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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nach dem scheint er auf dem Forum Ausschau zu halten. Wenn ihn nicht eine hübsche Frau davon abhält.«
    »Er sollte sich mehr um dich kümmern!«
    »Da seien aber alle Götter vor!«, kicherte Rufina. »Bloß nicht noch mehr.«
    Silvian druckste einen Augenblick herum und sagte dann: »Ich bin nicht reich, Rufina...«
    »Ich weiß, Silvian.«
    »Aber ich… nun ja, Rufina, ich habe nachgedacht. Ich meine... also ich könnte ein kleines Haus am Stadtrand... also das könnte ich schon kaufen. Meine Arbeit kann ich so einteilen, dass ich wirklich nur immer drei, vier Tage fort sein müsste.«
    »Lucillius Silvian?«
    Der Baumeister stand auf und zog die Falten seiner Toga zurecht.
    »Aurelia Rufina, ich... mh... also... mh. Also, Aurelia Rufina, würdest du mich heiraten wollen?«
    Rufina stand ebenfalls auf und ging zu ihm. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und sah ihm in die Augen: »Ich träume noch beinahe jede Nacht von Maurus, und es wäre nicht gerecht dir gegenüber.«
    Die Toga, ein würdiges und sehr voluminöses Kleidungsstück, das die Tendenz hatte, bei hastigen Bewegungen sehr unelegant zu verrutschen, hinderte Silvian daran, Rufina in eine überzeugende, heftige Umarmung zu ziehen.
    »Man sagt, die Zeit heile die Wunden. Wenn es so weit ist, wirst du es mich wissen lassen?«
    »Das werde ich.«
    Er lächelte sie an.
    »Als du nachgedacht hast, Silvian, hast du auch meine beiden Kinder mit in deine Betrachtungen einbezogen?«
    »Natürlich. Das ist doch kein Hinderungsgrund.«
    »Es sind sehr liebe und kluge Kinder, Silvian, aber sie haben eine Schwierigkeit. Ihre Hautfarbe, verstehst du? Sie wird dich immer daran erinnern, dass es nicht deine Kinder sind.«
    »Es sind deine. Und, Rufina, ich liebe dich.«
    Ein bisschen traurig legte sie den Kopf an seine Schulter. Ja, Silvian liebte sie. Bestimmt aufrichtig und mit Zärtlichkeit.
    Aber warum hätte sie so gerne die Worte einmal von Maurus gehört? Er hatte das nie zu ihr gesagt. Er fand sie niedlich, wie ein junges Füchschen, das war alles, was sie wusste. Er hatte auch ihrer Arbeit Respekt entgegengebracht und sie für ihre umsichtige Haushaltsführung gelobt. Aber Liebe, die hatte er wohl nie für sie verspürt.
    Sie war nahe daran, Silvian ihr Einverständnis zu erklären. Als seine Frau würde sie der Einsamkeit entfliehen können. Nachts vor allem, und die Erinnerung an die gemeinsam verbrachten Stunden in der Hütte, draußen im Wald, ließ eine heiße Welle in ihr aufbranden. Ja, auch das würde er ihr bieten. Zärtlichkeit, Leidenschaft und ein gestilltes Verlangen. Aber wenn Maurus noch lebte… Wenn Maurus noch lebte, dann würde sie bei ihm bleiben. Trotz allem. Und versuchen, seine Liebe zu gewinnen.
    Silvian hatte den Arm um ihre Schultern gelegt und sie ganz ruhig festgehalten. Er merkte, wie sie mit der Entscheidung rang, und wollte nicht stören. Er hoffte.
    Dann hob sie den Kopf.
    »Warte noch ein paar Monate, Silvian.«
    Enttäuscht, wenn auch nicht völlig, nickte er.
    »Natürlich.« Er ließ seinen Arm sinken und gab sie frei. »Aber ich möchte dich hin und wieder sehen, Rufina. Ich werde dir auch nicht lästig fallen.«
    »Ich weiß. Komm vorbei, wann immer du Zeit hast. Du solltest auch die Kinder ein bisschen besser kennen lernen. Und Fulcinia.«
    »Fulcinia?«
    »Die Cousine meines Schwiegervaters. Du hast sie schon gesehen, aber sie ist sehr zurückhaltend.«
    »Eine ältere Dame mit grauen Strähnen im Haar? Ich erinnere mich.«
    »So alt ist sie nicht, Silvian. Sie hat ungefähr dein Alter. Und - fühlst du dich wie ein älterer Herr?«
    Er lachte, und die Verlegenheit fiel von ihm ab. Es war gesagt, was gesagt werden musste, und es hatte keine völlige Ablehnung gegeben.
    »Hast du vielleicht Lust, mich mit ihr zusammen ins Theater zu begleiten?«
    »Ich war, ehrlich gesagt, hier noch nie im Theater. Ich glaube, das wäre eine gute Idee. Ich werde sie fragen.«
    Fulcinia wehrte zunächst zwar ab, gab sich dann aber einen Ruck und beschloss mitzukommen. Zu dritt verbrachten sie eine angenehme Zeit, und als sie nach Hause kamen, war die Sonne schon fast zum Rande des Horizonts gewandert. Silvian verabschiedete sich, und die beiden Frauen betraten die Wohnung. Crispus und Maura spielten mit den Kätzchen und wurden angewiesen, die Betten aufzusuchen.
    »Ist euer Großvater hier?«
    »Nein, Mama. Er ist heute Nachmittag weggegangen, um unsere Bücher zu kaufen.«
    »Und nicht zum Abendessen zurückgekommen?«
    »Nein, Mama.

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