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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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fragte der Reporter.
    »Sag ich doch!«, betonte der Interviewte. »So ein Depp, oder? Aber mit dem Turm, da hat er recht.«
    Naldonus lachte so sehr, dass er sich Tränen aus den Augenwinkeln wischte. »Das muss man sich direkt noch mal anhören«, sagte er und verschob den Regler erneut nach links. »Hoppla, zu weit.«
    Er legte den Finger wieder auf den Regler, doch Peter packte sein Handgelenk und zog seinen Finger weg. Naldonus sah ihn erschrocken an.
    »… und so ist die Sicherheit der Schmuckstücke, die nicht nur von kulturellem, sondern auch von hohem politischem Wert sind, gewährleistet, ohne dass die Besucher der Ausstellung in ihrem Wissensdrang behindert werden«, hörten sie eine sonore Stimme im Radio.
    »Nicht zu vergessen den finanziellen Wert der Originale«, sagte der Reporter.
    »Da können Sie und ich lange stricken«, erklärte sein Gesprächspartner launig.
    Peter starrte das iPad an. Naldonus machte sein Handgelenk los. Peter merkte es kaum. Er drückte den Finger auf den Regler und schob ihn nach links. Musik ertönte – Rosenstolz sang »Ich bin ich«. »Verdammt«, knurrte Peter und schob ihn wieder nach rechts. Er bemerkte, dass alle ihn anstarrten.
    »… Burg Trausnitz«, ertönte wieder die Stimme des Radiomoderators im Studio. »Die Ausstellung ist von immensem politischem Interesse, aber auch von einer Tragödie überschattet wegen eines Raubüberfalls auf den Ausstellungsteil in Wittenberg vor einem halben Jahr. Für uns Landshuter ist diese Ausstellung von besonderer Bedeutung wegen des Hochzeitsschmucks von Herzogin Hedwig, der erstmals seit 1475 wieder zu sehen ist. Wir haben dazu heute am frühen Nachmittag ein Gespräch mit dem Münchner Kriminaloberrat Harald Sander geführt, der für die Sicherheit der Ausstellung zuständig ist.«
    Die Stimme des Radiomoderators erklang erneut, aber es war klar, dass es sich um eine Aufzeichnung des Gesprächs handelte. Peter ahnte, wann Harald es geführt hatte – während er angeblich darauf gewartet hatte, dass frischer Kaffee gekocht wurde. »Herr Sander, vielen Dank, dass Sie sich kurz Zeit nehmen, auf eine Frage zu antworten.«
    »Schießen Sie los«, sagte Harald leutselig. Die Gesprächssituation sollte so klingen, als hätte der Sender bei Harald angerufen. Aber sie konnten seine Nummer nicht gehabt haben. Also hatte Harald beim Sender angerufen und ihnen das Gespräch angeboten. Peter begann, vor Wut zu kochen. Erneut hatte Floras Ex alle an der Nase herumgeführt.
    »Die Landshuter wollen wissen, ob alles Notwendige für die Sicherheit der Ausstellung getan worden ist«, sagte der Reporter.
    »Sie werden verstehen, dass ich keine Details schildern kann«, sagte Harald und lachte, ganz der souveräne Polizist. »Aber verlassen Sie sich darauf, dass sich hier in Landshut kein Verbrechen wie in Wittenberg ereignen wird. Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind auf der Höhe der Zeit, und unser Sicherheitspersonal besteht aus Profis.«
    »Das galt für Wittenberg auch, du Schwätzer«, empörte sich Doreen.
    »Lassen Sie mich so viel sagen«, fuhr Harald fort. »Der Schmuck wird natürlich erst ganz kurz vor dem Ausstellungsbeginn in die Schaukästen gelegt – unter strengster polizeilicher Bewachung. Es gibt nur eine Möglichkeit, das Geschmeide aus der Nähe zu sehen: bei der Pressekonferenz. Er wird unter meiner persönlichen Bewachung dorthin geliefert werden, und bis dahin gebe ich ihn nicht aus der Hand.«
    »Aber wird es denn nicht Anfragen geben, den Schmuck an andere Museen oder Ausstellungen auszuleihen? Wie wollen Sie denn da garantieren, dass er in Sicherheit sein wird?«
    »Wir haben von allen Stücken hochwertige Kopien anfertigen lassen, die nur ein Fachmann aus allernächster Nähe von den Originalen unterscheiden kann. Und so ist die Sicherheit der Schmuckstücke, die nicht nur von kulturellem, sondern auch von hohem politischem Wert sind, gewährleistet, ohne dass die Besucher der Ausstellung in ihrem Wissensdrang behindert werden.«
    »Nicht zu vergessen den finanziellen Wert der Originale.«
    »Da können Sie und ich lange stricken.«
    »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, Herr Sander …«
    »Warten Sie, ich möchte noch etwas sagen, was im Trubel um diese Pressekonferenz morgen unterzugehen droht und was mir ein persönliches Anliegen als Mensch ist …«
    Peter schob den Regler wütend mit einem Fingerstrich ganz nach links. Die Anzeige des iPad flackerte einen Moment, dann ertönte wieder Musik.

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