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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Aber ein normaler Liebesakt war das nicht! Jedenfalls nicht für mich.“
    Er sah sie an. Der Zorn war aus seinem Blick gewichen. „Es tut mir leid. Ich habe dich benutzt. Und ich weiß nicht, ob ich hätte aufhören können, wenn du „Nein“ gesagt hättest... Oder ob ich das überhaupt gewollt hätte, selbst wenn ich gekonnt hätte.“ Er nahm ihr den Korkenzieher aus der Hand, den sie sinnlos zwischen ihren Fingern hin und her drehte. Die Berührung seiner Haut war elektrisierend.
    Schweigend sah sie zu, wie er den Korken aus der Flasche zog und die beiden Gläser füllte. Sie wollte nicht mit ihm über die Geschehnisse in der Pferdebox reden. Nicht jetzt. Sie musste sich erst mal selbst darüber klar werden, welche Bedeutung es für sie haben würde.
    Er reichte ihr ein Glas. „Ich ... ich war so außer mir, als ich gesehen habe, dass du mit Judith läufst. Es war eine Kurzschlussaktion. Es tut mir leid.“
    Er wiederholte sich.
    Alexandra überlegte. Sollte sie sagen, was sie fühlte? Noch bevor sie den Gedanken und seine Folgen bis zum Ende durchdenken konnte, hörte sie ihre Stimme.
    „Mir nicht.“
    „Was ‘nicht‘?“ Hannes sah sie fortwährend an.
    Alexandra wich seinem Blick aus. Sie hatte Angst, dass ihre Augen zu viel ihrer inneren Gefühlslage preisgeben würden. Soweit war sie noch nicht. Nicht jetzt, nach dieser schnellen Nummer, die ihr Inneres mehr aufgerieben hatte, als ihr lieb war. Ihre Stimme war belegt und sie wusste plötzlich nicht mehr, was sie sagen wollte und wie sie mit der Situation umgehen sollte. Da saß der Mann ihrer feuchten Träume ihr gegenüber, sie hatte gerade absolut hemmungslos wilden Sex in einer Pferdebox mit ihm gehabt und nun... Sie räusperte sich und ihre Stimme hatte den Klang eines Eiskratzers auf winterlich vereisten Autoscheiben.
    „Hannes, ich bin durcheinander. Ich stehe absolut neben mir und weiß gerade gar nichts mehr. Was da eben passiert ist ... können wir es nicht als einen Ausrutscher nehmen?“
    „Ausrutscher?“, unterbrach sie Hannes mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sagtest du Ausrutscher?“ Er schnaubte entrüstet.
    „Meinetwegen Sex. Dann war es eben kein Ausrutscher, sondern Sex. Einvernehmlicher Sex, okay? Mehr müssen wir daraus nicht machen, oder?“
    „Nicht zwingend.“ Hannes stand auf und ein zurückhaltendes Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Einvernehmlicher Sex!“ Er wiederholte den Satz und schwieg einen Moment.
    „Ich bin auch durcheinander“, sagte er und ging zum Fenster. Die Hände hatte er in die Hosentaschen gesteckt und Alexandra konnte es nicht lassen, ihn genau zu betrachten. Es war noch keine Stunde her, dass sie ihn mit ihren Beinen umfangen und sich seinen Händen und seinem Körper überlassen hatte. Und ungeachtet der Tatsache, dass es erheblichen Gesprächsbedarf zwischen ihnen gab, war ihr seine bloße Anwesenheit nicht genug. Sie sehnte sich nach seiner körperlichen Nähe. Mehr als ihr Verstand zugeben mochte oder gar gut hieß. Er kam vom Fenster zurück an die Theke.
    „Belassen wir es also erst mal dabei, sparen wir diese Sache aus.“
    Sein Lächeln war aus dem Gesicht verschwunden. „Bleibt immer noch deine Bekanntschaft mit Judith und das ...“, der Zorn kam zurück in seine Augen, „ ... das möchte ich definitiv geklärt haben, vorher gehe ich hier nicht weg!“
    „Okay. Ich kenne deine Judith nicht. Wirklich nicht. Ich gehe laufen mit Gina Wolleck.“
    „Gina Wolleck ist Judith! Judith Mahler, um genau zu sein. Woher kennst du sie?“
    Kopfschüttelnd sagte Alexandra: „Ich habe keine Ahnung, was du meinst oder um was es hier geht. Ich kenne keine Judith. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Gina irgendetwas mit deiner Judith zu tun haben soll. Sie hat nie etwas von einer Frau namens Judith erwähnt.“
    „Woher kennst du sie?“ Er wiederholte seine Frage und die Tonlage nahm den Charakter der Eispraline an.
    „Ich habe sie beim Laufen kennengelernt. Wir sind uns immer im Wald begegnet. Irgendwann hatte sie sich den Knöchel verstaucht und ich habe sie zum Arzt gebracht.“
    „Wann? Wann hast du sie kennengelernt? Kanntest du mich da schon?“ Sein Tonfall war drängend.
    „Ich weiß es nicht mehr genau. Kann sein, dass es nach Caros Party war.“ Alexandra überlegte. „Nein, da ist sie mir zum ersten Mal in ihrem schillernden Outfit aufgefallen. Der Unfall war später. Ich glaube im Juni. Hannes ...“ Sie drehte ihr Glas rastlos in der Hand hin und her. „Ich ... ich

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