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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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erhalten, sei es, um sich Geld zu verschaffen oder eben auch nach seinem Weib zu sehen. Die kleine Schlampe schien ja mächtig an ihrem Gatten zu hängen. Sie war eine misstrauische und neugierige kleine Ziege. Wer weiß, über welche Informationen sie verfügte, und die Götter mochten wissen, was sie über ihre eigene Entführung herausgefunden hatte. Die eleganteste Lösung wäre, wenn er die beiden gemeinsam erwischen würde. Wo er das bewerkstelligen konnte, fiel ihm auch bald ein. Die beiden, so überlegte er, würden sich sicher nicht im Schoße der Familie treffen - die Kinder oder die Diener hätten sich bestimmt irgendwann verplaudert. Vermutlich hielt die Rothaarige auch ihnen gegenüber die Mär aufrecht, der Papa habe den Wölfen gemundet. Weit entfernt vom Haus aber würden sie sich auch nicht treffen und sicher auch nicht am lichten Tag. Aber da war ja noch die Therme. Ein wunderbar geeigneter Treffpunkt, unauffällig von der Straße über Seiteneingänge zu erreichen, leer in den Nachtstunden und für die Hausbewohner unbemerkt über die Palaestra zu betreten.
    Gut, es bedeutete ein paar durchwachte Nachtstunden, das Gebäude zu beobachten. Aber das konnten bis auf Weiteres seine Sklaven übernehmen.
    Nachdem er so weit die Lage beurteilt hatte, gab er ein paar kurze Anweisungen, die eiligst befolgt wurden. Anschließend begab er sich zum Bad in die Therme, kehrte in den Abendstunden zurück und wollte sich mit Freunden zu Tisch begeben, als er die Nachricht erhielt, das Lager im Kanal sei ausgeräumt worden.
    Er zog die Konsequenz daraus.
    Als die Dämmerung in Dunkelheit überging, eilten drei schwarz vermummte Gestalten durch die Straßen zur Therme. Einer der Männer war geschickt darin, Türschlösser zu öffnen. Er beschäftigte sich eine kleine Weile mit dem Eingang zum Holzlager. Danach brauchten sie nicht lange zu warten. Ein kleines, flackerndes Lichtchen erschien hinter den Fenstern, und Meles sagte zufrieden zu seinen Helfern: »Ihr bleibt hier draußen und fangt den Mann ab. Ich hole mir die rote Schlampe da drin!«

29. Kapitel
    Gesalbt und geschmiert
    Besiegte erheben sich wieder, und es fällt,
von dem man dächte, er werde niemals am Boden liegen.
    OVID, AMORES
     
    Rufina war am späten Nachmittag wieder zu Hause eingetroffen und hatte das überdeutliche Missfallen ihrer Dienerin über sich ergehen lassen müssen, die sie wegen ihres Aufzugs ausschalt. Ihre unentwegten Fragen beantwortete sie wortkarg und wies sie lediglich an, ihr die Haare ordentlich zu richten. Fulcinia schien überzeugend ihre Abwesenheit begründet zu haben, denn auch die Kinder wirkten nicht besonders beunruhigt. Sie setzte sich später mit ihnen zum Essen zusammen und hörte sich die großen und kleinen Begebenheiten des Tagesablaufes an, während sie hungrig ihre Pastete, gefüllt mit Wild und Linsen, verspeiste. Crassus war immer noch recht gedrückter Stimmung, auch wenn er aussah, als ob er ihr gerne einige Vorhaltungen gemacht hätte. Fulcinia schob dem einen Riegel vor, indem sie Rufina bat, mit ihr einige geschäftliche Angelegenheiten durchzusprechen. So unterhielten sie sich über ein paar notwendige Verbesserungen am Heißwasserkessel, die Qualität der gelieferten Holzkohle, die Verwendung von Pech für die Ausbesserungsarbeiten an den Fenstern, die Schwierigkeit, würzige Hölzer für das Sudatorium zu bekommen und die schlampige Arbeit der Putzfrauen.
    »Du hast dich außerordentlich intensiv um den Ablauf gekümmert, während ich fort war. Das sollte ich häufiger tun. Mir fallen wohl manche Sachen gar nicht mehr auf.«
    »Du hast dein Augenmerk auf andere Dinge gerichtet. Ich habe gestern und heute erst bemerkt, wie viel es in einem solchen Bad zu tun gibt.«
    Rufina gähnte und nickte dann zustimmend.
    »Und damit ich das morgen wieder alles bewältigen kann, werde ich jetzt zu Bett gehen.«
    Sie nahm ein Lämpchen, denn es begann, dunkel zu werden, und stieg zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Sie war todmüde und fiel auch sogleich, als sie auf dem Polster lag, in einen tiefen Schlaf.
    Doch zu viel war in den letzten Tagen geschehen, und wilde Träume machten ihren Schlummer unruhig. Einer verfolgte sie besonders intensiv. Es war die Szene, die Oda und Meles im Ruheraum zeigte und die sie vom Holzlager aus beobachtet hatte. Aus ihr wachte sie mit einem unbestimmten Gefühl des Unbehagens auf. Erst konnte sie sich nicht recht erinnern, warum das so war, aber dann plötzlich fiel es ihr ein.
    Die

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