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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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zurück.
    »Lassen Sie mich bitte mal die Nummer sehen, Chef«, sagte Flora.
    Michael Maier stapfte in sein Büro. Sie folgten ihm. Der Chef der Landshuter Kriminalpolizei zog einen Post-it-Aufkleber von seinem Monitorgehäuse und reichte ihn Flora. Sie musterte die Nummer, dann seufzte sie und zog einen zerknüllten Zettel aus der Tasche. Mit einem eifersüchtigen Stich registrierte Peter, dass die Telefonnummer von Harald Sander daraufstehen musste. Er musste sie Flora gegeben haben, als er mit ihr Kaffee trinken gegangen war.
    »Er hat einen Zahlendreher drin«, sagte sie und zückte ihr Handy. »Ich ruf ihn an.«
    »Na, so ein Zufall«, hörte Peter sich missmutig sagen.
    Michael Maier blickte ihn erstaunt an.
    »Was? Dass er einen Zahlendreher drin hat oder dass ich seine Nummer habe?«, fragte Flora kampflustig.
    »Schalten Sie das Handy aus, Flora«, sagte Michael Maier. »Und dann möchte ich hören, worum es Ihnen geht. Worum es Ihnen«, er betonte den Rest des Satzes, »an Ihrem freien Tag geht. Wollen Sie mir vielleicht weismachen, dass der Fall, an dem die Kollegen Sander und Kalp arbeiten, mit der Ausstellung zu tun hat?«
    Peter sagte: »Ja.«
    Flora sagte: »Er hat mich so halb und halb auf der Herfahrt überzeugt.« Sie nickte Peter zu.
    »Kollegen, selbst wenn es so wäre – das ist ein Fall des Münchner Präsidiums und der SOKO . Und der Leiter der SOKO hat uns deutlich zu verstehen gegeben, dass unsere Einmischung seine Arbeit erschweren würde.«
    »Das ist meine Stadt«, sagte Peter und errötete, als Flora und Michael Maier ihn überrascht anstarren. Er räusperte sich, aber ihm fiel nichts ein, womit er den Unsinn hätte ungesagt machen können, und schwieg.
    Michael Maier schien ein paar Sekunden lang nachzudenken. »Ich kann Sie an Ihrem freien Tag natürlich nicht daran hindern, mit den Kollegen aus München zu sprechen, falls diese für Sie Zeit haben.«
    »Falls der Leiter der Ermittlungen nicht irgendwo Kaffee trinken ist«, sagte Peter.
    Flora stöhnte und verdrehte die Augen. Dann tippte sie Haralds Nummer auf ihrem Handy ein, und Peter, der nicht widerstehen konnte und ihr über die Schulter blickte, fühlte eine leise Beruhigung, als sie die Nummer nicht speicherte.
    »Harald«, sagte sie nach einer Weile. »Ich bin’s. Wo bist du gerade? Ich muss dich was fragen.«
    Harald Sanders Antwort war unverständlich.
    Flora sagte: »Bis gleich«, und trennte die Verbindung. »Du hättest nicht so gehässig zu sein brauchen«, sagte sie dann zu Peter. »Er und Robert Kalp sind hier in einem leerstehenden Büro und suchen in den Archivdaten nach möglichen Verbindungen, die Blofeld hier in Landshut haben könnte.«
    »Wenn er eine Ahnung von seinem Job hätte, hätte er schon längst eine gefunden«, sagte Peter, aber er sagte es nur halblaut und um seine Ehre zu retten und war froh, dass Flora und Maier so taten, als hätten sie es nicht gehört.
16 .
    Robert Kalp trennte die Mobilfunkverbindung. Er wusste nicht, wie er sich fühlen sollte. Der Polizist in ihm war frustriert, der Mensch in ihm erleichtert. Die Galgenfrist, die Harald Sander und damit auch er hatte, lief weiter.
    »Was?«, fragte Harald, als würde die Angelegenheit nicht in erster Linie ihn angehen.
    »Die Obduktion ist sich beim Kaliber der Waffe, mit der der Juwelier erschossen wurde, nicht sicher«, sagte Robert. »Man müsste die Kugeln finden, aber die werden noch gesucht.«
    »Na, ist doch prima«, sagte Harald und grinste. »Am Ende hab ich vorbeigeschossen, und Blofeld hat den Juwelier tatsächlich auf dem Gewissen.«
    »Du hast nicht vorbeigeschossen«, sagte Robert, der nicht das geringste Amüsement verspürte. »Und du weißt, dass Blofeld ein anderes Kaliber verwendet …«
    Harald seufzte.
    Als die beiden Polizeibeamten nach ihrem Frühstück auf dem Markt in die Dienststelle zurückgekehrt waren, hatte Harald um Zugang zu den Archivdaten gebeten. Ein Kollege hatte sie wortkarg mitgenommen und ins Büro der zuständigen Sachbearbeiterin gebracht. Die Abneigung, die er für Robert und Harald empfand, hatte ihm förmlich aus jeder Pore gestrahlt, und er hatte darauf verzichtet, sie der Sachbearbeiterin oder diese ihnen vorzustellen.
    Haralds Erklärungen, welche Suchfilter die Sachbearbeiterin setzen sollte, hatten ihm ein geringschätziges Brummen der Kollegin eingebracht, dass man auch in einer Stadt wie Landshut seinen Job verstehe und keinen Souffleur aus München benötige. Robert hatte geahnt, dass es

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