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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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Erleichterung, dass sie nicht nachhaltig böse auf ihn war. Er schüttelte ihr die Hand und ging in den Turm, um zu zahlen. Als er wieder nach draußen kam, war ihr Tisch leer. Ein größerer Kieselstein lag darauf und beschwerte einen Bierdeckel. Es war zu auffällig, um nicht eine Botschaft an ihn zu sein.
    Sie hatte auf der einen Seite des Bierdeckels an den Rand gekritzelt: »Danke für das Date, Dr. Jones.«
    Peter verdrehte die Augen.
    Sein Telefon gab einen Signalton von sich. Connor hatte eine SMS gesandt. Ihm war aufgegangen, dass es keinen Sinn ergab, auf der Burg für die Geisterführung zu proben, wenn man die Burg nicht benutzen konnte. Der neue Probenort war der alte Burgstall über der ehemaligen Kaserne.
    Peter seufzte. Er hatte nichts anderes erwartet.
    Sekunden später schrieb Connor in einer weiteren SMS , dass es besser wäre, Autan mitzunehmen, da der Burgstall im Sommer von Mücken heimgesucht werde.
    Kurz darauf fragte er Peter, ob er Connor in seinem Tank mitnehmen könne. Peter fuhr einen altertümlichen Volvo, den als tank , also als Panzer zu bezeichnen Connor nicht müde wurde, ebenso wie er nicht müde wurde, Peter um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten. Connor selbst besaß ein ausnehmend flottes Smart-Cabrio, in das er sich mit viel Mühe hineinfalten konnte und in dem dann nur noch Platz für eine seiner häufig wechselnden Liebesbeziehungen war.
    Peter schrieb zurück, dass er Connor abholen würde.
    Es dauerte nicht lange, bis eine vierte SMS des Schotten eintraf. Ob Peter auch für ihn Autan mitbringen könne?
10 .
    Der Mann im dunklen Anzug erkannte nur daran, dass das Tuten am anderen Ende der Leitung durch ein Rauschen ersetzt wurde, dass sein Gegenüber das Telefonat angenommen hatte. Sein Gesprächspartner meldete sich nie mit seinem Namen. Es war auch völlig unnötig. Unter dieser Nummer konnte nur er erreicht werden. Im Hintergrund waren undeutlich andere Stimmen vernehmbar – oder ein Radio oder ein laufender Fernseher.
    »Es hat nicht geklappt«, sagte er.
    Er hörte das Atmen seines Gegenübers. Eine Antwort hörte er nicht. Es kam nie eine Antwort zu dem, was er sagte, aber er wusste, wie genau sein Gesprächspartner dem lauschte, was er ihm mitteilte. Er unterdrückte eine Regung der Reue und die Frage, warum es nicht schon immer so gewesen war. Es war so, wie es war.
    »Beim dritten Mal wird es klappen.«
    Er stellte sich vor, wie sein Gesprächspartner mit weißen Knöcheln das Telefon umkrampfte, wie dieser sich fühlen mochte, jetzt, wo sein sehnlichster Traum vor der Erfüllung stand, ein Traum, der fünfhundert Jahre alt war und der das gesamte Leben des Mannes beherrscht hatte, der am anderen Ende der Leitung schwieg.
    Und nicht nur dein Leben, dachte der Mann im dunklen Anzug. Nicht nur deines …
    »Noch zwei Tage«, flüsterte der Mann im dunklen Anzug in sein Mobiltelefon. Dann trennte er die Verbindung und steckte das Handy ein. Er trat ans Fenster und lächelte in den blauen Sommerhimmel.
11 .
    »Das ist überhaupt eine viel bessere Idee, als auf der Burg zu spielen«, sagte Connor begeistert. Peter hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Er verfluchte sich dafür, keinen Schleichweg genommen zu haben. Jetzt steckte er in dem alltäglichen Stau, der das Schicksal jedes Autofahrers war, der tagsüber in den Osten Landshuts musste.
    Was steckte noch alles hinter der Herablassung Harald Sanders, dass der Leiter der SOKO die wichtigsten Details des Falls beim Briefing verschwiegen hatte? Noch mehr als der Gedanke daran ärgerte Peter, dass Harald Sander nicht aus seinem Kopf verschwinden wollte. Und wenn er ehrlich mit sich selbst sein wollte, hatte er ihn dabei nicht als arroganten Ermittlungsbeamten beim Briefing vor Augen, sondern als lächelnden Charmeur, der mit Flora irgendwo in der Altstadt einen Kaffee trank, weil er seiner Sache offenbar so sicher war, dass er sich auf der Jagd nach einem Verbrecher eine kleine Auszeit nehmen konnte – um mit der Frau, die Peter liebte, zu flirten.
    »War das gerade die Schallmauer?«, fragte Connor.
    »Sorry«, brummte Peter. Er war die steil ansteigende Straße nach der Kasernenkreuzung hinaufgeheizt, als führe er auf einer Rennstrecke. Der Volvo war alt, aber er hatte jede Menge Pferdestärken unter der Haube und besaß für ein Auto dieser Größe und dieses Gewichts eine erstaunliche Beschleunigung. Peter blinkte und ordnete sich auf der rechten Fahrbahnhälfte ein.
    Flora wartete auf dem kleinen inoffiziellen

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