Rick 6: Shit happens! (German Edition)
Kopf?
»Bist wohl ein kleiner Streber, hahaha …«
Streber? Ich? Rick Michalski ein S-T-R-E-B-E-R?
Never!
»Wieso ist denn abgeschlossen?«, fragte ich vorsichtig.
Der Dübel wackelte noch heftiger mit der Birne hin und her. »Weil die Türen nicht vor halb acht aufgeschlossen werden. Wie jeden Morgen.«
Ich blickte am Schulgebäude hoch. Lugte rüber zu den Klassenzimmerfenstern. Alles war dunkel. Kein Licht hin ter den Scheiben. Dafür ging mir aber so allmählich eines auf.
Ich war überhaupt nicht zu spät – weil es noch Sonntag war und ich den gestrigen Tag nur geträumt hatte. Logo!
»Es ist Sonntag.« Ich nickte dem Hausmeister zu. »Jetzt hab ich es begriffen.«
Ich wollte auf dem Absatz kehrtmachen und nach Hause eiern. Wieder unter der Bettdecke verschwinden und auf einen besseren, stressfreien Sonntag hoffen.
Doch der Dübel hielt mich zurück. »Junge, du bist ja wirk lich putzig. Na sicher ist Montag. Nur hast du vielleicht vergessen, dass die Sommerzeit zu Ende ist. Samstagnacht wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt.«
HÄ? Sommerzeit zu Ende? Schon seit Sonntag? Aber …
»W-wie spät ist es jetzt?«, brabbelte ich völlig perplex.
Zum dritten Mal schüttelte er den Kopf. »Mannomann, natürlich fünfzehn Minuten nach sieben!«
Oh du Hölle! Viertel nach sieben? Ich war fünfzehn Mi nuten nach sieben in der Schule aufgeschlagen?
»Na gut«, sagte der Dübel gedehnt und schloss die Tür auf. »Dann mach ich mal ’ne Ausnahme und lass dich schon rein. Ist ja ziemlich kalt heute Morgen und du hast noch nicht mal ’ne Jacke an.«
Jacke? Richtig! Die hatte ich in der ganzen Hektik vorhin glatt am Haken vergessen.
»Danke«, murmelte ich und schlappte hinter ihm in die Aula.
Dort gaffte mich zunächst die große Schuluhr spöttisch an und dann noch einmal der Hausmeister.
»Tja, das habe ich auch noch nicht erlebt.« Damit ließ er mich stehen.
Eine Weile drückte ich mich in der Eingangshalle herum. Doch als die ersten Lehrer eintrudelten, verzog ich mich lieber. Musste ja nicht unbedingt einer von denen mitbe kommen, dass ich bereits hier war.
Also lief ich die Treppen hoch zu meinem Klassenzim mer und hockte mich direkt neben die Tür. Aber wenn ein Tag schon so angefangen hatte, konnte er nur schlechter werden …
»Richard?«, zwitscherte ausgerechnet meine Klassen lehrerin Rosalie Püttelmeyer.
Verdammt! Was wollte die denn hier?
Sie nahm ihre alberne lila Hornbrille ab und rieb sich die Augen. »Tatsächlich, keine Fata Morgana. Es ist Richard Michalski!«
Wie lustig. Ich schmeiß mich weg.
»Haben dein Vater und Linda dich rausgeschmissen?«, kicherte sie. Oh, wie diese Schrulle mich nervte!
»Definitiv nicht«, murmelte ich verächtlich.
Sie schloss das Klassenzimmer auf. Anschließend schob sie ihren Mammuthintern über die Schwelle, und ich über legte, wie ich mich schnellstmöglich wieder runter in die Halle verdünnisieren konnte. Doch die Püttelmeyer hatte andere Pläne mit mir.
»Nun komm gefälligst rein, Richard. Es obliegt zwar ganz bestimmt einer haarsträubenden Geschichte, dass du heute so früh den Weg in die Schule gefunden hast. Aber wenn du schon mal da bist, kannst du dich auch nützlich machen.«
»Ich wollte gerade wieder runt…«
»Papperlapapp«, fiel sie mir ins Wort. »Du kommst jetzt hierher und schreibst diesen Text ordentlich und vor allem leserlich an die Tafel.« Damit drückte sie mir einen Zet tel in die Hand, der dicht mit ihrer Püttelmeyerklaue be schrieben war.
»Das passt aber gar nicht alles drauf«, versuchte ich, mich rauszuwinden. Ein eisiger Blick hinter dicken Bril lengläsern ließ mich dennoch nach der Kreide grapschen.
»Geht doch«, säuselte die Püttelkuh zufrieden und sank auf den Lehrerstuhl, der unter ihrem Gewicht gefährlich ächzte.
Und ganz genau dieses Knarren brachte mir eine Wahn sinnseingebung ein, die mir den heutigen Tag absolut ver süßen würde. Yeah! Also schrieb ich und schrieb und freute mich auf das, was noch kommen sollte.
Kurz bevor sich meine Klassenkameraden ins Zimmer schleppten, hatte ich es geschafft. Die Tafel war von oben bis unten, von vorn bis hinten komplett vollgekritzelt. Kei nen Plan, womit. Darauf hatte ich nicht geachtet.
Ich schlich zu meinem Platz und hoffte, dass die Püttel meyer ihre Lästerschnute halten würde. Musste ja keiner von den anderen mitbekommen, dass ich wie Mister Stre ber höchstpersönlich die Tafel vollgeschmiert hatte.
Doch auf das
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