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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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brünetten, sehr stämmigen Begleiterin, die Gattin des Quaestors und zwei andere, deren Männer zum Decurium gehörten. Eine Gruppe von Dienerinnen saß in einer der Nischen zusammen, bereit, auf den Wink ihrer Herrinnen mit trockenen Tüchern, Badesandalen, Ölfläschchen oder Haarbürsten herbeizueilen und ihnen behilflich zu sein. Rufina erkannte diejenige, die Erla ihr geschildert hatte, nach unauffälliger Musterung. Eine nicht unattraktive Frau, noch nicht alt, vollbusig, aber mit einer ausgeprägten Hakennase. In wessen Diensten sie stand, konnte auch sie nicht herausfinden, und es hätte seltsam ausgesehen, wenn sie sie befragt hätte. Länger verweilen wollte sie ebenfalls nicht, also warf sie noch einen kritischen Blick in die weiteren Räume und kehrte dann zu Paula im Eingang zurück. Sie beschrieb ihr die Hakennasige und fragte, zu welcher der Damen sie gehörte.
    »Kann ich dir nicht sagen. Ich achte nicht auf die Dienerinnen, die Frauen zahlen für sie, aber sie halten sich immer im Hintergrund.«
    »Dann tu mir bitte einen Gefallen, Paula.«
    »Gerne, Patrona.«
    »Wenn die Damen das Bad verlassen, achte bitte darauf, mit wem diese Dienerin geht.«
    »Ich kann sie auch fragen.«
    »Nein. Nur beobachten.«
    »Gut, mache ich.«
    Rufina war froh über Paulas Hilfsbereitschaft, ohne weitere Neugier zu zeigen, und schickte Tertius los, Burrus zu holen, damit er sie in die Stadt begleitete.
    Der Gladiator wartete an der Haustür auf sie, als sie, in ein sehr unscheinbares Gewand und eine alte Palla gekleidet, auf die Straße trat.
    »Wohin, Patrona?«
    »Dorovitrix, am Forum. Halte dich im Hintergrund.«
    »Natürlich.«
    Der Goldschmied hatte einen Kunden, und während er das Geschäft abwickelte, betrachtete Rufina noch einmal die Auslagen. Sie empfand Achtung für den Mann, denn die Kettchen, die dort lagen, bestanden aus winzigen, feinsten Gliedern, die herzustellen großes handwerkliches Geschick bedeutete. Bei einigen waren kleine, bunte Perlen eingefügt, andere hatten zarte goldene Anhängerchen. Es lag diesmal auch ein Paar Fibeln auf dem Tablett, die ihre Vermutung bestätigten. Die Arbeit aus Goldblech, feinst gepunzt, entsprach der ihres Halsschmuckes.
    Der Kunde bezahlte und Dorovitrix wandte sich ihr zu.
    »Nun, Domina, was gefällt dir von meinen hübschen Kleinigkeiten?«
    »Oh, eigentlich alles. Du verstehst es, sehr zierlich zu arbeiten.«
    »Die flinken Hände meiner Gemahlin und die scharfen Augen unserer Töchter helfen mir dabei.«
    »Es sind wunderschöne Dinge, besonders diese Fibeln.«
    »Gallische Arbeit, Domina. So wie wir sie schätzen. Nichts gegen die feinen römischen Filigranarbeiten, aber diese geschwungenen Linien, diese umeinander sich windenden Ranken, das hat bei uns Tradition. Möchtest du mehr davon sehen?«
    »Hast du davon noch mehr?«
    Dorovitrix betrachtete etwas abschätzend die an manchen Stellen fadenscheinige und ein wenig ausgefranste Palla seiner potentiellen Kundin und meinte etwas unsicher: »Nicht hier, aber wenn du mir nach hinten folgen wolltest, Domina...«
    »Nun ja, eigentlich gerne.«
    Dorovitrix rief einen Gehilfen herbei, der ein wachsames Auge auf den Stand halten sollte, und bat sie in die Hinterstube des Ladens. Rufina gab sich unsicher und stellte sich ein bisschen verlegen an. Der Goldschmied, über einen Kopf größer, sah nachdenklich zu ihr hinunter.
    »Ich habe die Befürchtung, du kannst dir Schmuck dieser Art nicht leisten, kleine Domina. Aber... wenn du etwas verkaufen möchtest, so können wir sicher auch darüber reden.«
    Rufina seufzte wie erleichtert auf und sah ihn mit großen, sie hoffte ein bisschen traurigen, Augen an. Es war ihr eigentlich nicht recht, diesen Mann zu belügen, denn er machte auf sie einen väterlichen und gutmütigen Eindruck.
    »Ja, nun... Ich bin ein wenig in Schwierigkeiten. Vorübergehend natürlich nur. Ich dachte...«
    »Setz dich erst einmal hin. Im Sitzen redet es sich gemütlicher.« Er lächelte sie freundlich an und fragte dann: »Was hast du denn anzubieten?«
    Ein wenig umständlich nestelte Rufina das Tuch aus ihrer Gürteltasche und faltete es auf dem Tisch auseinander. Das gallische Halsband schimmerte golden auf.
    »Ich dachte, es stammt vielleicht aus deiner Werkstatt, Dorovitrix. Ich - mh - bekam es - mh - geschenkt.«
    Der Goldschmied nahm es in die Hand und prüfte es eingehend.
    »Ja, ich habe es vor ungefähr einem halben Jahr angefertigt und vor einem Monat verkauft.«
    Rufina

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