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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Zeremonie litt etwas durch ihre zornigen Mienen. Domina, wir erfuhren erst an jenem Tag, dass Maurus der Sohn einer freigelassenen Afrikanerin war, den Crassus mit allen Rechten adoptiert hatte. Seine dunkle Hautfarbe hatte Crassus uns verschwiegen. Dennoch, andere Frauen wären vielleicht entsetzt gewesen - ich war es nicht. In meinen Augen war Maurus ein schöner Mann. Aber... ich war in seinen Augen nichts weiter als ein kleines Mädchen. Er behandelte mich wie ein Kind - freundlich und sanft. Und er war überaus rücksichtsvoll, als wir die Ehe vollziehen mussten. Danach jedoch hat er mein Bett nicht wieder aufgesucht, und ich weinte mich viele Nächte lang in den Schlaf.
    Meine Eltern machten es mir auch nicht leichter. Sie beschuldigten Crassus, sie bei dem Handel betrogen zu haben, und mein Vater ließ Maurus nur Verachtung spüren. Ich war froh, als wir in Crassus’ Villa zogen, aber Maurus hielt es nicht lange dort. Er ging wieder auf eine weite Reise. Obwohl er nur ein einziges Mal mein Lager aufgesucht hatte, war ich schwanger geworden. Er kam erst zurück, als Maura schon geboren war. Ich glaube, er hat sich gefreut, denn er hat mir eine goldene Kette geschenkt. Dennoch hielt er sich weiterhin von mir fern, bis er eines Nachts nach einem Gelage mit Freunden nach Hause kam. Er war betrunken, und diesmal war er alles andere als rücksichtsvoll. Fünfzehn Monate nach Maura kam Crispus zur Welt, und wieder war Maurus beinahe die ganze Zeit unterwegs gewesen. Er kam nach Hause, als ich in den Wehen lag. Ich fürchte, es hat ihn betroffen gemacht, er stammelte etwas davon, mir nie wieder derartige Schmerzen bereiten zu wollen. Aber auch über seinen Sohn war er recht glücklich und schenkte mir goldene Armreifen. Er blieb diesmal ein halbes Jahr zu Hause, aber dann reiste er nach Germanien, und als er zurückkam, war er nicht mehr derselbe. Er hatte eine böse Verwundung erlitten. Sie waren überfallen worden, und die Räuber hatten ihm nicht nur den Arm gebrochen, sondern auch eine Wunde in der Brust zugefügt, die nicht heilen wollte. Aber es schien mir, als ob noch etwas anderes auf seiner Seele lag, was ihn daran hinderte, wirklich zu genesen. Ich glaube, es hatte etwas mit einer Frau zu tun.
    Er hat niemals eine Andeutung gemacht - aber, Domina -, so etwas spürt man.«
    »Vertrau auf dein Gefühl.«
    Rufina nickte, und die Erinnerung tat weh. Dann aber fuhr sie fort: »Er sprach selten mit uns, und nie über seine Reise. Die Einzigen, zu denen er gleichbleibend liebevoll und aufmerksam war, waren die Kinder. Domina, es war eine furchtbare Zeit. Ich wollte ihm so gerne helfen, aber es war, als habe er eine feste Mauer um sich gezogen. Es dauerte viele Monate an, und dann war ich es, die eines Nachts, als er im Schlaf mit den Dämonen rang, zu ihm ging und ihm meine Zärtlichkeit aufdrängte. Ich weiß nicht, warum, aber danach wurde es ein wenig einfacher. Er... es war eine Zeit, in der er mich brauchte. Und ich konnte ihm geben, wonach er verlangte. Im Herbst war er dann wieder geheilt und machte sich auf die Reise nach Hispania.«
    »Auf dem Rückweg fand er mich und brachte mich zu euch.« Fulcinia wurde wieder die sanfte Frau mit der leisen Stimme und setzte sich neben Rufina in den anderen Sessel. Sie sah die Jüngere an und fragte: »Aurelia Rufina, ist dir nie der Gedanke gekommen, ein Mann, der derartig oft solche weiten Reisen macht, müsse großen Mut besitzen?«
    »Ich muss dir wohl sehr dumm und verblendet vorkommen. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Aber du hast Recht, es erfordert Mut. Und er hat sich auf der Fahrt von Rom hierhin als ausgesprochen fähiger Reiseführer gezeigt.«
    »Richtig, er kannte die Routen und die Stationen, und er wusste wohl auch, welches die sichersten Wege waren. Mir fiel es schon auf, als ich mit ihm reiste, dass er sehr sorgsam vorging.«
    »Aber Fulcinia - sein Vater hat ihn immer nur einen Weichling und Verschwender genannt. Seltsam, warum hat er sich nicht gefragt, was sein Sohn wirklich leistet?«
    »Sind sie je gemeinsam gereist?«
    »Ich weiß es nicht. Nicht in der Zeit, in der ich mit Maurus zusammen war. Crassus überließ die Fahrten in die Provinzen immer seinen Leuten und Maurus.«
    »Maurus war immer in Geschäften seines Vaters unterwegs?«
    »Ja, aber Crassus war mit seinen Erfolgen nie ganz zufrieden. Er warf ihm vor, die Zeit zu verbummeln. Ich glaube, das hat er auch getan. Er war nicht gerne zu Hause. Ich denke, er hat deswegen oft

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