Rhys By Night 02 - 4 Farben platin
Rhys Bescheid. Ich habe Stimmen gehört, vielleicht will er jetzt nicht gestört werden?« Er zückt sein Handy.
Was soll der Blödsinn? Rhys wird telefonieren – oder der Fernseher läuft . Ich aktiviere mit der Karte die Tür und geduckt husche ich unter seinem Arm hindurch. Mit Matt habe ich ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen.
Eigentlich wollte ich sofort die Tür wieder schließen, doch stattdessen erstarre ich zur Salzsäule.
10
Der Anblick, der sich mir bietet, ist so bizarr, dass ich für einige Sekunden vergesse zu atmen. Erst als schwarze Punkte beginnen vor meinen Augen zu tanzen, ziehe ich so laut die Luft ein, dass es einen leichten Pfeifton hervorruft.
» Jazman! Was tust du hier?«, ruft Rhys überrascht, doch ich nehme seine Gestalt kaum wahr.
Ich presse meine Hand vor den Mund und spüre Hände, die meine Schultern packen. Matt!
»Lass mich sofort los!«, zische ich atemlos. Doch es hilft nichts, ein lauter Schluchzer dringt aus meinem Mund und meine Augen füllen sich mit Tränen.
Schnell wirbel e ich herum und stoße Matt dabei zur Seite, aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er dabei zu Boden geht. Vielleicht habe ich ihn gestoßen, ich weiß es nicht. Mit schnellen Schritten laufe ich, blind vor Tränen, den Aufzügen entgegen. Zum Glück öffnet sich die Tür und ich stürze laut weinend hinein. Dabei habe ich so viel Schwung, dass ich eine Person, die gerade aussteigen will, wieder zurück in die Kabine stoße. Hastig drücke ich irgendeinen Knopf, ich kann kaum erkennen welchen, da die Tränen sich mit meiner Wimperntusche mischen und höllisch in den Augen brennen.
Als die Tür bereits geschlossen ist, höre ich Rhys meinen Namen schreien, doch der Aufzug ist schon auf dem Weg nach unten.
Plötzlich finde ich mich in den Armen der Person wieder, die ich zurück in den Aufzug gedrängt habe. Aber Weinkrämpfe schütteln meinen Körper und ich bekomme kaum Luft. Mein Brustkorb hat sich zusammengezogen und ich schnappe vergeblich nach Sauerstoff. Eine astreine Panikattacke hat mich im Griff!
»Hey, ganz ruhig! Ganz langsam durch die Nase ein- und durch den Mund wieder ausatmen.«
Ich versuche mich auf diese Worte zu konzentrieren, wische mir die Tränen aus den Augen. Dann sehe ich sie, die Man schettenknöpfe aus Sterlingsilber, in Form von Totenköpfen.
»Paul?« Meine Stimme ist nur ein leises Wispern, kaum zu verstehen.
»Ja, ich bin hier. Um Gottes willen, was ist denn passiert?« Er ist die Ruhe selbst, hält mich im Arm und versucht sich vermutlich einen Reim darauf zu machen, was mich so aufgewühlt hat.
»Bring mich hier weg, schnell! Bitte hilf mir.«
»Natürlich«, er drückt eilig den Knopf einer Etage und kurz darauf hält die Kabine an. Wir sind im siebten Stockwerk und er führt mich heraus. Als andere Gäste uns begegnen, verberge ich schnell mein Gesicht an seiner Brust. Unser Weg ist nicht weit, er öffnet eine Tür, und als diese wieder hinter uns ins Schloss fällt, lehne ich mich erschöpft dagegen und rutsche auf den Boden hinunter.
»Hey, mein Engel, komm, ich bringe dich in Sicherheit.« Er hebt mich auf seine Arme und trägt mich in das Schlafzimmer seiner Suite.
Als er mich auf dem Bett ablegt, krümme ich mich wie ein Embryo zusammen und fange erneut an zu weinen. Doch diesmal fließen die Tränen leise, lassen meine Schultern erbeben. Ohne ein weiteres Wort nimmt mich Paul wieder in seine Arme und wiegt mich wie ein Kind. Und ich lasse es geschehen.
Ich spüre seine Lippen an meiner Schläfe, die er zart küsst, und es ist eine tröstende Geste, keine drängende. Eine ganze Weile wiegt er mich hin und her, bis meine Tränen langsam versiegen.
Er reicht mir ein Taschentuch und mir fällt sofort sein Monogramm auf. Trotzdem benutze ich das edle Tuch, um meine Augen von den Tränen zu befreien und mir die Nase zu putzen. Meine Tränen hinterlassen schwarze Spuren auf dem weißen Stoff, doch ihm ist es egal, er wirft es einfach in eine Ecke.
» Jaz, bitte, erzähl mir, was passiert ist.« Seine Stimme ist sanft und er fährt mit einer Hand über meinen Rücken, als würde er mit dem Bogen seine Geige streicheln. Damit bringt er etwas in mir zum Klingen, ich finde meine Sprache wieder.
»Rhys ... ich kam in unsere Suite, dabei wollte er sich mir dir treffen, da stand er dort, sein Hemd war aufgeknöpft ...« , ich muss schlucken, weiß nicht, wie ich es erklären soll.
»Und weiter?«, fragt Paul, weil ich immer nur den Kopf
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