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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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Socke.
    „Ich hätte es wissen müssen“, sagte sie zu Wynn. Sie schüttelte den Kopf und ärgerte sich über sich selbst. „Ich hätte es schon damals im Krankenhaus merken müssen, als Sie mich mit Ihren ‚letzten Worten‘ drängten, den Mistkerl, der meine Mom getötet hatte, festzunageln. Genau das haben Sie gesagt.“
    „Ja, das habe ich.“
    „Aber ich habe mich nie gefragt, warum Sie es nicht selbst taten, obwohl Sie doch der CIA angehörten und den Tod meiner Mutter unbedingt rächen wollten. Sie hatten zehn Jahre Zeit und die nötigen Ressourcen.“
    Er lächelte. „Nehmen Sie es nicht zu schwer. Ich habe schon weitaus erfahrenere Leute als Sie reingelegt und mache das schon sehr viel länger.“ Ein Zug näherte sich aus Richtung Downtown. Er war noch ein paar Blocks entfernt, aber das leise Grummeln hallte bereits durch den Tunnel. Nikkis Brust zog sich in plötzlicher Panik zusammen.
    „Warum ließen Sie meine Mutter ermorden?“
    „Weil ich ihr nichts vormachen konnte. Als sie herausfand, dass ich mich in der Zeit zwischen Paris und unserem erneuten Kontakt in New York selbstständig gemacht hatte, musste sie verschwinden. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Bis dahin hatte sie geglaubt, dass sie nach wie vor für die CIA arbeitete, wenn sie einen Auftrag für mich ausführte. Dann fand sie heraus, für wen ich in Wahrheit arbeitete und zu ihrem Unglück auch, um welches Projekt es dabei ging.“
    „Und deswegen ließen Sie sie ermorden?“
    „Die Leidenschaft Ihrer Mutter für ihre Mission war das, was letztendlich zu ihrem Tod führte. Sie war genau wie Sie.“
    Sie standen wie Statuen da, als ein Zug nach Uptown vorbeiraste, den Bahnhof erschütterte und ihr Haar durcheinanderwirbelte. Sobald der Zug vorbeigefahren war, zog Petar seine Waffe. Tyler Wynn steckte seine eigene in das Holster unter seinem Jackett und stieg die Leiter zu den Gleisen hinunter. „Bis zum nächsten Zug sollten wir vier bis sechs Minuten haben.“
    „Das dürfte genügen“, erwiderte Petar und schaltete seine Minitaschenlampe ein. „Ich melde mich später bei Ihnen.“
    Nikki beobachtete, wie sich Wynns körperloser Kopf am Bahnsteig entlangbewegte, während er über die Gleise ging. „Tyler.“ Er blieb stehen. „Was ist in der Tasche?“
    „Das werden Sie nie erfahren.“
    „Wollen wir wetten?“
    „Erschießen Sie sie, wenn es sein muss“, sagte Wynn. Dann begab er sich auf den Rückweg zur Haltestelle an der Sechsundneunzigsten Straße.
    Heat beschloss, dass sie Petar töten würde.
    Auf diese Weise würde sie überleben. Die einzige Frage bestand darin, ob sie es genießen konnte. Und zu was sie das machte, falls das der Fall sein sollte.
    Doch ihr Überleben war alles, was zählte. Mit dem moralischen Aspekt ihrer Gefühle würde sie sich liebend gern im hohen Alter auseinandersetzen.
    Sie hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt. Das war nicht schwer gewesen. Der nächste Zug würde in vier bis sechs Minuten vorbeirasen, und sie sollte sich dann davor befinden. Also hatte sie etwa fünf Minuten, um ihren Plan in die Tat umzusetzen.
    „Es besteht also keine Möglichkeit, das hier abzuwenden?“
    Petar ging nicht darauf ein. Er stand schweigend da, nah genug, um sie mit seiner Glock treffen zu können, aber weit genug entfernt, um außer Reichweite zu sein, falls sie sich auf ihn stürzen wollte. Momentan war deren Plan besser als ihrer.
    „Ein kleiner Vorsprung, um der alten Zeiten willen?“ Immer noch keine Antwort. Er beobachtete sie, ohne sie anzusehen.
    Es fiel Nikki schwer, Petar als denselben Mann zu sehen, in den sie sich einst verliebt hatte. Sie war im Sommer ’99 nicht nach Venedig gereist, um eine Romanze zu erleben, sondern wegen einer anderen Leidenschaft: ihrer Liebe zum Theater. Andere Studenten, die ebenfalls ein Praktikum am Gran Teatro La Fenice machten, waren mit ihr ausgegangen, und sie hatte einige erste Verabredungen gehabt, aber nichts Ernstes. Bis zu dem Abend in der Ai-Speci-Weinbar, als sie einen ernst wirkenden kroatischen Filmstudenten kennengelernt hatte, der in der Stadt war, um eine Dokumentation über Tommaseo, einen berühmten italienischen Schriftsteller, zu drehen. Innerhalb einer Woche war Petar Matic aus seinem Hostel in ihre Wohnung gezogen. Nach Venedig hatten sie einen Monat damit verbracht, sich Paris anzusehen, bevor sie nach Boston zurückgekehrt war, um das Herbstsemester an der Northeastern zu beginnen. Er überraschte sie, indem er eines

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