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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Tochter kurz an: »Oda, du gehst mit Gernot zurück ins Dorf!«
    »Ja, Vater.«
    Burrus half Rufina auf ihr Pferd, und die Gruppe teilte sich.

28. Kapitel
    Der Fallensteller
    Schieb den Riegel von der Tür beiseite!
Andernfalls stürme ich das hochmütige Haus
mit Feuer und Schwert und einer Entschlossenheit,
die gefährlicher ist als die Fackel in meiner Hand.
    OVID, AMORES
     
    Lampronius Meles war beunruhigt. Die Nachricht, der Mann, den er totgeglaubt hatte, treibe sich offensichtlich in den Wäldern vor der Stadt herum, gefiel ihm nicht. Canio hatte ihm Bericht erstattet, und er würde wohl Recht haben, auch wenn er den Mann, der sie bis zum Versteck der Ware verfolgt hatte, nicht deutlich erkannt hatte. Aber so viele dunkelhäutige Männer gab es nicht in den nördlichen Provinzen. Als er damals in der Therme seinen Häschern entkommen war, hatte Meles sich schon geärgert. Aber er hatte angenommen, er sei in den Wald geflohen und dort wirklich von Wölfen angefallen worden. Nun gut, da hatte er ein übles Spiel gespielt. Er machte sich selbst den Vorwurf, den Schwarzen unterschätzt zu haben. Er warf sich auch vor, nicht schon die Möglichkeit seines Überlebens in Erwägung gezogen zu haben, als seine Leute ihn auf Regulus, diesen getreuen Freigelassenen des Statthalters, aufmerksam machten. Gut, sie hatten ihn unschädlich gemacht, und was immer er bei seinen Streifzügen herausgefunden hatte, war mit ihm im Kanal ersoffen. Aber er hätte sich denken können, dass er nicht alleine auf seiner Spur war.
    Meles wanderte unruhig durch die große Halle seines Hauses. Das Gelage am Abend zuvor hatte er nicht besonders genießen können. Hirtius Sidonius gab ständig lästige Bemerkungen von sich. Er wollte endlich seine goldene Merkurstatue haben. Zwar hatte Meles ihm noch im Februar eine andere Goldfigur zukommen lassen, aber die Minerva war ihm zu klein, und vor allem, hatte er herumgenörgelt, fehlte ihm der Mercurius in seinem Pantheon. Meles hingegen war es im Moment etwas zu gefährlich, Dorovitrix schon wieder reines Gold zu liefern, um daraus die gleiche Statue gießen zu lassen. Man sollte die Leute nicht zu nachdenklich machen. Schon gar nicht in einer solch unsicheren Situation wie im Augenblick. Wenn denn wirklich dieser schwarze Schnüffler hinter seinen Männern im Wald her war, dann würde er über kurz oder lang auch auf die Münzen stoßen. Und ob Swidger, wenn er denn richtig bearbeitet wurde, den Mund halten würde, darauf konnte man sich nicht verlassen. Das wäre nun wirklich bedenklich. Eine Meldung bei den Duumviri oder gar beim Statthalter würde seine Hoffnungen, ins Dekurium aufgenommen zu werden, gründlich verderben. Wenn Falschmünzerei vielleicht auch geduldet wurde, es war noch immer ein Verbrechen, wenn es denn aufgedeckt wurde.
    Meles blieb am Fenster stehen und schaute auf die Straße hinaus. Eine gute Lage hatte sein Haus wirklich. Direkt am Forum, nicht weit vom Praetorium, und auch nicht weit von der Pachttherme, die jetzt von der Rothaarigen geführt wurde.
    Verdammt soll sie sein, die kleine Hexe! Sie hatte ihm die trauernde Witwe vorgespielt, aber vermutlich wusste sie die ganze Zeit über, dass ihr Mann sich irgendwo vor der Stadt versteckt hielt.
    Dann war zu allem Überfluss auch noch Oda verschwunden. Angeblich mit zwei Männern aus ihrem Dorf zurückgekehrt zur heimischen Sippe. Es war nicht gerade ein schmerzlicher Verlust, aber sie war eine angenehme Gespielin, einfallsreich und bereitwillig, wenn auch ein wenig zu sehr auf reiche Geschenke erpicht. Ihresgleichen gab es indes viele. Bedenklich war das Zusammentreffen der Ereignisse. Hatte dieser Maurus sich mit den Germanen zusammengetan? Würde Oda Dinge ausplaudern, die ihm schaden könnten?
    Man musste alles in Erwägung ziehen und achtsam sein. Sollte sich die Lage zuspitzen, blieb ihm vielleicht sogar nichts anderes übrig, als die Stadt zu verlassen. Er würde entsprechende Vorbereitungen treffen. So mittellos, wie zu der Zeit, als er in Germanien eintraf, würde er nicht fortziehen.
    Aber bevor er die Flucht ergriff, gab es noch andere Möglichkeiten. Eine davon war sicher, den schwarzen Schnüffler nun endgültig aus dem Weg zu räumen.
    Lampronius Meles bedachte auch diese Variante von allen Seiten und kam zu dem Schluss, es würde schwierig, wenn nicht unmöglich sein, den Mann in den Wäldern vor der Stadt aufzustöbern. Dennoch musste er dann und wann in die Colonia kommen, sei es, um Nachrichten zu

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