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Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rhönblut: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeno Diegelmann
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geschehen?«
    Seebergs Gegenüber zögerte. »Man hatte ihn während einer Razzia in einem illegalen Bordell an der rumänisch-bulgarischen Grenze festgenommen. Undals ob das noch nicht genügt hätte, kam heraus, dass die Mädchen allesamt noch minderjährig waren. Manche gar erst vierzehn, fünfzehn.«
    »Das passt zumindest zu dem Bild, was uns seine Frau von ihm geschildert hatte.«
    »Michelle?«
    »Ja. Sie kennen Sie?«
    »Michelle ist … ich meine, war eine tolle Frau. Niemand konnte es verstehen, warum sie es so lange bei ihm ausgehalten hat. Wahrscheinlich wusste sie nichts von seinen Abenteuern.«
    »Oh, doch, sie wusste davon, aber sie schwieg. Dafür führte sie ein Leben im Luxus. Wohl nicht die einzige Ehe, in der es so läuft.«
    Der Mann schmunzelte und nahm einen weiteren Schluck Kaffee.
    »Erzählen Sie mir, was Sie mit Drogen meinten.«
    »Cunningham, so hieß das erste Opfer, nutzte seinen exotischen Blumenhandel auf der Britischen Insel, um Drogen aus dem Goldenen Dreieck Birma, Laos und Thailand bis nach Europa und England zu schmuggeln.«
    »Sagten Sie Blumenhandel und Cunningham? So eine Import-Export-Firma für Pflanzen mit einer Niederlassung in Phang Nga, einer Provinz im Süden Südthailands?«
    »Ganz genau, ja. Warum?«
    »Jetzt beginnt alles einen Sinn zu ergeben.«
    »Ach, tut es das? Dann wäre es schön, wenn Sie auch mich daran teilhaben lassen würden.«
    »Nachdem das erste Chaos nach dem Tsunami abgeebbt war, verdichteten sich die Gerüchte, dass Karstensen in einem illegalen Puff im Süden Thailands verkehrte. Da wir durch seine Vorgeschichte schon sensibilisiert waren und uns dort auf keinen Fall einen weiteren Skandal leisten konnten, sind wir der Sache vor Ort nachgegangen. Die Kollegen fanden in einem Gewächshaus einer Import-Export-Firma in Phang Nga einen verlassenen Puff.«
    Seeberg forderte den Mann auf, weiterzusprechen.
    »Es war eine verdammte Schande, was dort vorging. Und glauben Sie mir, das will in dieser Ecke des Landes schon was heißen.«
    »Was bedeutet das genau? Sie müssen schon genauer werden. Waren die Frauen krank? HIV-positiv? Drogen?«
    »Viel schlimmer.« Der Mann verzog bei dieser Aussage keine Miene.
    »Schlimmer? Wie meinen Sie das?«
    Der Mann schob seine Tasse zur Seite. Er begann nun noch leiser zu sprechen als zuvor. »Nach der Katastrophe mit all den vielen Toten und Vermissten witterten einige skrupellose Perverse ein großes Geschäft. Sie nutzten das Chaos im Land. Schließlichhatten alle mit sich selbst zu tun. Niemand hatte noch einen Blick für den anderen. Die Verzweiflung war groß, und die Hemmungen waren gering. Alles, was ich Ihnen jetzt sage, ist inoffiziell, und es gibt keinerlei Beweise dafür. Selbst die Regierungen der Länder vertuschen und beschönigen die Zahlen und Tatsachen. Man will schließlich die Touristen nicht vergraulen.«
    »Also?«
    »Man vermisst bis heute inoffiziell circa 40   000 Menschen, darunter befinden sich viele Kinder in den Listen. Die meisten Vermissten hat die Flutwelle mit ins Meer gerissen, aber nicht alle dieser vermissten Kinder und Jugendlichen sind in den Fluten gestorben. Einige von ihnen überlebten und fristen bis heute ein menschenunwürdiges Dasein. Sie werden als Prostituierte oder Sklaven ohne jegliche Papiere und Rechte wie Tiere gehalten. Und niemand ahnt, dass es sie gibt.«
    Seeberg wollte etwas darauf antworten, doch ihm schnürte sich der Hals zu. Ihm wurde in diesem Moment schlagartig bewusst, auf was Cunningham in seiner Phantasie gewartet hatte.
    »Sie meinen, dort leben eventuell noch Kinder, die für vermisst oder tot erklärt wurden, aber in Wahrheit in irgendwelchen Hinterhofbordellen arbeiten oder als Sklaven gehalten werden?«
    »Leider ist das weit mehr als nur eine These oder vage Behauptung. Ab und an gibt es aber sogar ein Happy End. Erst vor kurzem ist wieder ein Mädchen bei ihren Eltern aufgetaucht, die für tot gehalten worden war. Die Kleine war damals nach den Flutwellen spurlos verschwunden, aber sie war nicht tot. Sie wurde von einer Frau gefunden und als Sklavin gefangen gehalten. Sie musste deren Haushalt erledigen, betteln gehen, und wenn sie nicht genug Geld zusammenbrachte, wurde sie geschlagen. Dennoch gelang ihr Jahre später die Flucht. Das ist aber ein Einzelfall. Die meisten haben es sogar noch schlechter erwischt und landen in illegalen Bordellen.«
    »Das ist ja unglaublich. Warum tut man da nichts von offizieller Seite?«
    »Was soll man tun,

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