Rhys By Night 02 - 4 Farben platin
einen traurigen Ton angenommen. Rhys ist sofort bewusst, dass Alex aus diesem Konflikt als moralischer Sieger hervorgehen wird. Immer ist doch derjenige, der mit einem gebrochenen Herzen zurückbleibt, der Held. Es ist nun an ihm, Rhys, sich erkenntlich zu zeigen.
Ruhig nickt er. »Dann haben wir also deinen Segen? Und wir werden weiterhin zusammenarbeiten?«
Alex reicht ihm die Hand. »Es bleibt alles, wie es ist, Rhys. Aber eines sage ich dir – machst du sie unglücklich, wirst du dich nirgendwo auf der Welt vor mir verstecken können.«
***
»Claudia, können Sie mir bitte eine Liste der Kinderheime im Raum Frankfurt zusammenstellen?«
Ich höre durch den Telefonhörer, wie sie zögerlich antwortet: »Vielleicht sollte ich das erst mit Ihrem Bruder besprechen ...«
Ich glaube, ich höre nicht richtig. Was soll das denn? Hält sie mich etwa für eine von Rhy sʼ kleinen Abenteuern?
»Claudia, ich bin die persönliche Assistentin von Mr Cunningham und glaube nicht, dass Alexander meine Anweisungen bestätigen muss.« Noch bevor sie antworten kann, habe ich den Hörer aufgeknallt und stehe am Empfang.
»Gibt es hier ein Problem?« Rhy sʼ sonore Stimme taucht hinter mir auf und Claudia schaut beschämt auf ihre Hände.
»Nein, Rhys, danke, wir haben alles im Griff. Ist doch so, nicht wahr, Claudia?«
Sie nickt stumm.
»Schatz, ich habe noch einen Termin mit Paul und nehme Matt mit, ich hole dich später ab.« Rhys küsst mich und macht sich auf zum Fahrstuhl.
»Auf Wiedersehen, Matt«, wispert Claudia und ich sehe im Vorbeigehen, dass er ihr einen Kuss zuwirft. Ich weiß diese Vertrautheit nicht ganz einzuordnen und eigentlich geht es mich ja auch nichts an, aber Abby ist meine Freundin und weiß von dieser Sache nichts und ich rätsele nun darüber, ob sie es je erfahren sollte.
Nachdenklich ziehe ich mich in mein Büro zurück und schaue aus dem Fenster, hinüber zum Messegelände. Die Messe, die dort gerade stattfindet, lockt unzählige Besucher an, es wimmelt dort unten vor Menschen.
Als es klopft, drehe ich mich um und sehe Claudia mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Tür stehen.
»Ms Darling, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Das vorhin war nicht so gemeint, ich war nur etwas unsicher, da Ihr Bruder uns bereits erklärt hat, dass Sie und Mr Cunningham nicht mehr hier arbeiten werden.«
Ob das wirklich etwas voreilig von Alex war, kann ich nicht sagen, da Rhys es nicht für nötig hält, mich darüber zu informieren, wie sein Gespräch mit Alex ausgegangen ist.
»Ist mein Bruder in seinem Büro?«
Claudia reicht mir die Tasse Kaffee. »Nein, er hat kurz nach Mr Cunningham das Büro verlassen, er hat einen auswärtigen Termin.«
»Gut«, nicke ich, »lieben Dank für den Kaffee.« Ich drehe mich zum Fenster und stoße mit dem Ellbogen gegen das Fenstersims. Dabei schwappt der Kaffee über den Rand der Tasse und ein Schwall ergießt sich auf meine weiße Bluse.
»Oh nein! So ein Mist!«, fluche ich und sehe, wie sich der dunkelbraune Fleck auf meiner Brust ausbreitet.
Claudia reicht mir schnell eine Serviette, die sie zur Hand hat, doch es hat keinen Sinn. Die Bluse ist ruiniert.
»Verdammt, jetzt muss ich rüber ins Marriott und mich umziehen.«
Es dauert nur ein paar Minuten, dann stehe ich bereits im Fahrstuhl und fahre in die oberste Etage. Zum Glück habe ich die Schlüsselkarte eingesteckt, die Rhys mir heute Morgen gegeben hat. Da ich mehrere weiße Blusen eingepackt habe, wird es nur einige Minuten dauern, bis ich wieder im Messeturm bin. Als ich aus dem Fahrstuhl trete, sehe ich Matt vor der Tür warten.
»Matt, was machst du hier? Ich dachte, du würdest Rhys begleiten.« Ich bin äußerst überrascht, ihn hier anzutreffen.
»Ähm, ja, das tue ich auch. Du solltest jetzt lieber nicht dort hineingehen.« Er ist ebenso überrascht wie ich, dass wir uns hier treffen.
»Warum nicht?«
»Rhys ist dort drin.«
»Ja und?« Ich weiß nicht, was er mir damit sagen will.
»Er ... er wollte schnell duschen.«
Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht. »Du kannst mir glauben, Matt, ich habe Rhys schon öfter unter der Dusche gesehen.«
Ich will an ihm vorbei, doch er versperrt mir mit einem Arm den Weg. »Jaz, bitte vertraue mir. Geh jetzt nicht da hinein.« Sein Blick ist eindringlich und das macht mich hellhörig.
»Ich muss mich umziehen, Matt, meine Bluse hat einen großen Fleck, ich muss da jetzt rein.«
»Warte bitte einen Augenblick, ich gebe
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