Rick 6: Shit happens! (German Edition)
dich«, fand Dr. Drehsich-Wirbelstand, während er sich auf die Lehrerpultkante hockte.
Puh … die Kante. Nicht der Stuhl.
»Also«, sagte ich gedehnt. »es ging um Lehrer und da rum …« Ich stockte, weil mir einfach nichts einfiel. Verdammt, worum ging es da bloß?
»Du machst es wirklich sehr spannend«, schmunzelte Dr. Drehsich-Wirbelstand.
Ich hatte schon von vielen gehört, dass er superokay war. So ein Hammerpauker und extrem entspannter Schul leiter. Aber wenn man Unsinn verzapfte, konnte er knall hart und so gnadenlos wie Wladimir Klitschkos Eisenfaust sein. Schluck!
»In die-diesem Bericht jedenfalls«, stotterte ich schnell weiter, »ging es darum, dass Lehrer beim Unterrichten ni nicht sitzen sollen.«
»Und warum nicht?«, fragte mich unser Schulleiter er staunt, während Frau Püttelmeyer mir den bedrohlichsten Monsterblick zuwarf, den sie draufhatte. Alle anderen Au genpaare waren ebenfalls auf mich gerichtet.
Ich begann zu schwitzen.
»Weil, weil, na ja, weil man …«
»… weil es nicht gut für den Rücken ist«, kam Tobi mir zu Hilfe.
»Unsinn«, blaffte Frau Püttelmeyer ihn an. »Außerdem, Tobias, in meinem Unterricht wird nicht einfach dazwi schengebrabbelt. Und nun ist es genug mit dem albernen Gerede, Richard.«
Erneut kassierte sie einen Hochgezogene-Augenbrauen-Blick unseres Schulleiters.
»Nun lassen Sie ihn doch, liebe Frau Püttelmeyer. Ich bin wirklich gespannt auf die weitere Begründung.«
Nelly meldete sich und wurde prompt von der Püttel meyer drangenommen. »Ich könnte mir vorstellen, dass es wegen der Stimme ist. Im Stehen hat man, glaube ich, mehr Lungenvolumen.«
Gute Argumentation, Nelly. Echt perfekt! Ich hätte sie knutschen können, wenn ich mich damit nicht bis auf die Knochen blamiert hätte.
Leider fand Dr. Drehsich-Wirbelstand ihre Erklärung zwar ganz gut und überlegenswert, aber er wollte dennoch lieber meine hören.
»Alsooo …«, sagte ich – wieder extrem gedehnt, um Zeit zu schinden. »Es ist nämlich so …« Kurze Atempause. Sehr, sehr tief Luft holen. »… die haben in dem Fernsehbericht eine Studie angeführt …« Angeführt. Gut formuliert. Hört sich hundertpro nach einer echten Studie an. »… und dabei ist herausgekommen, dass Schüler … ähm … also somit auch wir …« Wieder ein Mini-Atemzug. »… auf jeden Fall ist es so, da-dass man als Lehrer von seinen Schülern erns ter genommen wird, wenn man steht. Sitzende Lehrer hin gegen haben wenig Chancen, dass die Lernenden dem Un terricht aufmerksam folgen.«
WOW! Ich klopfte mir innerlich selbst auf die Schulter. Das war echt ’ne Wahnsinnsbegründung. Und so plausibel. Und einleuchtend. Und … eben richtig logisch!
Ich konnte der Püttelmeyer förmlich ansehen, wie es in ihrem Hirn ratterte. Bestimmt fragte sie sich, warum sie ihren moppeligen Hintern nicht längst durchs Klassenzimmer geschoben hatte, statt ihn auf dem Lehrerstuhl noch breiter zu sitzen. Vielleicht hätte der eine oder andere ihr dann mal zugehört. Möglicherweise sogar etwas gelernt.
Mannomann, Rick Michalski, du bist echt ein Genie!
»Okay«, sagte Dr. Drehsich-Wirbelstand. »Gute Erklä rung. Darüber werde ich mal mit den Kollegen diskutie ren. Unter Umständen hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht.« er lächelte, nickte Frau Püttelmeyer freundlich zu und schob nach: »Tja, zum Glück bin ich heute nur Zu hörer. Deshalb kann ich mich ja setzen.«
Gesagt, getan!
Bevor ich auch nur den Furz eines Buchstabens heraus schmettern konnte, knirschte es. Dann krachte es, und gleich darauf erklang ein erschrockenes »Aaaah«, weil das rechte vordere und das linke hintere Stuhlbein fast zeit gleich wegbrachen.
Danach herrschte Stille. Unfassbare Totenstille. Sie tat beinahe weh in den Ohren.
Frau Püttelmeyer stürzte sich auf den Schulleiter, um ihm aufzuhelfen. Dabei knickte sie mit dem rechten Fuß um, geriet ins Straucheln, ruderte wie bekloppt mit den Armen in der Luft herum und donnerte volle Kanne auf Dr. Drehsich-Wirbelstand. Der hatte sich gerade wieder ei nigermaßen hochgerappelt und wurde nun unter der Püt telmeyer-Fleischmasse zur Briefmarke.
Nicht nur dieser Anblick ließ jeden von uns vor Schreck locker zur Eisstatue werden. Frau Püttelmeyer schenkte uns dazu noch eine unbezahlbare Aussicht auf ihre Unter hose.
HÖLLE!
Okay, Rick Michalski, kritzele deinen ultimativen letz ten Willen auf ’nen Zettel, schoss mir durch den Kopf, als das Schulleiter-Klassenlehrerin-Knäuel sich
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