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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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die gleichen Anzeichen zu bemerken, die mein Vater heute erwähnte. Sie war oft weg. Manchmal übers Wochenende oder über Nacht, und sie blieb lange aus. Wenn man auf der Highschool ist, kümmert man sich nur um sich selbst, und man ist wütend und fühlt sich einsam. Und dann fing ich an, mich zu fragen, ob mehr dahinterstecken könnte. Außerdem war die Spannung zwischen meinen Eltern in der Wohnung regelrecht spürbar. Ich versuchte sogar, die Post abzufangen, damit ich nach Briefen von Männern suchen konnte oder so etwas. Es ist verrückt, aber so weit kam es schließlich.“
    „Traf sie sich mit jemandem?“
    „Ich habe es nie herausgefunden.“
    „Und du hast nie direkt mit ihr darüber gesprochen?“
    „Als ob ich das tun würde.“
    „Und sie hat sich dir nie anvertraut? Dir nicht mal einen Hinweis gegeben?“ Nikki schnaubte verächtlich. „Hey, ich frag ja nur. Ich hatte den Eindruck, dass du und deine Mom euch sehr nah standet.“
    „Auf unsere eigenen Weise, ja. Aber meine Mutter hatte auch diese sehr private Seite. Es war ein ewiger Streitpunkt zwischen uns. Selbst an dem Abend, an dem sie ermordet wurde. Willst du wissen, warum ich mich so lange draußen herumgetrieben habe, bevor ich in den Supermarkt ging? Ich musste ein wenig spazieren gehen, weil zwischen uns so große Anspannung herrschte wegen ihrer … wie soll ich das nennen …? Übersteigerten Privatsphäre. Versteh mich nicht falsch, meine Mom war mir gegenüber warmherzig und liebevoll, und das will ich auch gar nicht abstreiten. Aber … es gab diesen Teil von ihr, den sie ganz und gar für sich behielt. So nah wir uns standen, war da doch diese Mauer, die uns trennte.“
    Rook, der nun verstand, warum sich Nikki anfangs geweigert hatte, in der Vergangenheit ihrer Mutter herumzuwühlen, sagte: „Dafür muss man sich nicht schämen. Wir haben alle unsere privaten Bereiche, nicht wahr? Manche Menschen errichten einen etwas größeren Schutz um ihren als andere. Wie heißt es in diesem Lied von Sting so schön: ‚A Fortress Around Your Heart‘?“ Er aß mit den Fingern eine marinierte Artischocke und fügte hinzu: „Gerade du solltest das wissen.“
    Nikki runzelte die Stirn und beäugte ihn. „Was soll das bedeuten?“
    Er verschluckte sich und hustete, als ihn der Essig reizte und er seinen Fehler erkannte. Er versuchte, den Schaden zu begrenzen und sagte: „Nichts. Vergiss es.“ Aber er konnte es nicht mehr zurücknehmen.
    „Zu spät. Was genau sollte ich bezüglich einer Sache wissen, für die du plötzlich zum Experten geworden bist, weil du klassische Rockmusik gehört hast?“
    „Nun … okay, hör zu, wir alle haben Eigenschaften, die wir von unseren Verwandten erben. Ich habe die freche Theatralik und liebenswerte Impulsivität meiner Mutter. Was meinen Vater angeht, habe ich nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nicht einmal, wer er ist.“ Er hoffte, die Ablenkung würde die Diskussion beenden, doch er lag falsch.
    „Spuck es aus, Rook. Willst du damit sagen, dass ich unzugänglich bin?“
    „Absolut nicht.“ Er hatte das Gefühl, in einem Übungsboxkampf gefangen zu sein, in dem er nicht sein wollte, und dass alles, was er sagte, falsch war. Wie zum Beispiel seine dämliche Ergänzung: „Nicht immer.“
    „Und wann bin ich unzugänglich?“
    Er versuchte auszuweichen. „Meistens nicht.“
    „Wann, Rook?“
    Da er keinen Ausweg mehr sah, wählte er den direkten Weg und zog die Sache durch. „Okay, manchmal, wenn ich bestimmte Themen mit dir erörtern will, lässt du mich eiskalt abblitzen.“
    „Du hältst mich für kalt?“
    „Nein. Aber du weißt doch, wie du mich manchmal von etwas ausschließt.“
    „Ich schließe dich aus, willst du darauf hinaus? Das ist doch lächerlich. Du bist der Erste, der das je über mich gesagt hat.“
    „Eigentlich …“
    Sie wollte gerade einen weiteren Schluck Wein nehmen, doch die Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie stellte das Glas scheppernd auf die kalte Steinoberfläche der Küchentheke. „Du beendest diesen Satz besser.“ Rook, der bereits das Gefühl hatte, bis zum Hals in Schwierigkeiten zu stecken, suchte erneut verzweifelt nach einem Ausweg, aber über allen Türen stand „Kein Ausgang“. „Ich meine es ernst, Rook. Du kannst so etwas nicht einfach in den Raum werfen und dann einen Rückzieher machen. Beende den Satz.“ Sie fixierte ihn mit diesem starren Röntgenblick, den sie bei Befragungen anwandte, um stiernackige Soziopathen

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