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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Sie beäugte Martin kritisch. »Wie lange willst du diesmal bleiben? Ein paar Tage? Eine Woche?«
    »Leider nicht mal das. Rhosmari und ich können nur eine Nacht bleiben. Glaubst du, du hast Platz für uns?«
    »Erzähl mir nicht, dass du schon wieder pleite bist«, rief Lyn. »Ich dachte immer, Leute wie ihr schwimmen im Gold. Du bist als Fee wirklich eine ziemliche Enttäuschung.«
    »Versuch es mit Rhosmari«, sagte Martin. »Sie ist eine viel bessere Fee.«
    Lyn musterte Rhosmari von Kopf bis Fuß und schnaubte. »Das kann ich mir vorstellen. Also gut, ihr beide kommt mit mir. Irgendein Bett finden wir bestimmt.«
    »Bitte sehr«, sagte sie wenige Minuten später und ließ eine Matratze auf den Boden des Büros fallen. »Tut mir leid, wenn es hier nach Farbe stinkt, aber vergangene Woche war die Toilette im ersten Stock verstopft und wir sind immer noch am Putzen.«
    »Das gehört alles zu unserem üblichen liebenswerten Chaos«, fügte Toby hinzu und schob eine Kiste unter einen der Schreibtische. »Aber irgendwann werde ich dieses Büro aufräumen, versprochen. Man weiß schließlich nie, wann ein Typ mit seinem Mädchen vorbeikommt und das Theater für eine Jugendherberge hält.« Aber er sagte es mit einem scherzhaften Unterton und stieß Martin dabei in die Seite und zwinkerte Rhosmari zu. »Sind wir für heute fertig, Lyn? Die beiden ermorden dich auch bestimmt nicht, wenn du schläfst?«
    »Kaum zu erwarten«, meinte Lyn trocken. »Du kannst gehen.«
    Toby küsste sie grinsend auf die Wange, ging um die Leiter herum und verschwand. Lyn ließ den Blick durch das Zimmer wandern – über die beiden Schreibtische mit ihren Papierstapeln, den Apparat in der Ecke mit der gläsernen Scheibe, auf der verwirrende Muster zu sehen waren, und die Matratze, die den größten Teil des Bodens bedeckte. »Keine Luxusherberge, aber im Schrank unter der Treppe sind Laken und Decken. Morgen früh kann ich euch ein deftiges Frühstück anbieten, vorausgesetzt, ihr steht so gegen acht auf. Eine andere Wahl habt ihr sowieso nicht, wenn dieser Fettkloß auf euch herumkriecht.« Sie wies mit dem Kopf auf die immer noch schlafende Katze.
    »Gesundheit!«, sagte Martin ohne jede Ironie. Es kam dem von den Feen so ungern gesagten »danke« am nächsten. Trotzdem zuckte Rhosmari zusammen, als sie es hörte. »Wir stehen in deiner Schuld.«
    »So ist es«, antwortete Lyn. »Ich gehe nach oben und mache es mir mit Burbage gemütlich. Klopft einfach, wenn ihr etwas braucht.« Sie schaltete das Flurlicht aus und stieg die Treppe hoch.
    »Ist Burbage die Katze?«, fragte Rhosmari, als sie gegangen war.
    »Ich glaube ehrlich gesagt, dass sie damit ihren Laptop meint«, erwiderte Martin. »Die Katze hat soviel ich weiß keinen Namen.« Er lehnte sich gegen einen Schreibtisch und stützte sich mit den Händen auf der hellen Tischplatte ab. »Ich habe das Gefühl, dass Lyn auch nicht so recht weiß, was sie von dir halten soll.«
    Rhosmari spürte seinen Blick auf sich und sah sich unbehaglich im Zimmer um. »Du scheinst sie gut zu kennen. Ich dachte, die Kaiserin will nicht, dass ihre Leute sich mit Menschen anfreunden?«
    »Das will sie auch nicht. Aber selbst als ich noch ihr gehört habe, hat sie mich nicht ständig überwacht, obwohl sie es gekonnt hätte. Und ich habe natürlich aufgepasst, dass ich nicht ihr Misstrauen wecke.« Er stieß sich vom Tisch ab und ging in den Flur hinaus. »Du willst bestimmt auch Bettzeug?«, fragte er über die Schulter.
    »Ja bitte.«
    Martin kehrte mit einem Armvoll Laken und Decken zurück, zog das unterste Laken heraus und begann die Matratze zu beziehen. Eigentlich waren für so etwas Diener zuständig, aber er tat es, als sei es selbstverständlich, und mit einem Geschick, welches vermuten ließ, dass er es schon öfter getan hatte.
    »Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du Lyn kennengelernt hast«, sagte Rhosmari, die ihm zusah. »Woher weiß sie, dass du eine Fee bist?«
    »Lyn hat in dieser Beziehung einen bemerkenswert scharfen Blick. Zwar vertraut sie ihrem Instinkt nicht und nimmt ihn nicht ernst, aber sie wusste gleich beim ersten Mal, als ich ihr Theater betrat, was ich war. Wahrscheinlich fließt in ihr selbst Feenblut.« Martin schlug das Decklaken um und steckte es fest. »Sie hätte es auch bei dir gemerkt, wenn sie es zugelassen hätte. Aber du entsprichst nicht ihrer Vorstellung vom Aussehen einer Fee, deshalb verdrängt sie ihr Gefühl.«
    Rhosmari runzelte die Stirn. Wie

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