Rhönblut: Kriminalroman (German Edition)
einmal, ob das Foto in Thailand oder in irgendeinem anderen Land auf dieser Erde gemacht wurde.«
»Das könnte in der Tat der Fall sein. Aber jetztschau auf das andere Foto, wo alle drei in dieser Kneipe sitzen. Was siehst du am Kragen des unbekannten Manns?«
Kohler öffnete seine Schreibtischschublade und kramte seine Lupe hervor. »Moment.«
»Ah, Sherlock, da bist du ja wieder.«
»Halt die Klappe, Klaus. Deine Augen werden auch nicht mehr besser.«
Es war schwer zu entziffern. Doch dann konnte es auch Kohler erkennen. Es handelte sich um das identische Firmenlogo. Und da es sich um keine asiatische Schrift handelte, konnte man es sogar ziemlich gut identifizieren.
»Du hast recht, Klaus. Das ist dieselbe Firma.«
»Sag ich doch. Müsste schon ein großer Zufall sein, wenn Karstensen zweimal auf einem Foto mit diesem Logo zu sehen ist. Ich denke, dass beide Fotos aus Thailand stammen und dass der dritte Mann auf dem Foto ein Angestellter dieser Firma ist. Und wenn wir die Firma ausfindig machen können …«
»… dann bekommen wir auch den Namen des Mannes«, beendete Ammer den Satz.
Seeberg nickte. »Finden Sie raus, um welche Firma es sich handelt.«
»Darf ich?« Ammer streckte seine leere Hand aus, und Kohler übergab ihm die Lupe. Sogleich beugte er sich über das Foto und versuchte, den Schriftzugzu identifizieren. »Ich denke, das heißt Pollmann. Ich schau gleich mal im Internet, ob wir dazu was finden.«
Die Finger des jungen Kollegen flogen über die Tastatur, und schon nach wenigen Klicks hatte Ammer etwas gefunden und tippte gegen den Bildschirm vor sich.
»Na, das war leicht. Hier, ich habe was. Das ist das Logo. Pollmann int. ist eine Firma in Hannover, die Wasserfilter und mobile Wasserentsalzungsanlagen herstellt.«
»Wasserfilter?«, wiederholte Seeberg. »Das klingt logisch. Ich weiß, dass nach dem Tsunami in Thailand eines der größten Probleme die Aufbereitung von Trinkwasser war. Es war ja alles zerstört, und die Gefahr von Epidemien war groß.«
Kohler nickte. »Und ich könnte wetten, dass diese Firma eng mit den anderen deutschen Firmen und Behörden zusammengearbeitet hat.«
Der Kommissar sah zur Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Es war kurz nach sieben. Wenn sie Glück hatten, war schon jemand bei Pollmann int. im Büro.
42.
»Mein Name ist Seeberg von der Kriminalpolizei in Fulda. Spreche ich mit Herrn Pollmann persönlich?«
Sie hatten Glück. Wie die Sekretärin erklärte, war der Chef der Firma ein Frühaufsteher und bereits seit kurz nach sechs in seinem Büro.
»Ja. Gustav Pollmann. Was verschafft uns die zweifelhafte Ehre, dass uns die Kriminalpolizei anruft?«
»Das ist ganz einfach. Wir hoffen, dass Sie uns bei der Suche nach einem Mann helfen können. Es könnte sein, dass er in großer Gefahr schwebt.«
»Und wie kann ich Ihnen da helfen?«
»Es existiert ein Foto, das eine ihrer Anlagen zeigt. Außerdem noch drei Männer. Vielleicht können Sie uns sagen, ob das eine Ihrer Anlagen ist, wo sie sich befindet und ob einer dieser Männer Ihnen bekannt vorkommt.«
»Das sind aber eine Menge Fragen. Aber ich will Ihnen gerne helfen und schauen, was sich machen lässt.«
»Mein Kollege Ammer hat ihrer Sekretärin bereits die beiden Fotos per Mail geschickt. Sie müssten Ihnen also vorliegen.«
Seeberg konnte hören, wie sich Herr Pollmann genau in diesem Moment mit jemandem unterhielt. Dann ertönte wieder seine Stimme im Apparat.
»Ja, meine Sekretärin reicht sie mir gerade rein.«
»Und, ist das eine Ihrer Anlagen im Hintergrund?«
Eine kurze Pause entstand, während der Firmenchef die Fotos inspizierte.
»Zweifelsohne. Das müsste eine unserer Anlagen im Süden Thailands sein. Wahrscheinlich Phang Nga. Wir haben damals nach dem Tsunami zwei Anlagen zur Grundversorgung in Thailand errichtet. Eine in Phang Nga und eine im Hinterland von Ranong. Und diese hier ist in Phang Nga, ja, ich bin mir sicher.«
»In der Provinz Phang Nga in Thailand?«
Seeberg und Ammer wechselten einen Blick. Die Anlage befand sich also am selben Ort wie Cunninghams Firma. Das konnte kein Zufall sein. Seeberg hatte recht behalten.
»Absolut sicher.«
»Können Sie uns sagen, was dieser Mann dort verloren hatte? Sein Name ist Ferdinand Karstensen.«
»Nein, das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Und der Name sagt mir auch nichts. Normalerweise dürfen sich keine Privatleute innerhalb der Anlagen aufhalten, aber damals war dort alles etwas chaotisch. Da hat man es
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