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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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sinnvolle Aktennummern zu geben. WB war das Autokennzeichen von Wittenberg.
    Als die Bilder durch waren, fasste Sabrina an ihm vorbei und schaltete den Bildschirm aus.
    »Kein Wunder, dass die Leute vor Ort den vermeintlichen Herzinfarkt geglaubt haben«, sagte Peter und versuchte, das Bild des in sich zusammengesunkenen Museumswächters zu ignorieren, das vor seinen Augen tanzte. Der tote Wächter saß an einen leergeräumten Schaukasten gelehnt. Vor Peters innerem Auge vermischte sich der Anblick mit der körnigen Schwarzweißaufnahme auf Robert Kalps Smartphone. Er wusste, dass das Überwachungsband, von dem die SOKO die Bilder auf Roberts Handy ausgelesen hatte, die letzten Sekunden im Leben des Museumswächters aufgenommen hatte. Er war nicht unglücklich darüber, dass Robert ihm den Film nicht gezeigt hatte. »Ein Wunder, dass nicht noch mehr Museumsbesucher umgefallen sind.« Er drehte den Bürostuhl, mit dem die Besucher in Sabrina Hauskecks Büro vorliebnehmen mussten, herum, bis er Sabrina ins Gesicht sehen konnte.
    »Blofeld hat drei Morde begangen, soweit wir wissen«, sagte er. »Zwei davon mit einer großkalibrigen Pistole mit extraweichen Geschossen. Haben Sie gesehen, dass der Schaukasten, vor dem der Museumswächter erschossen wurde, nur an einer Seite von der Kugel durchschlagen wurde? Das Ding hatte offenbar nicht mehr viel Kraft, nachdem es den Schädel des Opfers durchquert hatte.«
    »Was für eine polizeimäßige Beschreibung dafür, dass einem Menschen der halbe Kopf weggesprengt und sein Gehirn über einen Museumsschaukasten verteilt wurde«, sagte Sabrina.
    »Wie bei Natalie Seitz«, sagte Peter grimmig. »Und wie bei Natalie Seitz war es eine Hinrichtung, nur dass Blofeld dem Wächter nicht in den Hinterkopf, sondern in die Stirn schoss.«
    »Die Spurensicherung hat Schmauchspuren an den Händen des Wächters gefunden«, sagte Sabrina.
    »Ich weiß …« Peter seufzte. »Als ob er sie vor sein Gesicht gehoben hätte … als ob er um sein Leben gefleht hätte, aber Blofeld hat dennoch abgedrückt.«
    »Gott, es ist schlimm, wie erbarmungslos manche Menschen sein können.«
    Erneut dachte Peter an das Bild, das Robert Kalp ihm gezeigt hatte. »Es muss einen Film einer Überwachungskamera geben«, sagte er.
    »Wenn es einen gibt, komme ich nicht ran.«
    »Haben Sie Bilder vom Mord an dem Münchner Juwelier?«
    »Haben Sie noch nicht genug von toten Menschen?«
    »Sie wissen genau, dass es mir nicht darum geht.«
    Sabrina ging um Peter herum, schaltete den Bildschirm wieder ein und tippte auf der Tastatur ihres PC s herum. Nach einer Weile trat sie beiseite und ließ Peter einen Blick auf den Monitor werfen. Er stand auf und stellte sich neben sie, und sie lehnte sich an ihn.
    Peter betrachtete die Fotos. » Jetzt habe ich genug von toten Menschen.« Und von Kollegen aus München, die einem die wichtigen Details verschweigen, dachte er bei sich.
    Sie sahen sich an. Sie waren sich so nahe, dass Peter sie hätte küssen können, wenn er den Kopf nur ein bisschen bewegt hätte.
    »Gibt es schon einen Bericht der Ballistik in München?«
    »Lieber Hauptkommissar Bernward«, erwiderte Sabrina, »wieso glauben Sie, ich komme an all diese Sachen so leicht ran? Ich bin überhaupt nicht zuständig! Mich in die Dateien der SOKO ›Wettin‹ reinzuhacken hat mich einen Riesengefallen für den zuständigen Kollegen in München gekostet und ein beträchtliches Risiko, was meine Karriere betrifft.«
    »Was für einen Gefallen?«, fragte Peter.
    »Das möchten Sie wohl gerne wissen?«
    Peter, dessen Gesicht immer noch nur eine Handbreit von ihrem entfernt war, flüsterte: »Ja, das möchte ich wissen.«
    Sabrina trat einen Schritt zurück. »Ich musste ihm mein bestes Kochrezept verraten. Er ist Hobbykoch, genau wie ich.« Sie ließ den Kopf hängen.
    »Das haben Sie für mich getan?« Peter hatte bislang nicht gewusst, dass Kochrezepte geheim waren, aber er hatte Sabrinas Worten und ihrem Gesichtsausdruck entnommen, dass es wirklich ein Opfer gewesen war, das Rezept herauszurücken.
    »Ja«, sagte sie schlicht.
    »Wie kann ich das wiedergutmachen?«
    Sie sah auf und musterte ihn lange. »Ich koche das Rezept für Sie, Sie bringen den besten Wein mit, den Sie finden können, und Sie loben das Essen über den grünen Klee, selbst wenn es Ihnen nicht schmeckt.«
    Peter blinzelte. Er hatte sich selbst gefangen. Natürlich war es gar nicht anders möglich gewesen, als dass sie einen derartigen Gefallen

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