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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Schon bei ihrem ersten Tanz.
    Seine Hände wurden drängender und sein Kuss versengte ihre Lippen. Sprachlos und willenlos ließ sie geschehen, dass er sie auf den Boden der Box zog und ihren kurzen Rock nach oben schob. Seine Hände schienen überall zu sein und wann es ihm gelungen war, seine Hose zu öffnen und auszuziehen, war ihr entgangen. Er machte sich nicht die Mühe, sie auszuziehen. Den Rock hochgeschoben, die Hände über dem Kopf durch seinen festen Griff gefesselt, so liebten sie sich hart und heftig auf dem kargen Strohboden. Dauernd piekte irgendetwas in die Rippen oder die Arme, aber die sexuelle Spannung, die sich seit Wochen zwischen ihnen aufgebaut hatte, flutete ihre Wahrnehmung und filterte diese Nebensächlichkeiten aus.
    Es dauerte nicht länger als fünf Minuten, bis sie erschöpft, körperlich und psychisch ausgelaugt, nebeneinander lagen und der Strudel ihrer erhitzten Gemüter wieder in normalen Bahnen floss. Alexandra fühlte, wie ihr Schweißtropfen aus den Haaren in den Nacken liefen und sie kitzelten. Schlagartig wurde sie sich der Hitze und ihrer Umgebung bewusst.
    Hatte sie wirklich gerade mit Hannes geschlafen? Noch dazu in einem Stall? Ohne zu verhüten? Das Szenario, das sich gerade vor ihrem inneren Auge aufbaute, war überwältigend in seinen Konsequenzen. Sie musste hier weg. Sofort. Sie musste erst mal verdauen, was da eben passiert war und dazu war sie ganz sicher nicht in der Lage, wenn sie neben Hannes lag.
    Er lag fast nackt, mit geschlossenen Augen auf der Seite neben ihr, die Hand entspannt auf ihrem nackten Bauch und sein rechtes Bein quer über ihre Beine gelegt. Hastig schob sie ihn zur Seite und stand auf. Schweigend, seinem Blick ausweichend, zupfte sich Alexandra ihren Rock und das T-Shirt zurecht und verließ die Box.
     
    Lauwarm lief das Wasser über ihre vom Sex geschundenen Glieder. Die Dusche plätscherte fröhlich vor sich hin. Alexandra wusste nicht, ob sie weinen oder lachen sollte. Sex mit Hannes in der Pferdebox. In der Pferdebox! Caro würde einen hysterischen Kicheranfall kriegen. Alexandra lachte bei dem Gedanken daran leise vor sich hin.
    Egal. Es ist geschehen. Selbst wenn alles Weitere schwierig werden würde. Sie lehnte ihren Kopf an die Wand der Duschkabine. Sie mochte seine Haut, seinen Geruch und sie mochte seine Stimme, die ihr mit seinem typisch ironischen Tonfall leise „Alex, Süße“ ins Ohr flüsterte.
    Immer noch mit dem Kopf an die Duschwand gelehnt, ließ sie das Wasser über ihren Rücken laufen. Der Sex mit ihm war gut. Berauschend gut. So gut, wie Sex nur sein konnte, wenn er sich über Wochen abzeichnet. Und wenn sie ehrlich war, dann ging es schon seit der letzten Party um nichts anderes als Sex mit Hannes. Selbst ihr Einzug in seine Einliegerwohnung war nur der Tatsache geschuldet, dass es einfacher wäre, in seiner Nähe zu sein. Sie hätte auch ins Hotel oder zu Caro ziehen können. „Ich Idiotin“, schimpfte sie laut vor sich hin.
    „Total verknallt.“
    Sie stieg aus der Dusche und trocknete sich ab. Im Spiegel konnte sie keine körperlichen Spuren an sich erkennen. Selbst auf ihren Handgelenken, die Hannes Angriffen ausgesetzt waren, hatten seine kraftvollen Hände keine Spuren hinterlassen. Sie seufzte und zog sich rasch eine kurze Hose und ein Tanktop an. Es war immer noch sehr warm draußen und sie überlegte, ob sie sich mit einem Glas Wein auf die kleine Terrasse setzen sollte, die zu ihrer Wohnung gehörte, als es klopfte.
    Hannes stand an den Türrahmen gelehnt vor ihr, mit noch feuchten Haaren, die nach allen Seiten abstanden. Offensichtlich frisch geduscht, wie sie auch. In einer Hand hielt er eine Flasche Wein und zwei Gläser in der anderen Hand.
    „Wir müssen reden!“
    Schweigend sahen sie sich an.
    Alexandra nickte. Auf den Aufruhr, den sein Erscheinen in ihr auslöste, war sie nicht gefasst. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie ihm voraus in die kleine Küche ging, die mit einer Theke vom Wohnraum abgetrennt war.
    Er kam an die Theke und setzte sich ihr gegenüber. Er räusperte sich. „Es tut mir leid“, sagte Hannes leise. „Wirklich leid. Ich ...“ Er räusperte sich erneut. „Ich war noch nie einer Frau gegenüber so gewalttätig. Was da eben zwischen uns passiert ist ...”
    „War keine Vergewaltigung.“ Alexandra blickte ihn ruhig an, während sie in einer Schublade nach einem Korkenzieher suchte.
    Hannes fuhr sich verlegen durch die Haare. „Vielleicht nicht im sprichwörtlichen Sinne.

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