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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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Handy auf den Boden, positionierte das Licht so, dass es nach oben an die Wand schien, kletterte wieder auf die Kühlbox und streckte sich so weit, dass ihre Fingerspitzen an beiden Seiten der Platte waren. Ihre Arme schmerzten von der unangenehmen Haltung, aber sie bearbeitete die Kanten weiter und spürte schließlich, wie sich die Platte langsam von der Wand löste.
    Während sie angestrengt erst an einer und dann an der anderen Seite zog, stellte Nikki sich vor, wie ihre Mutter vor zehn Jahren genauso wie sie verfahren war. Sie fragte sich, was Cynthia Heat gefunden hatte, und ob es das war, was ihr Schicksal besiegelt hatte. Und was war mit Nicole Bernardin? Wenn Nicole so viele Jahre später etwas in diesem Geheimbriefkasten deponiert hatte, was mochte das dann sein? Und für wen hatte sie es hinterlassen? Und warum hatte sie deswegen sterben müssen?
    Genau in diesem Augenblick löste sich die Platte von der Wand, und Nikki fiel rückwärts von der Kühlbox. Sie landete unsanft auf dem Boden und hielt die Platte immer noch in den Händen.
    „Ab hier übernehme ich“, sagte die Stimme eines Mannes hinter ihr.
    Nikki rollte sich auf die Knie und griff nach ihrer Waffe, doch bevor sie sie aus dem Holster ziehen konnte, wurde sie von einem extrem hellen Taschenlampenstrahl geblendet und hörte, wie der Schlitten einer Pistole zurückgeschoben wurde. „Wenn Sie die Waffe berühren, sind Sie tot“, sagte Tyler Wynn.
    Heat ließ ihre Hand an ihre Seite sinken. „Verschränken Sie Ihre Finger bitte hinter dem Kopf.“ Sie kam der Aufforderung nach, blinzelte in das Licht hinein, und versuchte, den alten Mann zu erkennen, während er vom oberen Ende der Leiter auf den Bahnsteig kletterte.
    „Sie sind genauso gut wie Ihre Mutter, Nikki. Vielleicht sogar noch besser.“ Er nahm den Lichtstrahl von ihren Augen und leuchtete damit zur Wand hoch, wo sich im Inneren der Aussparung, die sie freigelegt hatte, eine braune Ledertasche befand. „Danke, dass Sie das für mich gefunden haben. Ich habe große Mühen auf mich genommen, um es wiederzubekommen.“
    „Zum Beispiel das Vortäuschen Ihres eigenen Todes?“
    „Eine wundersame Genesung, finden Sie nicht? Wussten Sie, dass ich dem Arzt einen kleinen Bonus gezahlt habe, damit er mir eine niedrige Dosis Strom verpasst, um es überzeugend wirken zu lassen?“
    Er richtete den Lichtstrahl wieder auf ihr Gesicht. „Seien Sie nicht allzu enttäuscht. Wenn ich bei der CIA eins gelernt habe, dann dass niemand je wirklich mit Sicherheit tot ist.“
    „Ich kenne eine Frau, die sehr wohl tot ist. Und Sie haben sie umgebracht.“
    „Nicht persönlich. Dafür hatte ich jemanden engagiert. Tatsächlich kennen Sie beide sich soweit ich weiß sogar.“ Er rief über seine Schulter nach jemandem, den Nikki nicht sehen konnte. „Sie sollten besser hier heraufkommen, wenn Sie nicht überfahren werden wollen. Der nächste Zug dürfte jede Minute eintreffen.“
    Sie hörte Schritte auf den Metallsprossen, und dann erschien ein Schatten hinter Tyler Wynn, der sagte: „Nehmen Sie ihr die Waffe ab.“
    Und als der andere Mann ins Licht trat und Heat sah, um wen es sich handelte, presste ihr Herz mit einem Schlag sämtliche Luft aus ihrer Brust.

NEUNZEHN
    „Petar.“
    Mehr brachte Heat nicht über die Lippen. Sie hatte nicht genug Luft, um mehr zu sagen. Sie fühlte sich, als sei der gesamte Sauerstoff aus dem Tunnel gesaugt worden. Doch diese zwei heiseren Silben sprachen Bände. Sie flüsterte den Namen ihres ehemaligen Liebhabers gleichzeitig als Frage und als Antwort. Und das Gewicht, das sie in dieses eine Wort legte, drückte eine ganze Bandbreite an scheußlichen Gefühlen aus:
    Verrat. Trauer. Schock. Unglauben. Blindheit. Wut. Hass.
    In Petars Gesicht zeigte sich weder Scham noch Bedauern, als er auf Nikki zuging. Sein Blick traf ihren, und sie sah so etwas wie Belustigung in seinen Augen. Nein, Arroganz.
    Heat spielte mit dem Gedanken, ihre Waffe zu ziehen. Selbst wenn Tyler sie erwischte, würde es ihr vielleicht gelingen, vorher noch einen Schuss auf Petar abzufeuern. Er war ebenfalls bewaffnet, doch er hielt seine Glock nur locker in der Hand. Sie könnte es schaffen.
    „Das würde ich nicht tun“, sagte die Stimme hinter dem Lichtstrahl. Tyler Wynn, der lebende Geist der Geisterstation, hatte ihre Absicht richtig gedeutet. So viel dazu, ihre Gegner zu überlisten.
    Petar nahm ihr die Sig ab.
    „Gut.“ Tyler trat ein Stück näher an sie heran. „Ich habe schon so

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