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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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getäuscht, Lampronius Meles.«
    Es erschien ihr, als ob Meles’ attraktives Männergesicht plötzlich von einer hässlichen Härte überzogen wurde, als er sagte: »So? Habe ich mich in ihm getäuscht? Nun gut, ich will mich nicht mit seinem Schatten messen müssen.«
    Mit einer schnellen Drehung wandte er sich ab und gab den beiden Sklaven, die ihm auf Schritt und Tritt folgten, ein Zeichen, er wünsche die Therme zu verlassen.
    »Da hast du dir einen Feind gemacht, Patrona!«, flüsterte Paula, als er draußen war und Rufina noch immer wie angewurzelt dastand.
    »Ja, aber... Versteht er denn nicht? Er beleidigt Maurus und erwartet, ich würde ihm daraufhin zu Füßen sinken.«
    »Er ist kein Mensch, der einen Vergleich schätzt. Schon gar nicht mit einem Mann wie Maurus.«
    »Wie meinst du das?«
    »Patrona, Maurus war ein begehrenswerter Mann, ein äußerst gut aussehender. Aber, pardon, Patrona, er war sehr dunkel. Solche Menschen benutzt Lampronius Meles allenfalls als Sklaven.«
    »Dann wundert es mich umso mehr, wie sehr er sich um mich bemüht. Er müsste nämlich, wenn ich seinen Antrag annähme, auch meine Kinder akzeptieren.«
    »Ich glaube nicht, dass er darauf je einen Gedanken verschwendet hat.«
    Rufina gab ein hässliches Lachen von sich. Dann wurde sie wieder ernst. Das Bild der vier Erschlagenen tauchte wieder vor ihren Augen auf. Nein, Lampronius Meles war der letzte Mann der Welt, den sie heiraten würde.
     
    »Crassus, als Maurus damals vor sechs Jahren zum ersten Mal nach Germanien gereist ist, was hatte er da für einen Auftrag von dir?«
    »Warum willst du das denn nun schon wieder wissen?«
    »Weil ich nicht nur ein mageres und zähes, sondern auch ein neugieriges Huhn bin. Antworte mir einfach!«
    Crassus hatte in einem Codex gelesen und legte ihn jetzt unwillig zur Seite.
    »Ich erinnere mich nicht mehr genau. Aber ich glaube, er hatte die verrückte Idee, es könne bei den nördlichen Barbaren einen beachtlichen Absatzmarkt für unser Olivenöl geben, und er wollte den besten Transportweg herausfinden. Schwachköpfige Idee, die Barbaren verwenden für alles ihr ranziges Schweineschmalz.«
    »Weißt du, ob er zufällig in der Gruppe von Marcillia Rubea gereist ist?«
    »Wer ist das denn nun schon wieder?«
    »Sie sollte die Flaminica werden, ihr zukünftiger Gatte wartete in Colonia Traiana 8 auf ihn.«
    »Warum, um alles in der Welt - ach, ich verstehe. Du meinst, mein nichtsnutziger Sohn hatte ein Verhältnis mit ihr?«
    »Nein. Oder, vielleicht doch. Aber das ist nicht wichtig.«
    »Das ist dir nicht wichtig?«
    »Nein. Marcillia Rubea wurde hier entführt. Sie sollte befreit werden, und es gab einen Kampf mit Toten und Verwundeten. Maurus kam verwundet zurück.«
    »Auf Reisen geht man immer ein Risiko ein. Ja, glaubst du denn, eine zukünftige Flaminica würde einen Mann wie Maurus auch nur ansehen?«
    »Ich habe deinen Sohn immer gerne angesehen, Crassus.«
    Crassus zuckte mit den Schultern.
    »Du schon.«
    »Du scheinst seine Mutter auch ganz gerne angesehen zu haben. Und nicht nur das. Sonst hätte sie dir Maurus ja nicht geboren.«
    »Sie war ein ganz anderer Charakter. Stolz, mutig, selbstbewusst.«
    »Es heißt, die zukünftige Flaminica sei in Begleitung eines dunkelhäutigen Mannes gereist. Es heißt auch, er habe an ihrer Befreiung teilgehabt.«
    »Maurus ist nicht der einzige Mann mit dunkler Haut. Ja glaubst du denn, er sei in der Lage gewesen, mit einem anderen Mann zu kämpfen? Er war ein Feigling, mein Sohn. Er hat sich doch lieber dreimal beleidigen und demütigen lassen, als einmal zurückzuschlagen.«
    »Was den größeren Mut beweist.« Rufina funkelte Crassus wütend an und sagte mit Bestimmtheit: »Aber ja, inzwischen glaube ich, er war durchaus in der Lage, sich seiner Haut zu wehren. Es gab andere Situationen, in denen er es tat.«
    »Ach nee? Sind dir Gerüchte über Wirtshauskeilereien zu Ohren gekommen?«
    »Nein. Ein Raubüberfall im Wald. Also, Crassus, mit wem und warum ist Maurus damals nach Germanien gereist?«
    »Keine Ahnung. Er wollte es. Der Einzige, von dem ich weiß, dass er mit ihm gezockelt ist, das ist dieser alte Legionsknochen von Burrus, der hier gelegentlich vor dem Haus rumlungert.«
    »Legionär? Ich dachte, er sei Gladiator.«
    »Meinetwegen auch das. So, und mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Du hast mir schon sehr geholfen, Crassus. Und jetzt werde ich Irene bitten, uns das Essen zu bringen.«
    »Endlich hast du mal eine gute

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