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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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überrascht, wie bequem man als Vogel schläft, solange man nicht befürchten muss, von einem Raubvogel geschnappt zu werden.«
    »Wie den Schwarzen Jägern?« Rhosmari blickte zum Himmel auf. Nicht dass es einen Sinn gehabt hätte: Der Himmel war voller schwarzer Punkte, und nicht einmal sie mit ihrem Feeninstinkt hätte auf diese Entfernung einen echten Vogel von einem falschen unterscheiden können.
    »Ich glaube nicht, dass sie mich fressen würden«, sagte Martin, als habe er über die Möglichkeit bereits nachgedacht. »Aber sie könnten mir das Leben ziemlich schwer machen. Doch genug davon. Wir müssen überlegen, wo wir die Rebellen suchen wollen.«
    »Du glaubst nicht, dass wir hier welche finden?«
    »Womöglich, aber ich kenne niemanden, und selbst wenn, wie sollten wir ihn finden?« Er blieb vor einem Schaufenster stehen, beugte sich zu seinem Spiegelbild vor, kämmte sich mit den Fingern und richtete sich wieder auf. »Außerdem wurde Rob in London geboren und ist auch dort aufgewachsen. Ich glaube nicht, dass er mit seinen Leuten nach Wales kommen würde, solange er sich noch in England verstecken kann.«
    »Dann sind die Rebellen vielleicht in London?«
    Martin schien zu überlegen, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht. Die Kaiserin hat vielleicht das Refugium verloren, aber sie hat immer noch viele Londoner Feen unter Kontrolle und es wäre für die Rebellen schwierig, sich dort zu behaupten. Ich schlage vor, wir suchen weiter nördlich, zum Beispiel in Birmingham oder auch Manchester. An beiden Orten gibt es starke Feenwelten, und wenn Rob nach Verbündeten sucht, wäre es sinnvoll, dort anzufangen.«
    Er schien nicht daran zu zweifeln, dass Rob die Schlacht überlebt hatte. Rhosmari wünschte sich, sie könnte auch nur halb so sicher sein, dass Garan und die anderen Kinder des Rhys ebenfalls überlebt hatten. Garan und Broch hatten bei den Rhysischen Spielen immer gut abgeschnitten und Llinos hatte in der Wache des Ältestenrats gedient, aber sie hatten genauso wenig wie Rhosmari je in einem wirklichen Krieg gekämpft.
    »Und selbst wenn wir die Rebellen nicht finden«, fuhr Martin fort, »begegnen wir vielleicht Sympathisanten, die uns den richtigen Weg weisen oder auf andere Art weiterhelfen können.«
    Dem musste Rhosmari zustimmen. Und selbst schlechte Nachrichten waren besser als die Ungewissheit. »Dann fahren wir in die Feenwelt, die am weitesten weg ist«, sagte sie. »Wenigstens holen die Schwarzen Flügel uns dann nicht so schnell ein, wenn sie uns überhaupt noch folgen.«
    »Gute Idee«, stimmte Martin zu. »Also auf nach Manchester. Aber bevor wir aufbrechen, habe ich noch einen Vorschlag. Kauf dir von deinem Geld einen Mantel, der nicht so altmodisch ist wie der, den du trägst. Dann erkennen die Schwarzen Flügel dich aus der Ferne weniger leicht und außerdem frierst du nicht so schnell.«
    Rhosmari wollte ihm schon widersprechen: Der Mantel sei warm genug und auch wieder nicht so altmodisch. Aber es stimmte, dass sie auf dem Festland noch niemandem in einem ähnlichen Mantel begegnet war. Hatte der Juwelier in St. David’s ihr vielleicht deshalb misstraut? Hatte er geglaubt, sie sei so arm, dass sie sich keinen richtigen Mantel leisten und erst recht keine Perlenkette besitzen könne?
    Aus Verlegenheit darüber, dass sie einen so dummen Fehler gemacht hatte, schluckte sie ihre Einwände hinunter und folgte Martin zu einem Kleidergeschäft in der Nähe des Bahnhofs. Sie verschafften sich Zutritt und fanden eine schmal geschnittene Jacke, die zum warmen Braun von Rhosmaris Stiefeln passte. Sogar Rhosmari war jetzt bereit, den alten Mantel ohne Bedauern abzulegen.
    Auch Martin schien mit ihrer Wahl zufrieden – oder nur mit sich selbst. Denn während Rhosmari das Geld abzählte, hatte er dem Mädchen hinter dem Ladentisch zugelächelt und das Mädchen hatte den Blick gesenkt und war errötet.
    »Hast du sie verzaubert?«, fragte Rhosmari draußen. Es sollte nicht anklagend klingen, aber der Mantel hatte weniger gekostet, als sie erwartet hatte.
    »Nein«, erwiderte Martin, »es war ein Secondhandshop, deshalb war der Mantel so billig. Jemandem den Kopf zu verdrehen gehört nicht zu meinen Talenten. Ich hätte leichter die Zeit anhalten und den Mantel klauen können, als die Verkäuferin so zu verwirren, dass sie einen falschen Preis verlangt. Warum bist du so misstrauisch?« Er beugte sich über Rhosmari, bis sie seinen warmen Atem am Ohr spürte, und murmelte: »Oder

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