Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
Vom Netzwerk:
kann er in seinem Beruf nicht sein, sonst wäre er nicht Leiter der SOKO .«
    Sabrina betrachtete immer noch seine Hand, die auf der ihren lag. »Er gehört sogar zu den Besten, die es gibt«, sagte sie leise.
    Peter schnaubte. »Pah. Er ist nur nicht schnell genug in Deckung gegangen, als man die SOKO nach der Geiselnahme zusammengestellt hat.«
    »Die SOKO gibt es nicht erst seit heute Morgen. Meines Wissens besteht sie schon seit einem halben Jahr. Und es hieß, man habe ihren Leiter handverlesen. Der Innenminister hatte persönlich seine Finger im Spiel.«
    Peter brauchte ein paar Sekunden, um das zu verdauen. »Wie ist der Juwelier ermordet worden?«, fragte er dann.
    »Aus seinem eigenen Haus heraus erschossen worden. Der Täter benutzte ihn und seine Frau für ein Ablenkungsmanöver, so dass er fliehen konnte.« Sabrina schilderte Peter die wenigen Details.
    »Wussten Sie, dass die SOKO dem Täter den Namen ›Blofeld‹ gegeben hat, weil sie seinen Namen nicht kennt?«, fragte Peter.
    »Ernest Stavro Blofeld? Wie in Liebesgrüße aus Moskau?«
    »Und in Feuerball, Man lebt nur zweimal und all den anderen Filmen.« Peter seufzte. »Vielleicht kommt es Sander ja darauf an, irgendwann einen Martini geschüttelt verlangen zu können. Ich wundere mich, dass er sich nicht mit ›Mein Name ist Sander, Harald Sander‹ vorgestellt hat. Sie kennen sich übrigens gut mit Filmen aus, oder? Das wusste ich noch gar nicht.« Peter biss sich auf die Zunge, kaum dass er es gesagt hatte. Er erwartete, dass sie ihn im nächsten Augenblick einladen würde, ihre DVD -Sammlung zu begutachten, aber sie musterte ihn nur mit einer gewissen Wehmut im Blick, und vage erinnerte er sich, dass sie ihm schon einmal ihre Kenntnis der Filmgeschichte bewiesen hatte, bei einer Weihnachtsfeier in der Dienststelle, als er neben ihr an der Kuchentheke gelandet war. Er hatte nicht unhöflich sein wollen, aber er hatte seine Ohren auf Durchzug gestellt und aus dem Augenwinkel Flora Sander beobachtet, die neu vom Bereitschaftsdienst zur Kripo Landshut versetzt worden war und ihn vom ersten Augenblick an fasziniert hatte.
    Peter räusperte sich. »Warum hat Blofeld die Geisel erschossen? Er musste doch wissen, dass nach dem Schuss das SEK das Haus stürmen würde und dass sich der Einsatzleiter wahrscheinlich sogar Pläne des Hauses besorgt hatte, so dass sich die Polizisten im Zweifelsfall besser zurechtfanden als er selbst. Blofeld hätte mehr Zeit zur Flucht gehabt, wenn er die beiden Geiseln einfach hätte weitergehen lassen.«
    »Aber das Chaos wäre nicht so groß gewesen wie nach dem Todesschuss. Und das Chaos war seine beste Deckung.«
    »Womit hat er geschossen?«
    »Die Obduktion läuft sicher gerade. Als ich die Meldung erhielt, waren die Kugeln noch nicht gefunden worden. Mit etwas Glück stecken sie in der Nachbarschaft in einem Baumstamm.« Sabrina zog die Hand unter der seinen heraus. Peter konnte erkennen, dass sie es nicht aus Ärger auf ihn tat. Ihr professionelles Interesse hatte den Ärger abgelöst. Als hätte er eine Bestätigung dafür gebraucht, schob sie ihm den Teller mit seiner Butterbreze hin und sagte: »Essen Sie, bevor die Butter zerläuft.« Sie lächelte und begann, ihr Croissant zu zerrupfen.
    Eine Weile kauten sie still. Peters Hunger war mit dem ersten Bissen der Breze gekommen, und es dauerte nicht lange, bis er sie verschlungen hatte. Der Kaffee hätte heißer sein können, war aber gut. Sabrina betrachtete ihn versonnen, während er so tat, als bemerke er es nicht. Dann bewegte er sein Knie und dachte im ersten Augenblick, er habe ihr Bein berührt; sie musste es unter dem Tisch ganz nah an das seine geschoben haben. Er verschluckte sich an seinem Kaffee und stellte fest, dass es das Tischbein war, das er berührt hatte. Erleichtert atmete er auf.
    »Warum sollte Harald Sander irgendeinen Mist erzählen, wenn er die Ermittlungen ohnehin nicht mit der Landshuter Dienststelle koordiniert?«, fragte Sabrina nach einer Weile. »Ich denke, er ist einfach nur überzeugt, dass wir ihm umso weniger in die Quere kommen können, je weniger wir wissen.«
    » Ich denke, da steckt mehr dahinter«, sagte Peter. Er stand auf. »Ich hab Connor versprochen, heute Vormittag zur Probe zu kommen. Ich zahl die Rechnung drin.« Er hob die Hand. »Sie sind mein Gast. Bitte! Ich hab Ihre Kaffeepause gestört.«
    »Sie bezahlen? Das ist ja fast schon ein Date …« Sabrina lächelte ihn an. Peter staunte selbst über seine

Weitere Kostenlose Bücher