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Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Idee, Rufina.«
    Crassus stand auf und sah ihr nach, als sie den Raum verließ. Er räusperte sich, und sie drehte sich noch mal um.
    »Grämst du dich sehr um ihn?«
    Rufina sah ihm ganz ruhig in die Augen. Aber sie konnte es nicht vermeiden, dass sie ihr feucht wurden, als sie leise flüsterte: »Ja, Schwiegervater.«
    Vollends betroffen war sie, als er ebenso leise antwortete: »Ich auch.«
    Schnell verließ sie den Raum.
     
    Fulcinia hatte feine Schweißperlen auf der Oberlippe, als sie später am Abend in die Wohnung kam. Rufina bemerkte es und reichte ihr einen Becher kühlen Wein.
    »Wir wollen in mein Zimmer gehen, Rufina.«
    »Ich komme sofort. Ihr zwei geht jetzt zu Bett!«, befahl sie ihren Kindern, die mit Crassus zusammen in ein Brettspiel vertieft waren.
    »Gleich, Mama!«
    »Ich gewinne gerade, so lange können sie noch aufbleiben!«, wandte auch ihr Großvater ein.
    »Na, meinethalben.«
    Fulcinia legte den Schleier ab und wischte sich über das Gesicht.
    »Oh, ich habe gar nicht gemerkt, wie warm es im Sudatorium noch war.«
    »Na, wenn du dich auch in vollständiger Kleidung darin aufhältst...«
    »Es schien mir der passende Raum.«
    »Ich verstehe. Die Kohleschalen, nicht wahr?«
    Fulcinia nickte.
    »Ja, das Feuer zeigt auch bei den Barbaren seine Wirkung. Aber, Rufina, Erla hat nichts mit der Entführung zu tun. Allenfalls indirekt, denn ich habe den Verdacht, sie wurde unwissentlich benutzt.«
    »Das würde mich freuen, ich habe sie nämlich bislang für eine anständige Person gehalten.«
    »Das ist sie auch. Nun ja, ich habe ihr ein wenig Furcht eingeflößt, und sie hat mir sehr aufrichtig geantwortet.«
    »Hast du ihr anschließend die Furcht auch wieder genommen, oder muss ich mich nach einer neuen Salbenhändlerin umschauen?«
    »Es hat mir etwas Mühe bereitet, aber ich habe sie schließlich dann doch davon überzeugen können, nicht als Menschenopfer auf dem Brandaltar meiner Herrin ausersehen zu sein.«
    »Deine Methoden sind wie immer ausnehmend subtil.«
    »Ich fürchte, ich ging ein wenig gewalttätig mit ihrer Seele um.«
    »Das meinte ich damit.«
    »Oh. Ich sollte wohl auch allmählich deine Art von Humor begreifen.«
    Rufina lächelte sie an.
    »Wirst du schon. Und nun - wie wurde sie ausgenutzt und durch wen?«
    »Man hat sie, als du mit Sabina Gallina in den Salbraum gingst, in den Ruheraum gebeten. Das kann Zufall gewesen sein oder auch nicht. Die Tür zur Straße hat sie jedoch nicht geöffnet. Der Riegel war vorgelegt, sagt sie. Die Dienerin, die sie gerufen hatte, konnte sie keiner Herrin zuordnen. Sie will mich oder dich aber auf sie aufmerksam machen, wenn sie sie wieder sieht.«
    »Also gut, sie war nicht da, als wer auch immer zu uns kam und uns bewusstlos machte. Dieser Jemand kann uns dann ungestört durch ihren Laden getragen, die Tür von innen geöffnet und auf die Straße gebracht haben. Wobei ich mein Haarband verlor.«
    »Richtig. Die Körbe können genauso gut dort gestanden haben. Denn ich habe noch einmal die Heizer befragt. Rufina - etwas gibt mir zu denken. Keiner von ihnen will von Lampronius Meles befragt worden sein.«
    Rufina nickte nur und bat: »Weiter.«
    »Erla war in einer Sache hingegen unehrlich. Ihre Tochter war an jenem Tag nicht krank. Im Gegenteil, sie war äußerst munter. So munter, dass sie die Nacht zuvor und den halben folgenden Tag außer Haus verbracht hat. Bei einem Mann.«
    »Das erklärt Erlas sorgenvolle Miene.«
    »Sie hatte die schlimmsten Befürchtungen, richtig. Sie hat ihrer Tochter anschließend eine gewaltige Szene gemacht und ihr verboten, sich noch einmal mit diesem Mann zu treffen. Das Mädchen scheint aber sowieso keine Lust mehr dazu zu verspüren. Er hat sie wohl nicht sehr liebevoll behandelt.«
    Rufina zupfte an ihren Haaren und zog ein Band heraus. Nachdenklich drehte sie es zwischen den Fingern hin und her.
    »Weit hergeholt könnte man sich vorstellen, Fulcinia, dieser Mann habe Erlas Tochter absichtlich verführt, damit sie an dem Vormittag nicht in der Therme erschien und ich damit die Aufgabe übernehmen musste, die Gattin des Statthalters zu massieren. Jemand, der Sabina Gallinas Gewohnheiten gut kennt, konnte sich ausrechnen, dass das passiert.«
    »Was bedeuten würde, man wollte deiner ebenfalls habhaft werden.«
    »Nicht unbedingt. Vermutlich wollte man nur sicher gehen, so wenig Leute wie möglich um Sabina Gallina herum vorzufinden. Erlas Tochter hätte sie schon früher massiert, als sich die anderen

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