Rheingau-Roulette
das stimmt. Auch da kann Alex gut einkaufen. Und wenn jemand schnell irgendwo den besten Italiener findet, oder den besten Griechen oder sonstige herausragende Caterer, dann bist du das, Cousinchen. Außerdem habe ich ja wohlweislich nicht dich, sondern die andere Cousine geheiratet! Also prost. Auf das Dreamteam, Caro und Alex.“
Arno hob sein Glas in Richtung der Cousinen, die mit ihren leeren Wassergläsern im Raum standen und auf Hannes warteten, der ihnen zwei gefüllte Weingläser über den Tisch reichte. Alexandra ignorierte die weiteren Gespräche so gut sie konnte und sah sich in der Küche um. Die Küche sah aus, als würde sie regelmäßig genutzt, überall waren Gebrauchsspuren erkennbar.
Der Boden war aus in hellem grau getöntem Natursteinboden, die U-förmig im Raum angeordneten Küchenmöbel waren dunkelblau und die Geräte aus Edelstahl. Es gab keine Hochschränke. Der Eingangstür gegenüber stand der Herd, der von Arbeitsflächen rechts und links flankiert wurde. Am linken Ende der Küchenzeile stand schräg ein riesiger amerikanischer Edelstahl-Kühlschrank und die graue Arbeitsplatte verlief bis zur Ecke, in der ein großer Weinkühlschrank stand. Auf der rechten Seite endete die Zeile an einem Ausgang nach draußen.
An den Wänden verlief über die gesamte Front eine schwebend montierte metallene Regalschiene, auf der allerlei Gewürze und andere Kleinigkeiten standen. Italienisch anmutende Fresken sahen von den Wänden auf die Besucher herab. Die gesamte Einrichtung und Anordnung der Küche war eine Mischung aus sachlichem Edelstahl mit wohldosiertem Kitsch.
Auf der dem Hof zugewandten Seite waren zwei große Fenster, durch die halb zugerankt vom Efeu diffuses Sonnenlicht in die Küche schien. Unter den Fenstern stand die Spüle, auf deren Ablage Töpfe und Gläser standen. Die Terrassentür links, durch die die Küchenzeile auf der Seite begrenzt wurde, führte über eine schmale Treppe in einen kleinen Garten, der mit Sonnenschirm und Terrassenmöbeln ausgestattet war.
Alexandra drehte sich zu Caro, die mit ihr durch die Küche spazierte, und flüsterte ihr zu: „Für so eine Küche würde ich glatt kochen lernen!“
„Vorsicht, sei leise mit deinen Versprechungen!“, Caro flüsterte zurück, „Arno könnte auf die Idee kommen, dich zu verkuppeln.“
„Na, Hauptsache, solange du nicht auf die Idee dazu kommst ...“, ironisch sah Alexandra ihre Cousine an.
„Nun, das Gute an dieser Küche hier wäre, du bräuchtest nicht kochen lernen. Hannes kann es!“
Alexandra verdrehte die Augen. Die Gespräche im Hintergrund wurden lauter und das plötzliche Geräusch rückender Stühle hörte sich nach Aufbruch an. Dieter kam zu Caro und Alexandra geschlendert, die vor der Terrassentür standen und in den kleinen Garten blickten.
„Na, ist das eine schwule Küche?“
Mit einem dramatischen Augenaufschlag legte er seine Hand an die Stirn, blickte zu Hannes und seufzte: „Hach. Er ist ein Verlust für die Männerwelt!“
Die Cousinen lachten vergnügt.
„Zuviel Bier Dieter, oder weinst du mir nur so hinterher?“ Hannes legte Dieter eine Hand auf die Schulter und blickte ihm tief in die Augen.
So tuntig wie er konnte blinkerte Dieter Hannes an.
„Ach nein, Süßer. Ich könnte zwar bei deinen hübschen Augen schwach werden, aber du bist mir einfach zu hetero!“
Er gab Hannes einen freundlichen Klaps auf den Hintern, den Hannes mit einem vergnügten: „Du kleine schwule Sau!“ quittierte.
Erheitert grinsend über Hannes’ Bemerkung wandte sich Dieter mit normaler Stimme an die immer noch an die vergnügt kichernden Cousinen: „Also, wie sieht´s aus Mädels, kommt ihr mit zu Hannes’ Besichtigungstour?“
„Aber sicher!“ Caro nickte heftig. „Schließlich sind wir ja deshalb hier!“
„Also dann, ihr steht schon gut hier, wir gehen durch den kleinen Garten“, sagte Hannes mit einem Schlüssel in der Hand. Er drängte sich mit einem heiseren: „Entschuldigung” zwischen Caro und Alexandra zur Tür durch. Ein leiser, feiner dunkler Duft wehte zu Alexandra herüber, der die zarte Geruchsspur des Aftershaves angenehm auffiel.
Als Hannes die Tür öffnete, kam ihnen ein Schwall heißer Luft entgegen. Alexandra stöhnte. „Ich bleibe in der Küche!“
„Keine Sorge. Die Wohnung und das Atelier sind klimatisiert!“
Hannes schloss die Terrassentür von außen ab und schickte sie zu einer Glastür, die auf der rechten Seite in das angrenzende Gebäude führte. Auch
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