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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ist als die der Fische.«
    Burrus grinste.
    »Bei manchen bin ich da nicht so sicher. Aber es ist recht, Patrona. Was noch?«
    »Wenn jemand mit dir üben will, kannst du deine eigenen Termine und Preise vereinbaren. Sprich dich mit Eghild ab.«
    »Du willst mir eine Tortur versüßen?«
    »Eghild ist meist nur am Vormittag da. Ihr könnt euch also aus dem Weg gehen.«
    »Schade. Ich streite so gerne mit dieser ruppigen Barbarin.«
    »Ich fürchte, das beruht auf Gegenseitigkeit. Vielleicht solltest du sie heiraten.«
    »Davor bewahre mich die grundgütige Juno Pronubia.«
    »Wird sie wahrscheinlich. Es sind auch ein paar Ausbesserungsarbeiten in der Therme durchzuführen. Es müssen Risse verputzt und der Anstrich erneuert werden. Kannst du das übernehmen?«
    »Solange du keine Wandmalereien von mir verlangst.«
    »Gut, du bekommst deinen alten Lohn, mehr kann ich im Moment noch nicht entbehren.«
    »Du brauchst mir nichts zu zahlen, Patrona. Ich komme mit dem Gymnasium schon zurecht.«
    »Du bekommst deinen Lohn. Und nun, Burrus, habe ich noch ein paar Fragen.«
    »Stell sie, hoffentlich kann ich sie beantworten.«
    »Kennst du einen Mann namens Tremerus?«
    »Nein, leider nicht. Soll ich ihn ausfindig machen?«
    »Ja. Er hat die Tochter unserer Salbenhändlerin verführt.
    Aber mach es unauffällig, er sollte es nicht bemerken. Kannst du das?«
    »Natürlich, Patrona.«
    Rufina hoffte es, sie hatte Burrus bisher als ein recht dumpfes Muskelpaket eingestuft und war angenehm überrascht, dass er sich so wacker in der Unterhaltung schlug.
    »Burrus, wie lange kanntest du Maurus?«
    »Seit er hier ist.«
    »Seit wann ist das?«
    »Hast du dein Gedächtnis verloren, Patrona?«
    »Nein, mein Freund. Beantworte meine Frage.«
    »Als dein Freund?«
    »Genau.«
    »Seit er hier ist.«
    »Also seit sechs Jahren?«
    »Patrona, du hast dein Gedächtnis verloren. Aber das macht nichts. Du bist noch hübscher geworden, seit ich dich das letzte Mal sah.«
    »Hast du Marcillia Rubea gekannt?«
    Burrus’ zerhauene Züge verzogen sich beinahe liebevoll. Einen Moment lang glaubte Rufina, er würde ihr wieder eine ausweichende Antwort geben, aber dann sagte er weich: »Sie war nicht seine Geliebte.«
    Rufina biss sich auf die Lippen, weil ein lange an ihr nagender Schmerz so plötzlich erlosch.
    »Danke, Burrus.«
    »Patrona, du bist älter geworden in den vergangenen drei Monaten. Und die Trauer hat dich weise werden lassen. Ich werde auf dich aufpassen. Mein Leben für dein Leben, Aurelia Rufina.«
    Mit einem seltsamen Gefühl sah sie den Gladiator an. Er wirkte bedrückt und schuldbewusst. Plötzlich kam ihr die Erkenntnis.
    »Du hast es die ganze Zeit versucht, nicht wahr?«
    »Ja, aber du wolltest mich ja nicht hier haben, darum war es schwer. Sie hätten dich nie entführen können, wenn ich in der Nähe gewesen wäre.«
    Sie stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. Dankbar sah er zu ihr auf.
    »Vertraust du mir, Patrona?«
    »Ja, ich vertraue dir.«
    »Dann ist es gut.«
    Sie setzte sich wieder hin und sah ihn nachdenklich an. Dann sagte sie: »Burrus, ich will wissen, wer dahinter steckt.«
    »Ich verspreche dir, es herauszufinden. Aber du wirst mir mehr erzählen müssen als das, was die Gerüchte sagen.«
    »Nicht hier.«
    »Nein, nicht hier. Wann und wo?«
    »Komm heute, wenn es dunkel ist, an die Tür von Cyprianus’ Weinstand. Ich mache dir dann auf.« Mit einem Lächeln, das Burrus endgültig zu ihrem Sklaven machte, fügte sie hinzu: »Er wird uns den einen oder anderen Becher verzeihen, den wir aus seinen Amphoren zapfen.«
     
    Als die Nacht hereingebrochen war und ihre Familie und Diener in tiefem Schlaf lagen, huschte Rufina, eine dunkle Palla um sich gehüllt, durch die finsteren Räume des Apodyteriums, der Eingangshalle und des Salbraums, trat in den Gang vor Erlas Stand, schob den Vorhang zur Seite, der den Bereich der Händler und den Durchgang zum Caldarium trennte, und eilte zu dem Raum, den der Weinhändler gepachtet hatte. Nur ein schwaches, flackerndes Handlicht beleuchtete ihren Weg. Sie stellte es ab, um den Riegel der Tür aufzuschieben. In der Straße war alles ruhig, und sie lauschte. Ein leises Scharren weckte ihre Aufmerksamkeit, und aus der Dunkelheit löste sich ein noch schwärzerer Schatten.
    »Patrona?«, wisperte es.
    »Komm.«
    Burrus schlüpfte lautlos durch die Tür, die Rufina sofort hinter ihm schloss. Dann wollte sie eine zweite Lampe entzünden, aber er winkte ab.
    »So

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