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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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könnte mir vorstellen, dass soziale Kontakte für enge Freunde in ihren Zwanzigern, die quer durch Europa reisten, wichtig waren. Damals gab es noch kein Twitter. Also haben Sie vermutlich andere Möglichkeiten gefunden. Briefe und Anrufe standen nicht zur Debatte, da sie zu leicht überwacht werden konnten, also würde ich vermuten …“ er hielt inne und zwinkerte, „dass unternehmungslustige junge Leute ihre Aufenthaltsorte und heikle Informationen mithilfe einer Reihe unorthodoxer geheimer Briefdepots kommunizierten. Nennen wir sie einfach tote Briefkästen.“
    „Ein toter Briefkasten“, wiederholte Rook. „Sie meinen, wie ein loser Ziegelstein auf dem Stadtplatz, auf dem sich ein Kreidezeichen befindet?“
    Der berühmte Butler verzog das Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse. „Oh bitte. Das ist so klischeehaft.“
    „Wie dann?“, fragte Nikki.
    „Ich vermute“, sagte er mit einem weiteren Augenzwinkern, „dass jedes Mitglied seinen oder ihren eigenen toten Briefkasten gehabt haben könnte und sich einzigartige Methoden ausdachte, um seinen oder ihren Freunden mitzuteilen, wo er sich befand, ohne dass die Bösen es herausfinden konnten.“
    Vor Heats geistigem Auge erschienen Bilder der durchsuchten Wohnungen der beiden Mordopfer. Und dann war da noch der Anruf, den die Bernardins von einem Mr. Seacrest erhalten hatten, der nach einem Paket suchte. „Falls Sie derartiges Wissen besitzen, würden meine Mutter oder Nicole auch irgendwo außerhalb Europas Geheimbriefkästen gehabt haben? Sagen wir – rein hypothetisch – hier in New York?“
    „Das könnte ich nicht sagen. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich das Netzwerk bereits verlassen –
falls
ich überhaupt je Teil des Ganzen gewesen wäre.“ Ein weiteres Augenzwinkern, warum nicht?
    „Wann wäre das gewesen, falls Sie es verlassen hätten?“, fragte Rook.
    „In den späten Neunzigern.“ Dann fügte er mit einem Kichern hinzu:
„Falls.“
    „Wären Sie immer noch in Europa gewesen, als ihre Mutter ermordet wurde?“
    „Dort befand ich mich, als ich davon erfuhr, ja.“ Summers überlegte kurz und wollte dann von Rook wissen: „Haben Sie mich gerade nach meinem Alibi gefragt?“ Dann wandte er sich an Nikki. „Geht es bei diesem Treffen darum? Wollen Sie überprüfen, ob ich ein Verdächtiger sein könnte?“
    „Nein, ganz und gar nicht“, versicherte Nikki.
    „Tja, so fühlt es sich aber an. Und ich muss sagen, dass ich als jemand, der hier aus Respekt und im guten Glauben herkam, beleidigt bin. Wenn Sie noch einmal mit mir sprechen möchten, wird das in Anwesenheit meines Anwalts geschehen. Entschuldigen Sie mich.“ Die Gäste im Restaurant sahen von ihren Tellern auf, als Eugene Summers seinen Stuhl lautstark vom Tisch zurückschob und hinausstürmte.
    Rook beugte sich vor und hob die Serviette des Butlers vom Boden auf. Er hielt sie hoch und sagte: „Wie ordinär.“
    Nikki blätterte eine Seite in ihrem Notizblock um und notierte sich, dass sie überprüfen lassen wollte, wo sich Eugene Summers zu den Zeitpunkten der Morde aufgehalten hatte. Wenn auch nur, um hundertprozentig sicherzugehen.
    Heat hatte ihren Crown Victoria gerade in der Zweiundachtzigsten Straße West in zweiter Reihe vor dem Revier geparkt, wo auch die anderen nicht gekennzeichneten Polizeiautos standen, als Lauren Parry sie auf ihrem Handy anrief. „Hast du eine Sekunde, Nikki?“ Ihre Stimme klang gedämpft und leise. Etwas stimmte nicht. Nikki bedeutete Rook, schon mal ohne sie reinzugehen, und lehnte sich gegen ihren Wagen. „Ich habe keine guten Neuigkeiten, Nik“, sagte ihre Freundin aus der Gerichtsmedizin. „Ich muss mich wirklich, wirklich entschuldigen.“
    „Was ist denn los?“
    „Es geht um Nicole Bernardins Toxizitätstest. Er ist ruiniert.“
    „Du wirst mir wohl auf die Sprünge helfen müssen, Lauren. Ich habe noch nie davon gehört, dass so ein Test ruiniert wurde. Was bedeutet das?“
    „Genau das, wonach es sich anhört. Im Labor ist etwas schiefgegangen. Du weißt doch, dass wir Blut und Körperflüssigkeiten verschiedenen Untersuchungen mit Gasen unterziehen, um nach Chemikalien und Giftstoffen im Kreislauf des Opfers zu suchen, oder?“
    „Wenn du das sagst.“
    „Tja, genau das machen wir. Und irgendwie kam es zu einem Problem mit den Gasen. Der Vorrat an Druckgaskanistern, der geliefert wurde, war kontaminiert, und jetzt können wir Nicoles Körperchemie nicht untersuchen. Ich fühle mich schrecklich. So etwas ist mir noch

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