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Rheingau-Roulette

Rheingau-Roulette

Titel: Rheingau-Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sia Wolf
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Hunger.“ Er tippte schnell einen komplizierten Code ein, bevor er die Haustür aufschloss.
    Alexandra staunte. Er benutzte diese Alarmanlage tatsächlich. „Hast du solche Werte im Haus, dass du so einen Hochsicherheitstrakt aus deinem Haus und dem Atelier machen musst?“
    Er warf ihr einen kurzen undefinierbaren Blick zu und sagte dann: „Vielleicht.“ Hannes ging in die Küche voran. „Du kennst dich ja hier aus. Magst du schon etwas trinken?“
    „Gern.“
    Er sah sie fragend an. „Hm. Was? Wein? Wasser? Kaffee?“
    Sie lächelte. „Ich glaube, ich nehme erst ein großes Wasser gegen den Durst und zum Essen ein Glas Wein. Ich muss noch fahren.“
    Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. „Ich habe dein Auto gar nicht gesehen.“
    „Ich bin mit dem Fahrrad da.“
    „Ach. Mit der alten Krücke.“ Er grinste. „Die kann man nur betrunken fahren, so wie das Teil eiert, oder?“
    „Dank deiner Reparatur fährt sie erstaunlich gut. Hast du mehr daran gemacht, als nur die Reifen erneuert?“
    „Mmh.“ Seine Äußerung blieb undefinierbar. Er zog das Tiefkühlfach auf und zog eine Packung Scampi hervor. „Ich taue die schon mal an. Wenn du magst, kannst du sie waschen, in der Zwischenzeit springe ich unter die Dusche.“
    Sie nickte. Hannes schob ihr ein Glas hin und eine Flasche Wasser.
    „Bedien dich. Der Wein steht im Kühlschrank.“
    Als er frisch geduscht wieder in die Küche kam, duftete er nach frischer Seife und hatte seine Lederkleidung gegen Jeans und T-Shirt getauscht. Die Haare waren noch feucht und standen wild in alle Richtungen vom Kopf ab und seine Stimmung war regelrecht ausgelassen. Es verlieh ihm ein jungenhaft spitzbübisches Aussehen, wie Alexandra interessiert bemerkte. Er öffnete den Kühlschrank und inspizierte seine Vorräte.
    „Hm. Salat ist aus. Wir müssen improvisieren.“ Er zog Tomaten, Paprika und Zucchini aus dem Gemüsefach. Seine Vorbereitungen für das Essen waren professionell, soweit Alexandra das beurteilen konnte. Sie richtete sich darauf ein, ihm zuzusehen, wurde aber schnell von ihm zu niederen Arbeiten abkommandiert, wie sie feststellte.
    „Leider kann ich dir nicht helfen, ich bin verletzt!“
    Amüsiert sah er sie an. „Aha. Wo?“
    „Hier.“ Alexandra zeigte ihren verletzten Handballen.
    Hannes nahm ihre Hand und strich zart mit seinen Fingern über den kleinen Riss, der durch den Splitter in der Hand entstanden war. Unruhe machte sich in Alexandra breit.
    „Hm. Mir scheint, du bist eine Drückebergerin in der Küche. Nimm das Messer und fang an, sonst wirst du hungern müssen.“ Er lächelte bei seinen Worten und Alexandra merkte ihm an, dass er ihre Verwirrung über den körperlichen Kontakt spürte. Hastig zog Alexandra ihre Hand weg.
    „Ich hasse Zwiebelschneiden, da muss ich immer heulen!“
    „Tja, da musst du leider ran. Trägst du Kontaktlinsen? Zeig mal!“ Er neigte sich zu ihr, legte ihr einen Finger unter das Kinn, hob es sacht an und sah ihr tief in die Augen. „Hm. Braun. Sehr hübsch!“
    Irritiert sah sie schnell auf das Messer in ihren Händen. „Nein. Keine Kontaktlinsen. Warum?“
    „Weil man beim Zwiebelschneiden nicht heulen muss, wenn man Kontaktlinsen trägt.“
    „Woher weißt du das?“ Sie schnitt die Zwiebel an und die ersten Dämpfe trieben ihr die Tränen in die Augen.
    „Weiß ich nicht mehr.“ Er reichte ihr ein Taschentuch. „Möchtest du Musik hören?“
    Sie nickte. „Radio bitte. Irgendeinen nicht anstrengenden Sender.“ Radio hören war unverfänglich. Man konnte dem Geschwätz der Moderatoren zuhören, es kommentieren und über die schlechten und guten Titel sprechen, die gespielt wurden.
    Während sie die Zwiebeln schälte und Hannes die anderen Gemüse vorbereitete, hörten sie tatsächlich friedlich Radio. Zwischendurch redeten sie über den Ort, über Caro und Arno und über das Wetter. Alexandra hätte über alles gesprochen, sogar über Fußball, solange sich das Thema nicht um Rheingau Roulette, ihre Praxis oder ihren Streit von der letzten Party handelte. Auch Hannes, so schien es, wollte das Minenfeld zwischen ihnen meiden.
    Das Essen auf dem Herd roch lecker. Alexandra fühlte sich entspannt, die ängstlichen Gefühle des Nachmittags waren in den Hintergrund gerückt und sie genoss den Sommerabend und die Tatsache, dass sie bekocht wurde.
    Hannes hatte eine Art Ratatouille gezaubert. Die gebratenen Scampi gab es extra dazu und er hatte einen Sauvignon Blanc geöffnet. Während er das Essen

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