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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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Schultern. Dann lächelte sie, und Peter fühlte, wie das Lächeln sich auf seinem eigenen Gesicht widerspiegelte und die letzten Erstarrungen löste, die von seinem Traum übrig geblieben waren, und sein Gehirn endlich zu arbeiten begann.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte er.
    »Siehst du überhaupt schon was?«
    »Wenn du im Zimmer stehst, sehe ich sowieso nichts anderes.«
    Er erwartete, dass sie wieder »Hirsch!« sagen würde, aber sie sah ihn nur nachdenklich an. »Schön, dich zu sehen«, erwiderte sie schließlich. »Danke für die Einladung.«
    »Ich hoffe, Pa hat dich nicht vom Frühstück mit Julia abgehalten.«
    »Wieso? Ich hab Julia mitgebracht. Als sie hörte, dass Connor sein berühmtes Rührei macht, musste sie unbedingt mit. Sie ist jetzt in der verfressenen Phase der Pubertät.«
    »Das hab ich gehört, Mama!«, ertönte Julias empörte Stimme aus der Küche.
    »Ich glaube, ich geh unter die Dusche«, sagte Peter.
    Connor rief: »Vergiss es. Die Eier sind gleich fertig. Dein Herd ist eine phantastische Verschwendung für einen, der noch das Kaffeewasser anbrennen lässt. Gib mir den Schlüssel zu deiner Wohnung, damit ich ihn klauen kann.«
    »Du hast den Schlüssel zu meiner Wohnung«, sagte Peter.
    Er ließ sich von Flora in die enge Küche ziehen. Connor stand am Herd und rührte gleichzeitig in einer Pfanne, gab Zutaten hinein, begutachtete die Aufschriften von Gewürzdosen und grinste Peter an. Daniel saß mit Julia auf den zwei Klappstühlen am alten Hackblock, den Peter als Küchentisch verwendete. Peter fühlte, dass Flora von hinten in sein wirres Haar griff und es noch mehr zerzauste.
    »Hier ist der Hausherr«, sagte sie und lachte. »Sobald sein Bewusstsein es auch aus dem Wohnzimmer hierhergeschafft hat, wird er guten Morgen sagen.«
    Peter fing Daniels Blick auf. »Bin ich auf dem Sofa eingeschlafen?«, fragte er.
    Daniel nickte. »Von einem Moment auf den anderen. Du solltest öfter mal eine Mütze Schlaf nehmen, Sohn.«
    »Guten Morgen, Peter«, sagte Julia und strahlte ihn an.
    »Ich hoffe, du hast nicht von dem geträumt, was wir gestern besprochen haben«, begann Daniel.
    Peter starrte ihn an. Schlagartig war die Erinnerung wieder da. Nicht daran, wie er auf dem Sofa offenbar vor Schlafmangel – und mit zwei Portionen von Sabrina Hauskecks Gulasch gestopft wie eine Gans – bewusstlos geworden war. Sondern daran, was er gestern herausgefunden zu haben glaubte.
    »Denkst du immer noch …«, setzte Daniel an.
    Peter schüttelte den Kopf und warf einen warnenden Blick zu Julia, die aufgestanden war und Connor zusah.
    Flora war der Blick nicht entgangen. Eine Falte stand zwischen ihren Brauen. »Worum geht es?«, fragte sie.
    Peter nahm sie am Arm und steuerte sie nach draußen in den Flur. Er wollte anfangen, ihr zu berichten, als Connor sich mit der duftenden Pfanne und einem bedeutungsvollen Blick an ihnen vorbeidrängte. »Die Eier sind jetzt so weit«, sagte der Schotte. »Der Letzte am Esstisch in deinem Wohnzimmer ist ein … äh … faules Ei!«
    »Ich muss Harald anrufen«, sagte Peter.
    »Wozu?«, fragte Flora.
    Peter holte tief Luft. »Ich glaube, ich weiß, wer Blofeld ist.«
51 .
    Robert Kalp war erstaunt. Nicht darüber, dass Harald für sie beide je ein Einzelzimmer in einem Hotel besorgt hatte – Harald hatte sich, seit er die SOKO übernommen hatte, noch nie an die Konvention gehalten, dass Polizeibeamte im Außeneinsatz in Bundeswehr- oder Polizeikasernen nächtigten. Er staunte darüber, dass er, als er nach Haralds morgendlichem Anruf in dessen Hotelzimmer kam, dort auf die vier Münchner Mitglieder der SOKO traf: Rolf, Florian, Monika und Bülent. Beschämt gestand er sich ein, Harald offensichtlich falsch eingeschätzt zu haben. Er hatte erwartet, dass sein Chef nach wie vor versuchen würde, das Team außen vor zu lassen.
    Er war ebenfalls erstaunt, dass es Harald gelungen war, Rolf, Florian und Monika wieder auf seine Seite zu ziehen. Bülent hingegen hatte Haralds Methoden nie in Frage gestellt. Er hatte immer schon gelassener als die drei anderen auf Haralds schwierige Kommunikationspolitik reagiert und hatte eher zwischen den SOKO -Mitgliedern vermittelt, statt, wie zum Beispiel die temperamentvolle, hübsche Monika, Harald beizeiten daran zu erinnern, dass ein Vorgesetzter auch Pflichten hatte. Robert fühlte plötzlich Zuversicht in sich aufsteigen, als er die vier Kollegen begrüßte.
    »Die Jungs und Mädels in Wittenberg wissen Bescheid, was hier

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