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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sah sie an und nickte dann.
    »Das stimmt allerdings. Weißt du denn, wo er ist?«
    »Bei Halvor. Ich will zu ihm. Bitte, hilf mir, Burrus.«
    »Was soll ich tun?«
    »Ich brauche Männerkleidung und ein Pferd.«
    »Du brauchst allenfalls Knabenkleidung. Und zwei Pferde. Ich komme mit.«
    »Danke. Kannst du alles besorgen?«
    »Natürlich. In welche Richtung müssen wir?«
    »Südlich. Dorthin, wo die Wasserleitung mündet. Hier ist Geld, wird das reichen?«
    Sie gab ihm den Beutel mit den Münzen, die sie von Dorovitrix erhalten hatte. Er schaute hinein und nickte.
    »Mehr als genug. Gib mir deine Sandalen, Patrona.«
    Verdutzt reichte sie ihm die Schuhe.
    »Stiefel müssen passen. Ich brauche die richtige Größe«, erklärte er. »Ich denke, zur dritten Stunde können wir aufbrechen. Ich melde mich an der Wohnungstür, Patrona. Aber jetzt musst du von hier verschwinden, sonst gibt es Gerede.«
    Rufina eilte barfuß zurück und suchte Fulcinia auf, die noch dabei war, ihre langen Haare auszubürsten.
    »Du siehst übernächtigt aus. Und sehr sorgenvoll, Rufina.«
    »Ich bin auch voller Sorge. Ich werde gleich aufbrechen und wahrscheinlich den ganzen Tag, vielleicht sogar die Nacht über, fortbleiben. Sag denen, die nach mir fragen, ich verhandele mit den Köhlern und Holzlieferanten und wolle bei Eghild vorbeischauen, um zu sehen, wie es ihr geht. Bei ihr übernachte ich auch.«
    »Wo wirst du wirklich sein?«
    »Bei Halvor. Er ist der Einzige, der wissen kann, warum Maurus nicht gekommen ist.«
    »Was ist, wenn dir etwas geschieht?«
    »Wenn ich bis morgen Mittag nicht wieder hier bin oder eine Botschaft geschickt habe, wirst du Maenius Claudus informieren müssen.«
    »Den Statthalter, gut«, sagte Fulcinia, ohne Überraschung zu zeigen. »Was ist mit dem Baumeister?«
    »Köhler, Holzschläger, Eghild.«
    »Er könnte dich dort suchen. Er wird beunruhigt sein.«
    Ja, das würde Silvian wohl sein, Fulcinia hatte Recht. Er hatte das starke Bedürfnis, sie zu beschützen.
    »Es wird ihm wehtun, wenn er es auf diese Weise erfährt.«
    »Es wird ihm immer wehtun. Er hat sich große Hoffnungen gemacht. Er sprach gestern davon.« Fulcinia hatte sich einen langen, schwarz-weißen Zopf geflochten.
    »Trotzdem, notfalls musst du ihm die Wahrheit sagen. Und ihn hindern, mir zu folgen.«
    »Gut, mache ich.«
    Fulcinias unerschütterliche Ruhe übertrug sich auf Rufina, und ihr verkrampfter Körper entspannte sich ein wenig.
    »Kommst du mit der Therme alleine zurecht?«
    »Sicher. Crassus wird mir zur Hand gehen.«
    »Versichere den Kindern, ich sei nur für eine kurze Zeit außer Haus.«
    Auch hier nickte Fulcinia und steckte die letzte Flechte fest. Rufina fügte noch eine weitere Anweisung hinzu.
    »In einer Kleidertruhe befindet sich in einen braunen Lappen eingewickelt eine goldene Statue. Mercurius. Wenn ich nicht wiederkommen sollte, musst du sie zu Claudus bringen. Es ist ein Beweisstück. Ich denke, er weiß, wofür.«
    »Du begibst dich in große Gefahr, scheint mir.«
    »Ich bin es bereits.«
    »Ich wünschte, ich könnte dich begleiten.«
    Rufina sah Fulcinia überrascht an. Die Augen der Vestalin funkelten vor Unternehmungsgeist.
    »Du bist wichtig hier in der Therme.«
    »Stimmt. Und jetzt solltest du ein reichliches Mahl zu dir nehmen, du hast einen anstrengenden Tag vor dir.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Du wirst trotzdem essen. Komm mit.«
    Sie waren die Ersten in der Küche, Crassus und die Kinder schliefen noch. Fulcinias Gegenwart machte es Rufina sogar möglich, mehr als nur eine Schüssel Brei zu essen. Es schmeckte ihr zwar nicht, aber sie aß auch noch Brot mit Käse und ein paar von den getrockneten Aprikosen, die sie für Maurus erstanden hatte. Kurz darauf meldete sich Tertius an der Tür und lieferte für Rufina ein Bündel ab. Es enthielt Braces aus weichem Leder, Stiefel mit genagelten Sohlen, eine dunkle Tunika und einen kurzen, germanischen Umhang mit Kapuze. Sie zog die Kleider an und wickelte sich einen von Maurus’ Ledergürteln zweimal um die Taille. Daran befestigte sie den Dolch in seiner Scheide, einen Beutel mit kleinen Münzen und Erkmars goldene Fibel.
    Fulcinia war so vorausschauend gewesen, ihre Dienerin mit einem Auftrag fortzuschicken, und als Burrus kam, schlüpfte ein halbwüchsiger, rothaariger Germanenjunge aus dem Haus.
    Trotz aller Anspannung musste Rufina das Schmunzeln des Gladiators erwidern.
    »Steht mir gut, nicht wahr?«
    »Pass nur auf, sonst laufen dir noch

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