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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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hinter mir eine ungläubige Stimme erklang.
    Â»Rico?«
    Ich drehte mich um. Zwei Typen in kurzen Hosen, engen T-Shirts und mit schicken Sonnenbrillen standen da. Jede Menge strahlend weiße, regelmäßige Zähne blitzten mich an. Der eine von den beiden schob seine Sonnenbrille ein Stück nach oben. Porsche gab ein erfreutes kleines Kläffen von sich und begann zu wedeln.
    Â»Gestern noch im Treppenhaus, heute schon an der Ostsee!«, sagte der Kiesling grinsend. »Du hättest ruhig sagen können, dass ihr über Pfingsten auch nach Norden wollt!«
    Ich war total platt vor Überraschung. Und ich glaube, ich kriegte einen roten Kopf, weil ich mich erwischt fühlte. Mit ihr meinte der Kiesling Mama und den Bühl. Da war ich kilometerweit durch den Dschungel gelaufen, weil ich mich über Oskars Manipulationen aufgeregt hatte, und jetzt würde ich womöglich selber lügen müssen, um mich nicht zu verraten. In meinem Kopf machte es sehr leise Klick! . Das war der Hebel der Bingomaschine, der sich soeben selber auf Startklar umgelegt hatte. Hätte ich mir eigentlich denken können, dass das blöde Teil nicht wirklich explodiert war.
    Der Kiesling guckte mich immer noch erwartungsvoll an.
    Â»Na ja, die Ostsee ist ja groß«, stammelte ich, auf der Suche nach irgendwas, womit ich ihn ablenken konnte. »Und der Norden auch, und es hätte ja sein können, dass Sie irgendwo anders hinfahren. Nach Südwesten oder zu … an … die Bottnische Hupe oder so!«
    Â»An die was?«
    Â»Sie ist eigentlich ein Busen, aber zu Busen kann man auch Hupe sagen. Wissen Sie, warum? Sie haben doch ein Auto.«
    Â»Also, ich bin jetzt nicht so wirklich der Fachmann für –«
    Â»Na, weil man draufdrücken kann«, schaltete sein Neuer sich ein. Er hob beide Hände, legte sie zu beiden Seiten unter seine Brust und tat so, als würde er sacht zudrücken. »Hup, hup! Eigentlich ganz einfach.«
    Ich fand es nicht einfach. Ich fand es total blödsinnig. Wenn die Brüste die Hupen waren, wo waren denn dann das Lenkrad und die Gangschaltung? Und wo –?
    Â»Wo ist eigentlich dein Kompagnon?«, sagte der Kiesling.
    Er sah suchend über die Leute hinweg, die überall herumliefen. Es war ganz klar, dass ihm Hupen unangenehm waren und er davon ablenken wollte, so wie ich ihn erfolgreich von Mama und dem Bühl abgelenkt hatte. Mit etwas Glück kam er auf die beiden nicht mehr zu sprechen. Was er mit Kompagnon meinte, wusste ich davon trotzdem nicht. Bestimmt kein Verwandter von einem Champignon. Ich schaute ihn fragend an.
    Â»Dein kleiner Kumpel«, erklärte er. »Oskar.«
    Â»Der ist in Prerow. Wir haben uns getrennt. Wir hatten Krach.«
    Â»Oh, hatten wir gestern auch.« Der Neue beugte sich zum Kiesling rüber und küsste ihn auf die Wange. »Und siehst du: Hat sich schon wieder erledigt.«
    Das war nett.
    Â»Ich denke dauernd, dass ich Sie kenne«, sagte ich.
    Â»Also, wenn du es für dich behalten kannst – und Kinder sind ja berühmt dafür, dass sie Dinge für sich behalten können …« Der Neue hob seine Sonnenbrille an. Braune Teddybär-Augen guckten mich an. »Guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren.«
    Kein Wunder, dass ich ihn fast an seinen Zähnen erkannt hatte und an seiner Stimme. Und kein Wunder, dass er im Treppenhaus geklungen hatte wie die Wettervorhersage, mit seinem schwachen bis mäßigen Wind bei fünfundzwanzig Grad aus Südwesten.
    Â»Ulf Brauscher!«, keuchte ich. »In inkognito!«
    Der Brauscher ließ die Sonnenbrille wieder sinken. Seine Stimme sank auch. »So ist es. Und so soll es bitte auch bleiben! Hab ich dein Ehrenwort?«
    Ich nickte.
    Â»Es ist nämlich ein bisschen lästig – vor allem im Urlaub –, ständig wird man angequatscht, oder es nickt einem jemand freundlich zu.«
    Ich konnte wieder nur nicken und ihn anstrahlen. Ich hatte noch nie einen aus dem Fernsehen getroffen. Wenn ich das Frau Dahling erzählte, würde sie ausflippen. Ulf Brauscher war ihr absoluter Lieblingsnachrichtensprecher aus der Abendschau. Sie fand ihn total sexy, aber ich war froh für sie, dass sie jetzt den van Scherten hatte. Beim Brauscher hätte sie keine Chance gehabt, das stand mal fest.
    Â»Kriege ich ein Autogramm?«, sagte ich. »Es ist nicht für mich.«
    Â»Komisch, das ist es

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