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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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schob schnell hinterher: „Lasst mich erst mal guten Tag sagen, bevor ihr mich alten Mann durch die Gegend hetzt. Hier draußen ist eine Affenhitze!“
    Er drückte Caro an sich und küsste sie auf die Wange, reichte Alexandra förmlich, mit einem distanzierten Augenausdruck die Hand und ging dann zu den Männern, um sie sehr herzlich zu begrüßen.
    „Schön, dass euch eure Neugierde zu mir treibt!“ Er schüttelte Arno und Dieter kräftig die Hand und fragte: „Was darf ich euch anbieten? Wasser, Bier, Wein?“
    „Ja bitte, in der Reihenfolge“, sagte Arno und zeigte auf seine Mädchen. „Aber wenn du vielleicht erst mal die Damen mit Eis und Wasser verwöhnen würdest? Vielleicht kann dir meine Frau zur Hand gehen, während ich meinen männlichen Bedürfnissen nachgehe und das Revier markiere!“
    „Oh Mann, kannst du nicht normal nach der Toilette fragen?“ Caro schüttelte gespielt genervt den Kopf.
    „Wieso Toilette? Ich will gegen den größten Baum pinkeln, den Hannes hier hat, wenn ich schon neidisch sein muss, dass er so ein kongeniales Anwesen besitzt.“
    „Kleine Korrektur, Arno. Die Bank besitzt das Anwesen. Und wenn ich dieses Jahr nicht noch mindestens zwei Skulpturen verkaufe, und zwar gut verkaufe, dann muss ich mir überlegen, ob ich meine Stunden im Job hochschrauben muss“, sagte Hannes leichtfüßig, aber mit einem schweren Unterton in der Stimme.
    „Na kommt, ihr Schönheiten. Lasst uns in der Küche mal nach dem Eis sehen. Ich habe Vanille, Amarena-Kirsch und ganz besonders leckeres Haselnusseis. Und wie wäre es mit einem Häubchen frisch geschlagener Sahne dazu?“
    Hannes nahm die Mädchen mit in das Haupthaus, die ihm plappernd folgten.
    Caro nickte Alexandra zu: „Was meinst du, wollen wir reingehen und Hannes unterstützen? Du bekommst mit der Innenansicht wirklich etwas fürs Auge geboten. Das Haupthaus ist innen drin mindestens so beeindruckend, wie das Atelier draußen.“
    Sie gingen zum Haupthaus und auf der Freitreppe drehte sich Alexandra um, um einen Blick in den Hof zu werfen. Von hier oben sah sie, dass das Atelier im Dach mit mehreren Oberlichtern versehen war. Es musste sehr hell im Raum sein. Vielleicht hatte sie ja Glück und Hannes würde eine Besichtigungstour durch seine Werkstatt machen. Das Gebäude auf der rechten Seite schien ein alter Stall mit angeschlossener Scheune zu sein. Es war nicht renoviert. Die Gebäude waren zweifellos in Schuss, aber dennoch wirkten sie verlassen und ja, etwas verwahrlost. In einigen Fenstern war das Glas zerbrochen, Efeu rankte aus den Löchern und machte sich über den Fenstersimsen breit. Wilder Wein wucherte daneben und beide Pflanzen schienen einen Wettlauf zu betreiben, wer besser, breiter und höher ranken könnte. Alexandra betrachtete versonnen diesen Gebäudeteil, als sie von hinten Hannes hörte.
    „Na? Kannst du dich nicht von der Außenansicht trennen? Komm lieber rein, hier drin ist es bedeutend angenehmer und was zu trinken gibt es auch.“
    Die Stimme erinnerte Alexandra dunkel an etwas Unangenehmes. Ein komisches Gefühl durchzog sie. Aus einem ihr nicht bekannten Grund erschien ihr die Temperatur gerade um mehrere Grade gefallen.
    Leise fröstelnd wollte sie durch die Eingangstür in das Innere des Hauses treten, da sah sie im rechten Augenwinkel etwas blitzen, und nahm eine schnelle Bewegung wahr. Sie drehte sich herum, um zu sehen, was es sein könnte, konnte aber nichts erkennen. Alles schien ruhig in der vorsommerlichen Hitze und nichts bewegte sich. Der Efeu und der Wein sahen genauso regungslos aus, wie vor zwei Sekunden. Wahrscheinlich nur ein Vogel dachte Alexandra, konnte aber das Gefühl nicht abschütteln, dass jemand sie beobachtet. Als sie das Haus betrat, schauderte sie aufgrund des Temperaturunterschiedes zu draußen und gleichzeitig spürte sie eine Beklemmung, die nicht direkt von den Räumlichkeiten des Hauses herrühren konnte. Als sie sich umschaute, stand sie in einer großen, sehr großen Eingangshalle.
    „Wow!“
    „Willkommen.“
    Hannes kühle Stimme klang nicht so, als meinte er das, was er da sagte. Irritiert sah Alexandra ihn an. Hatte sie ihn irgendwie verärgert? Über die Halle hinweg sah sie zu Caro, die in einer Tür stand. Sie machte eine beruhigende Geste, als sei diese Art der reservierten Begrüßung normal. Sie trat schnell auf Alexandra und Hannes zu und sagte zu ihrer Cousine: „Na, was sagst du? Ist das eine repräsentative Eingangshalle?“
    Alexandra sah zu

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