Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Boutwood.
»Fürs Erste nur, dass ein Mann tot in einem Kühlhaus der Firma Springs Smoked Salmon aufgefunden wurde«, sagte Grace. »Ich wünsche keine Spekulationen. Sollen die Leute vorerst ruhig glauben, es handle sich um einen Arbeitsunfall.«
Er warf einen Blick auf sein Handy, als könnte jeden Augenblick der unvermeidliche Anruf von Spinella kommen. »Ich habe noch nicht beschlossen, was wir darüber hinaus bekanntgeben. Aber diese Entscheidung wird mir zweifellos jemand abnehmen.«
Er warf seinen Leuten einen herausfordernden Blick zu, ohne jemand Besonderen zu fixieren. »Gut, nach Informationen seiner Arbeitgeber hat Stuart Ferguson die Firma mit dem Kühllaster am Dienstag um kurz nach 14.00 Uhr verlassen. Wir müssen unbedingt diesen Lkw finden.« Er schaute DC Horobin an. »Stacey, ich beauftrage Sie damit, die Route des Lkw zu überprüfen und wann er zwischen Aberdeen und dem Ort, an dem er sich jetzt befindet, gesehen worden ist. Mit einer ANPR-Suche dürften wir einen großen Teil der Strecke nachverfolgen können.«
An vielen britischen Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen standen ANPR-Kameras zur automatischen Nummernschilderkennung. Sie filmten die Kennzeichen aller vorbeifahrenden Fahrzeuge und speisten sie in eine Datenbank ein.
»Ja, Sir.«
Dann verlas Grace die Zusammenfassung der Autopsieergebnisse und beantwortete Fragen dazu, bevor er zum nächsten Punkt der Tagesordnung überging.
»Aktualisierung der Ermittlungsansätze. Der Mord an Warren Tulley wird noch untersucht.« Er schaute zu DS Crocker. »Duncan, was haben Sie für uns?«
»Nichts Neues, Chef. Immer noch tiefstes Schweigen bei allen Insassen. Das Befragungsteam spricht mit jedem einzelnen Gefangenen, aber bisher gab es noch keinen Durchbruch.«
Grace bedankte sich und wandte sich an DC Nicholas. »Was ist mit dem Alleskleber an Ewan Preeces Händen?«
»Das Team für die Außenermittlungen sucht sämtliche Einzelhändler im Bereich Brighton and Hove auf, die Alleskleber verkaufen. Es ist eine gewaltige Aufgabe, und wir haben eigentlich nicht genügend Personal dafür. Das Zeug gibt es in jedem Schreibwarenladen, Baumarkt, Eisenwarenladen und Supermarkt.«
»Sie sollen dranbleiben.« Er schaute Norman Potting an. »Wie steht es mit der Kamera?«
»Wir haben sämtliche Einzelhändler befragt, die sie verkaufen, einschließlich der Secondhandläden. Einer von ihnen war so freundlich, die Seriennummer zu überprüfen. Er vermutet, dass dieses Modell nicht in Großbritannien erhältlich ist, sondern wohl nur in den USA. Ich hatte noch keine Gelegenheit, das Exemplar aus dem Kühlhaus zu überprüfen, aber es sieht identisch aus.«
Als die Sitzung beendet war, erhielt Glenn Branson einen Ruf über Funk. Er kam von Duncan Steele, einem der Sicherheitsleute im Eingangsbereich.
»Mrs Chase ist unten.«
Grace runzelte die Stirn. »Hier im Gebäude?«
»Ja. Sie sagt, sie müsse dich dringend sprechen.«
»Vielleicht ist sie zur Vernunft gekommen.«
73
TOOTH SASS IN SEINEM HOTEL am Schreibtisch, vor sich den Laptop. In der Ferne waren das North Terminal des Flughafens Gatwick und der blaue Himmel darüber zu sehen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er in einem Flugzeug durch diesen blauen Himmel fliegen würde, nach Hause, auf die Turks und Caicos-Inseln, wo der Himmel fast immer blau war. Er hatte es gern warm. Wie damals beim Militär in den heißen Ländern. Nach seiner Erfahrung regnete es in England ständig.
Mit Regen hatte er nichts am Hut.
Zwischen seinen Lippen baumelte eine Lucky Strike. Er schaute auf den Bildschirm, machte sich Gedanken, klickte sich durch die Bilder. Fotos der Hove Park Avenue, in der Carly Chase wohnte. Vorder-, Rück- und Seitenansichten ihres Hauses.
Nachdem er am Dienstagabend den Job in der Räucherei beendet hatte, war er die Straße entlanggefahren und hatte sich die Autos gemerkt. Dann hatte er ihrem Anwesen einen kurzen Besuch abgestattet. Ein Hund hatte im Haus angeschlagen, und im obersten Stock war das Licht angegangen, als er sich wieder auf den Weg machte. Gestern Abend war er noch einmal dort gewesen und hatte den dunklen Audi mit der schattenhaften Gestalt am Steuer bemerkt. Der Wagen hatte am Vorabend noch nicht dort gestanden.
Die Polizei war nicht dumm. Im Laufe der Jahre lernte man, dass man den Feind niemals unterschätzen durfte. Auf diese Weise blieb man am Leben. Und auf freiem Fuß. In den USA arbeitete die Polizei mit Überwachungsteams von acht Leuten in
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