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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Vordersitz neben Paul saß inzwischen Peri, die weißblonde Fee, die das Hufeisen auf die Kaiserin geworfen hatte. Timothy hielt Rhosmari die hintere Tür auf.
    »Steig ein«, sagte er.
    Rhosmari war noch nie in einem so kleinen Auto gefahren und erst recht nicht zusammen mit drei Menschen. Doch nach fast zwei Wochen der Gefangenschaft hätte sie noch viel mehr ertragen, um aus Waverley Hall zu entkommen. Sie nahm auf dem Rücksitz Platz und Timothy setzte sich neben sie.
    »Und Sarah kann nichts passieren?«, fragte sie, während Paul wendete und in Richtung Straße fuhr.
    »Wenn sie unseren Anweisungen folgt, nein«, antwortete Peri. »Sicherheitshalber habe ich ihr noch einen meiner eisernen Anhänger gegeben. Aber ich glaube nicht, dass Jasmin noch einmal hierher zurückkehrt.«
    »Jasmin?«, fragte Rhosmari.
    »Die Kaiserin«, erklärte Timothy. »Erinnerst du dich an die Geschichte von der Fee, die den Eichenfeen die Zauberkraft gestohlen hat? Linde hat sie den Ältesten erzählt. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass diese Fee und die Kaiserin dieselbe Person sind.«
    »Und als sie Timothy zum ersten Mal begegnete, hätte sie ihn fast getötet«, ergänzte Peri. »Martin wollte das übrigens auch. Als wir nach Waverley Hall kamen, ist Timothy deshalb natürlich sofort nach oben gerannt, damit die beiden es noch mal versuchen können.«
    Sie sah Timothy böse über die Schulter an und Timothy erwiderte ihren Blick wütend. Bevor die beiden sich streiten konnten, sagte Rhosmari hastig: »Die Kaiserin hat mir gesagt, sie sei einmal ein Mensch gewesen.«
    »Das hat sie dir gesagt?«, fragte Timothy.
    Peri schien darüber nicht überrascht. »Sie war sogar drei Mal einer. Königin Amaryllis hat mir vor ihrem Tod gesagt, Jasmin sei als Mensch geboren worden. Als Kind wurde sie von den Eichenfeen adoptiert, aber als sie groß war, schickte ihre Königin sie wieder in die Welt der Menschen. Sie sollte etwas über deren schöpferische Kraft lernen. Und bei dieser Gelegenheit begegnete sie einem Maler namens Alfred Wrenfield und verliebte sich in ihn.«
    »Sie … verliebte sich?« Rhosmari sah Peri überrascht an. »Du meinst, sie ist bei ihm geblieben, statt zur Eiche zurückzukehren? Wie du es mit Paul getan hast?«
    »Sozusagen«, sagte Timothy. »Nur mit viel mehr Geschrei und Gezeter.«
    »Mit hundert Prozent mehr«, warf Paul trocken ein. »Nur damit das klar ist.«
    Völlig unbefangen beugte Peri sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. »Wrenfield konnte egoistisch und unberechenbar sein, manchmal sogar grausam. Aber das Band, das Jasmin mit ihm verband, war so stark, dass sie nicht einmal daran dachte, ihn zu verlassen, bis er eines Tages die Beherrschung verlor und sie schlug.«
    Rhosmari hatte noch nie von so etwas gehört, aber sie wusste genug von alter Feengeschichte, um es zu verstehen. Ein Band war ein heiliger Vertrag zwischen Feen – oder in diesem Fall zwischen einer Fee und einem Menschen. Wenn allerdings eine Partei die andere schlug, waren sämtliche Verpflichtungen zwischen beiden aufgehoben.
    »Jasmin kehrte wütend und verbittert zur Eiche zurück«, fuhr Peri fort. »Und sie war entschlossen, die anderen Feen vor ähnlich leidvollen Erfahrungen zu bewahren. Also arbeitete sie sich in den folgenden Jahren bis zur Königin hinauf und verhängte dann einen Zauber, der die gesamte Zauberkraft der Eichenfeen aufbrauchte und sie von der Welt der Menschen abschnitt. Doch dann kehrte Amaryllis von der Außenwelt zurück und forderte Jasmin heraus … und ich glaube, den Rest der Geschichte kennt ihr.«
    Ich habe in meiner Jugend einen Wettkampf im Zaubern gegen eine Rivalin verloren, hatte die Kaiserin Rhosmari erzählt, und diese Rivalin überlegte, wie sie mich am besten demütigen könnte. Sie verwandelte mich in einen Menschen. »Also deshalb hat die Kaiserin das Porträt von Philip Waverley zerstört«, sagte Rhosmari. »Weil Wrenfield es gemalt hat.«
    »Zum Teil«, sagte Peri. »Sie hatte allerdings auch Grund, Philip zu hassen. Philips Frau Heide war ebenfalls eine Fee, aber im Unterschied zu Jasmin und Wrenfield waren die beiden miteinander glücklich. Sie liebten sich so sehr, dass Heide Philip selbst dann nicht vergessen konnte und sich weiter nach ihm sehnte, als Jasmin ihr die Zauberkraft wegnahm und sie in ihrer Feengestalt einsperrte.«
    Ein Band, das stärker war als Zauberei? Es fiel Rhosmari schwer, das zu glauben. »Jasmin hat Heide also gehen lassen?«
    »Von

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