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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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der Nähe des Kanals zu finden. Die Arbeiter sind
    abergläubisch...«
    »Was baut ihr hier eigentlich?«
    »Eine weitere Zuleitung zum Hauptkanal, nur knapp zwei Meilen lang. Aber der Besitzer des Landgutes, das an dem Bach liegt, wünscht einen Anschluss in sein Wohnhaus gelegt zu bekommen.«
    »Eine schwierige Arbeit?«
    »Nicht mehr als sonst auch.«
    »Ich muss gestehen, ich habe mich nie darum gekümmert, woher das Wasser kommt.«
    »Du wirst es bald sehen. Rufina, ich habe mir vorgenommen, dich auf dem schnellsten Weg nach Hause zu begleiten. Aber ich will dir nicht zumuten, auf deinen wunden Füßen gehen zu müssen. Leider habe ich keinen Wagen hier, sondern nur Pferde. Kannst du reiten?«
    »Es ist mir gelungen, mich von Rom bis nach Germanien auf einem Pferd zu halten. Da wird es mir auf dieser kurzen Strecke wohl auch möglich sein.«
    »Oh.«
    »Wie mein Schwiegervater sagt, ich bin ein zähes, mageres Huhn.«
    Silvian betrachtete sie äußerst ernsthaft, schüttelte dann den Kopf und stellte fest: »Nein, kein Huhn.«
    Klugerweise sagte er nicht mehr, und Rufina merkte, wie sich ihr Gesicht rötete.
    »Wann wollen wir aufbrechen?«, fragte sie, plötzlich ungeduldig geworden. »Ich mache mir seit Tagen Gedanken um meine Kinder. Sie werden außer sich vor Sorge sein.«
    »Ich muss noch drei, vier Dinge regeln, aber das wird nicht lange dauern.«
    »Gut, dann bis gleich.«
    Die Schatten waren kaum länger geworden, als er mit zwei kräftigen Braunen am Zügel wiederkam. Doch in der Zwischenzeit war Rufina wieder ins Grübeln geraten und fragte ihn: »Kommen wir an dem Germanendörfchen vorbei?«
    »Eigentlich wollte ich die Trasse der Wasserleitung nutzen.«
    »Aber es ist nicht weit von hier, hast du gesagt.«
    »Nein, das ist es nicht. Aber ich möchte keine Konflikte heraufbeschwören.«
    »Wir müssen uns ja nicht zeigen. Ich möchte nur wissen, ob sie Sabina Gallina noch dort gefangen halten.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, sie zu befreien.«
    »Und wenn nicht?«
    »Können wir ihrem Mann wenigstens sagen, wo sie zu finden ist.«
    Silvian überlegte einen Moment, dann nickte er.
    »Gut, aber wir halten uns zurück. Solange wir nicht wissen, was wirklich dahinter steckt, werden wir nichts unternehmen.«
    Sie saßen auf, und über einen Karrenweg, der durch den lichten Wald führte, erreichten sie schon bald die kleine Ansiedlung.
    »Ich muss in eine völlig andere Richtung gelaufen sein!«, überlegte Rufina laut. »Hätte ich gewusst, dass es so nahe ist...«
    »Du hast vermutlich den Weg eingeschlagen, auf dem ihr gekommen seid.«
    »Ja. Alles andere erschien mir zu gewagt. Aber ich hatte die Straße unterwegs gesehen und gehofft, wieder auf sie zu stoßen.«
    »Der Wald ist tückisch, wenn man ihn nicht kennt!«
    »Die Ansiedlung sieht so unbewohnt aus, findest du nicht auch?«
    »Die Bewohner werden auf den Feldern sein oder auf dem Markt. Bleiben wir dennoch im Schutz der Bäume. In welchem Haus hatten sie euch untergebracht?«
    »In dem neben dem Brunnen.«
    »Mh.« Silvian stieg ab und sah sich um. »Bleib du auf jeden Fall hier. Sollte sich irgendetwas Unerwartetes ergeben, reite sofort ins Lager zurück. Mit dem Pferd kannst du ihnen entkommen.«
    Rufina verfolgte von ihrer geschützten Stelle aus, wie sich Silvian dem Haus von hinten näherte und versuchte, einen Blick hineinzuwerfen. Er tauchte auf der anderen Seite wieder auf, und ein paar Hühner flohen gackernd vor ihm her. Die Tür eines Stalles öffnete sich, und eine hochschwangere Frau zerrte eine Ziege hinaus. Ihr folgten zwei kleine Kinder. Sie blieb stehen, als sie Silvian sah, und wirkte erschrocken. Doch er sprach beruhigend auf sie ein, und aus ihren Gesten entnahm Rufina, dass sie ihm wohl eine Richtung wies. Er bedankte sich und drückte dem einen Kind ein Geldstück in die Hand. Dann kam er zurück zu den Pferden.
    »Sie sind heute Morgen aufgebrochen. Kurz nachdem sie fort waren, kamen Berittene, die angeblich mit ihnen verhandeln wollten. Sie sind ihnen dort entlang gefolgt. Wenn wir Glück haben, ist deine Freundin schon befreit und sitzt wohlbehalten zu Hause.«
    »Hoffentlich. Reiten wir dennoch in diese Richtung.«
    »Das sollten wir ohnehin, denn es ist der schnellste, wenn auch nicht der bequemste Weg zur Straße.«
    Sie nahmen den schmalen Pfad, auf dem sie nur hintereinander reiten konnten und beständig Ästen und Ranken ausweichen mussten, aber sie kamen gut voran. Plötzlich

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