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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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er viel einschüchternder gewirkt.
    Größer.
    Stärker.
    Bedrohlicher.
    Nun hatte er beinahe verschüchtert gewirkt, als er das Telefongespräch angenommen hatte. Wie die beiden anderen zuvor, war jedoch auch er zu einem Treffen bereit. Natürlich war er das. Er ahnte ja auch nicht, wer ihn in Wirklichkeit erwartete. Alle drei dachten, dass sie eine Aussage zu ihrem damaligen Einsatz in Thailand machen sollten. Das war unauffällig und nichts Außergewöhnliches. Immer wieder gab es seitens der Behörden solche Befragungen.Meist um in Zukunft noch besser gewappnet zu sein für solche Einsätze. Auch Hübner schöpfte keinen Verdacht, dass er nach Fulda kommen sollte, um eine Aussage zu den damaligen Vorkommnissen zu machen. Er würde direkt vom Bahnhof abgeholt und zur Befragung gebracht werden. Hübner hatte sofort eingewilligt und ahnte nicht, dass es sich nur um eine Falle handelte. Auch Pogatetz war in diese Falle getappt und hatte damals zunächst wie ein kleiner Junge um Gnade gewinselt. Er hatte alles Geld geboten, was er besaß. Erst als die Klinge sein Fleisch wie ein Stück Torte teilte, verstand er, dass es nicht um Geld oder eine Entführung ging, sondern dass er für seine Taten bezahlen und sterben würde. Karstensen war schwieriger. Es war nicht so leicht gewesen, ihn aus seinem Versteck zu locken. All die Jahre beim BKA hatten ihn vorsichtig werden lassen. Doch kaum war er in Pension gegangen, wurde ihm langweilig, und er wurde unvorsichtig. Schließlich schnappte auch bei ihm die Falle zu. Zunächst glaubte er noch, seine übliche Masche würde ihm helfen können. Er wollte Schweigegeld zahlen. Nur leider spielte Geld bei dieser Angelegenheit überhaupt keine Rolle. Als auch er verstanden hatte, wer da vor ihm stand, wurde ihm schlagartig klar, dass es keine Flucht und keine Chance auf Überleben geben würde.
    An einer Ampel musste der Wagen anhalten. Einletzter Blick ins Handschuhfach, um zu sehen, ob sich noch alles an seinem Platz befand. Es war alles da. Vielleicht war es aber dennoch besser, ein anderes Versteck zu wählen. Die bereits aufgezogene Injektionsnadel wurde schnell in der Seitenablage verstaut. Die Ampel sprang auf Grün.

30.
    Klaus Seeberg starrte auf die Uhr auf dem Armaturenbrett seines Autos. Es mussten höchstens noch ein paar Minuten bis zur Stadtgrenze Frankfurts sein. Natürlich hatte er den versteckten Hinweis verstanden und war sofort losgefahren. Über die A66 war es nur eine gute Stunde bis nach Frankfurt. Während die graue Landschaft an ihm vorbeiflog, grübelte der Kommissar über die Worte des BKA-Beamten. Wenn das alles so stimmte, war dies ein Skandal. Er versuchte zu überschlagen, wie viele wehrlose Kinder in die Fänge von skrupellosen Menschenhändlern und Zuhältern geraten sein könnten. Bei der Zahl, zu der er kam, erfasste ihn Schwindel. Vor ihm tauchten die ersten Hochhäuser Frankfurts auf. Zwanzig Minuten später stand er bei Cornelia Becker im Büro.
    »Schönen guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, grüßte die adrette Dame beschwingt.
    Der Kommissar schloss die Tür hinter sich und hielt ihr seinen Dienstausweis entgegen. »Mein Name ist Klaus Seeberg von der Kriminalpolizei Fulda. Ich möchte einige Akten einsehen.«
    »Akten einsehen?« Frau Becker nahm ihre Lesebrille ab und klappte sie vor sich zusammen. »Um welche handelt es sich denn?«
    »Wir benötigen eine Information zu den deutschen Vermissten des Tsunami in Asien von 2004. Und wie mir gut informierte Kreise berichteten, verfügen Sie über eine solche Liste.«
    »Das tun wir«, entgegnete sie ruhig. »Wir legen Informationen über diese Personen an und halten die Verwandten auf dem Laufenden. Es werden bis zum heutigen Tag immer noch Opfer oder Leichenteile gefunden. Wenn ein Verwandter auf diese Weise aus dem Leben verschwindet, ist das schließlich etwas anderes, als wenn man bei der Polizei eine Vermisstenmeldung aufgibt.«
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte er. »Und daher benötigen wir nun dringend diese Listen und Informationen, um unsere Arbeit fortzuführen.«
    »Gerne. Aber das geht natürlich nur, wenn Sie einen Antrag stellen und dieser positiv beschieden wird.«
    Der Kommissar runzelte die Stirn und beugte sich zu ihr. Seine Stimme nahm einen Flüsterton an.»Sehen Sie, Frau Becker, das ist das Problem. Wir sind auf der Spur eines gefährlichen Mörders und haben keine Zeit zu verlieren. Sie könnten einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, diesen Serientäter zu

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