Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Specialist Search Unit, einen Mitarbeiter des Hafens oder des Leichenschauhauses. Irgendwann werde ich diese Person finden, und wenn ich das tue, wird sie ihres Lebens nicht mehr froh. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Alle nickten. Wer mit Roy Grace zusammenarbeitete, wusste, dass er im Grunde ein ausgeglichener Mensch war, der selten die Fassung verlor. Daher waren sie umso überraschter.
»Unsere Medienstrategie kann von entscheidender Bedeutung sein. Wir sind davon überzeugt, dass ein Profikiller in Brighton unterwegs ist, der aller Wahrscheinlichkeit nach von der Familie Revere aus New York beauftragt wurde, den Tod ihres Sohnes zu rächen. Wir müssen sehr behutsam mit den Medien umgehen, um uns die Unterstützung der Öffentlichkeit zu sichern und gleichzeitig eine Gefährdung auszuschließen.«
»Sir«, sagte DC Stacey Horobin, eine intelligent aussehende junge Frau mit modischem Kurzhaarschnitt, die neu ins Team gekommen war, »an welche Gefährdung denken Sie dabei?«
Nick Nicholas’ Handy klingelte, und er brachte es unter dem funkelnden Blick seines Chefs rasch zum Schweigen. Grace sah aus, als würde er jeden Augenblick explodieren, doch seine Stimme klang ruhig: »Ich denke, wir können der Öffentlichkeit versichern, dass keine allgemeine Gefahr besteht. Es soll aber auch nicht aussehen, als wäre die Polizei nicht in der Lage, eine unschuldige Bürgerin zu schützen.«
»Hat man Mrs Chase die Benachrichtigung überbracht, Chef?«, erkundigte sich Duncan Crocker.
»Ja«, erwiderte Glenn Branson. »Bella und ich waren gestern um kurz nach 18.00 Uhr bei ihr. Wir haben Mrs Chase angeboten, sie von hier wegzubringen, aber sie hat sich aus privaten und beruflichen Gründen geweigert. Offen gesagt, halte ich das für unklug. DS Moy hat die Nacht bei ihr zu Hause verbracht, bis heute Morgen die Kameras installiert wurden. Seit gestern Abend um 21.00 Uhr befindet sich ein Überwachungsteam im Umkreis ihres Hauses. Bislang gab es keine Zwischenfälle.«
»Wird sie auch auf dem Weg zur Arbeit geschützt?«, fragte Norman Potting. »Und während sie im Büro ist?«
»Ich habe mit Inspector Hazzard vom Hove Neighbourhood Policing Team gesprochen«, antwortete Grace. »Heute, morgen und Anfang nächster Woche wird sie in einem Streifenwagen ins Büro gebracht und von dort wieder abgeholt. Außerdem setze ich einen Beamten an den Empfang in der Kanzlei. Ich möchte diesem Mörder ein deutliches Signal senden. Sobald er sich der Frau nähert, sind wir da.«
»Und was ist mit Reveres Familie in New York?«, erkundigte sich Nicholas. »Redet jemand mit ihnen?«
»Ich habe unseren Kontaktmann bei der New Yorker Polizei informiert, er kümmert sich darum. Er hat mir erzählt, dass die Morde vom Stil her an einen früheren Mafiamörder erinnern, ein charmantes Exemplar namens Richard Kuklinski, auch bekannt als der Iceman. Er hat Kühlhäuser benutzt, und es war seine Spezialität, die Opfer zu fesseln, in eine Höhle zu legen und zu filmen, wie sie bei lebendigem Leib von Ratten gefressen wurden.«
Bella, die sich gerade ein Malteser hatte nehmen wollen, zog angewidert die Hand zurück.
»Klingt nach unserem Mann, Chef!«, sagte Norman Potting lebhaft.
»Das schon. Es gibt nur ein Problem mit Kuklinski.«
Potting schaute ihn fragend an.
»Er ist vor vier Jahren im Gefängnis gestorben.«
»Ja, nun, das könnte die Sache in der Tat erschweren«, versetzte Potting und schaute sich grinsend um. Niemand lächelte zurück. »Anrüchige Sache mit diesem Kühlhaus«, fügte er hinzu und wartete wieder vergeblich auf eine Reaktion. Er erntete nur einen vernichtenden Blick von Bella Moy.
»Vielen Dank, Norman«, sagte Grace knapp. »Detective Investigator Lanigan wollte gestern Abend zu Mr und Mrs Revere fahren und sich danach bei mir melden. Allerdings verspreche ich mir nicht viel davon. Außerdem hat er mir gesagt, dass ihre Erfahrungen mit Auftragsmördern sehr begrenzt sind.«
»Chef, hat dieser Kuklinski seine Opfer auch zuerst gelähmt?«
»Meines Wissens nicht, Nick. Außerdem hat unser Mann nur Ferguson gelähmt – bei Preece hat die Autopsie nichts Derartiges ergeben.«
»Warum hat er das wohl getan?«
Grace zuckte mit den Schultern. »Vielleicht aus Sadismus. Oder damit er leichter zu überwältigen war. Ich hoffe, wir bekommen die Gelegenheit, ihn danach zu fragen.«
»Boss, welche Informationen werden Sie zum Tod des Lkw-Fahrers an die Presse geben?«, erkundigte sich Emma-Jane
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