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Rico, Oskar und das Herzgebreche

Rico, Oskar und das Herzgebreche

Titel: Rico, Oskar und das Herzgebreche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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diesem Knochengestell richtig gruselt, und dabei hat sie sogar gezittert. Warum sollte sie dann mit ihr zusammenarbeiten? Und woher kennen die beiden sich überhaupt?
    DER KLEINE KEIM DER HOFFNUNG :
Mama weiß, dass ich ihr alles verzeihen würde. Wenn sie mich trotzdem anlügt, muss sie dafür einen sehr guten Grund haben. Aber welcher könnte das sein?
    DIE SCHLAUEN SACHEN (VON OSKAR) :
Mama muss für die Wandbeck die Taschen verkaufen. Diese Taschen sind garantiert geklaut – so etwas nennt man heiße Ware. Das Geld muss Mama bei der Wandbeck abliefern, und diese Mistkuh ist fein raus, weil sie selber nicht erwischt werden kann!
    Mama wird also vermutlich erpresst. Womöglich droht die fürchterliche Ellie damit, ihr oder mir etwas anzutun, wenn Mama nicht tut, was sie von ihr verlangt. Oder sie hat Mama wegen irgendwas anderem in der Hand.
    Â»So in etwa stelle ich mir das jedenfalls vor«, sagte Oskar. »Die Wandbeck ist die eigentliche Verbrecherin. Sie benutzt deine Mutter nur zum Verkauf der Handtaschen, als Mittelsmann.«
    Â»Mittelsfrau.«
    Â»Von mir aus.«
    Eigentlich war es mir egal, ich wusste sowieso nicht, was das Wort bedeutete. Aber fragen wollte ich auch nicht. Ich war durcheinander genug, meine Bingotrommel lief auf Hochtouren, da konnte ich keinen zusätzlichen Stress gebrauchen, nur weil irgendwelche Männer oder Frauen in der Mitte rumstanden und sich für keine Seite entscheiden konnten.
    Das Wichtigste war eigentlich nur, dass Mama eigentlich unschuldig war. Deshalb fühlte ich jetzt plötzlich
    DIE GROSSE LIEBE :
Mama lügt mich nur an, um mich zu beschützen.
    Mama erträgt Kummer und Leid, weil sie mich so lieb hat.
    DIE SCHLIMMEN ÄNGSTE :
Wenn Mama wirklich für die fürchterliche Ellie arbeitet, schwebt sie in Lebensgefahr. Denn falls die Ellie sie eines Tages nicht mehr braucht, weil zum Beispiel alle Krokodile und Alligatoren plötzlich aussterben, macht sie Mama gnadenlos kalt. Das machen Verbrecher immer so.
    Wenn Mama erst mal kalt ist, bin ich ein Waisenkind. Selbst sehr schlaue Waisenkinder finden manchmal keine neuen Eltern. Und der Bühl würde den Sohn von einer toten Gangsterbraut garantiert nicht adoptieren.
    DER ENTSCHLUSS (OSKARS UND MEINER) :
Wir sagen Mama auf keinen Fall, was wir rausgefunden haben. Erst suchen wir die Handtasche, die sie gestern gewonnen hat. Die muss im Schlafzimmer sein, vielleicht liegt sie dort einfach so rum oder ist im Kleiderschrank versteckt. Womöglich ist sie ja doch nur aus Plastik und nicht aus Krokodilleder. Sicher ist sicher.
    Danach sehen wir weiter.

 
    Â 
    Beinahe vergaßen wir, zurück zu Edeka zu gehen, um den Einkauf zu machen. Oskar suchte sich Studentenfutter aus. Das ist eine leckere Mischung aus Rosinen und verschiedenen Nüsschen. Berts und Jule und Massoud hab ich so etwas noch nie essen sehen, obwohl sie alle drei zur Uni gehen. Aber Frau Dahling stellt Studentenfutter manchmal bei unseren Krimiabenden auf den Tisch, wenn sie keine Lust hat, Müffelchen zu machen.
    Â»Was sind Müffelchen?«, sagte Oskar, als ich ihm davon beim Bezahlen an der Ladenkasse erzählte.
    Ich zuckte die Achseln. »Na, Müffelchen halt. Wenn man eine belegte Scheibe Brot in lauter kleine Häppchen zerschneidet.«
    Â»Ah … Du meinst Schiffchen!«
    Â»Er meint Vögelchen«, sagte die Kassiererin fröhlich. Ich weiß nicht, wie sie heißt, und in dem Moment wäre mir ihr Name sowieso nicht eingefallen, weil in meinem Kopf an Stelle der Bingokugeln plötzlich lauter kleine Schnittchen mit verschiedenen Namen durcheinanderwirbelten.
    Â»Bei uns hießen die früher Reiterchen«, hörte ich eine warme Stimme hinter mir, und damit war der Brotkorb in meinem Kopf endgültig voll. Ich drehte mich um. Eine sehr schicke Frau lächelte mich an. Erst dachte ich, die steht da nur zum Spaß oder weil sie gerne kleine Jungs belauscht, denn sie trug keinen Einkaufskorb. Dann bemerkte ich die einzelne Flasche Sekt in ihrer Hand.
    Â»Wieso denn Reiterchen?«, sagte ich.
    Â»Wieso denn nicht?«, sagte sie und lächelte immer noch.  
    Ihr enges grünes Kostüm passte toll zu ihren kurzen roten Haaren, und sie trug eine Perlenkette um den Hals. Bestimmt waren die Perlen echt.
    Als wir den Laden verließen, hörte ich die Kassiererin sagen: »Vierzehn

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