Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
Vom Netzwerk:
Burgstall noch da ist?«
    »Das mach ich dann mit euch zusammen«, sagte Connor.
    »… also, jedenfalls: Unser Vorfahre aus dem 15 . Jahrhundert, der ebenso Peter hieß wie Peter hier«, Daniel klopfte Peter besitzergreifend auf die Schulter, »war kein Polizeibeamter im heutigen Sinn. Eher so etwas wie ein Staatsanwalt im Auftrag des Bischofs, der allerdings selbst Ermittlungen durchführte. Das heißt, bevor er sich zur Ruhe setzte und Kaufmann wurde und von Augsburg nach Landshut …«
    »Pa, das ist doch alles nur Spekulation!«
    »Ich habe ein paar Einträge in alten Augsburger Steuerbüchern gefunden, die meine Spekulation stützen«, erwiderte Daniel Bernward mit der Würde des Forschers, dessen Ergebnisse von Ignoranten angezweifelt werden.
    »Ich finde das spannend«, sagte Flora. »Meine Familiengeschichte endet schon bei meiner Urgroßmutter.«
    »Wenn du mehr wissen möchtest, meine Liebe, kann ich dir gerne bei der Recherche helfen«, bot Daniel an.
    »Ich jedenfalls«, sagte Connor und musste sich ganz offensichtlich ein Grinsen verkneifen, »bin auf jeden einzelnen Connor Lamont in meiner Ahnenlinie stolz.«
    »Leute«, sagte Peter am Rand der Verzweiflung, »wollten wir nicht was arbeiten?«
    Der alte Burgstall oberhalb der Kaserne war, so viel hatte Peter den Erklärungen Connors entnommen, älter als die Stadt und die heutige Burg. Überreste des Baus waren keine mehr zu finden, nur noch die Wallanlagen direkt an der Isarhangleite und die Ringgräben, die die Burg gegen die flache Hügelkuppe dahinter gesichert hatten.
    Während sie die Forststraße hinaufstapften, die in einem weiten Bogen über die Hügelkuppe zum Burgstall führte, gerieten Connor und Daniel in eine Diskussion über die schottische Königsfolge, und Flora und Peter gingen nebeneinander her. Peter hatte den Verdacht, dass Connor das mit Absicht eingefädelt hatte. Der Schotte wirkte meistens wie ein Totalchaot, der sich in seinen eigenen Träumen verirrt hat, aber tatsächlich war er ein scharfer Beobachter, was die Befindlichkeiten seiner Freunde betraf. Connor war vermutlich völlig klar, dass Peter nur Floras wegen bei seinen Projekten eingestiegen war. Der Freundschaft, die unabhängig davon zwischen den beiden Männern entstanden war, tat dies ohnehin keinen Abbruch.
    »Dein Papa ist ein wandelndes Lexikon«, sagte Flora.
    »Ein wandelndes Geschichtslexikon . Frag ihn was Aktuelles, und er antwortet dir mit einem Zitat von Kaiser Barbarossa!«
    »Solange es zum Thema passt …« Flora lächelte. »War er schon immer so?«
    »Erst seit seiner Pensionierung. Zuvor war er hundertzwanzigprozentiger Bereichsvorstand bei seinem Arbeitgeber. So, wie er sich da reingekniet hat, kniet er sich jetzt in seine historischen Privattheorien. Wenn er so weitermacht, wird er noch ein zweiter … wie hieß er noch gleich? Tristan Heigl!«
    »Wer ist das?«
    »Das war so ein durchgeknallter Typ, der vor vielen Jahren die Zeitung ständig mit Leserbriefen und Artikeln traktierte, wann immer es etwas zu historischen Themen zu bemerken gab. Meistens ging es darum, dass er Korrekturen hatte …«
    »Ich hab das Gefühl, bei dem Namen klingelt was bei mir, aber an Artikel und Leserbriefe kann ich mich nicht erinnern«, erklärte Flora.
    »Die wären dir auch nur aufgefallen, wenn du dich für Geschichte intere …« Peter brach plötzlich ab.
    »Soso, Herr Peter Bernward hat sich auch mal für Geschichte interessiert?« Flora lachte. »Wie der Vater, so der Sohn?«
    »Ich bin da herausgewachsen …«, erwiderte Peter.
    Flora musterte ihn von der Seite. »Warum lehnst du die Idee deines Vaters so vehement ab?«
    »Was soll sie denn bringen? Ob es nun vor fünfhundert Jahren einen Vorfahren der Bernwards gab, der irgendwelche Schurken verfolgt hat oder nicht, ändert doch nichts.«
    »Für deinen Pa schon. Es ist seine Art, sich dir zu nähern.«
    Peter blieb stehen. Ihre Unterhaltung machte ihm plötzlich etwas klar, was er bisher nicht berücksichtigt hatte. Flora ging noch ein paar Schritte weiter und drehte sich dann um. Connor und Daniel hatten die beiden schon längst abgehängt und waren beinahe außer Hörweite.
    »Wie hast du dich gefühlt, als du …«, er musste sich räuspern, »… als du Harald wiedergesehen hast?«
    Flora kam wieder zu ihm zurück. »Scheiße«, sagte sie einfach.
    Peter nickte. Es fiel ihm schwer, zum Kern seiner plötzlichen Eingebung vorzudringen. »Hast du … hat er … hat Julia ihn gesehen?«
    »Wie

Weitere Kostenlose Bücher