Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
verstanden?«
Carly nickte. Ihr Mund war wie ausgedörrt.
»Da geht es raus.«
Sobald sie in der Dunkelheit stand, schlug die Haustür hinter ihr zu.
82
ROY GRACE WAR GERADE EINGESCHLAFEN, als sein Handy klingelte und vibrierte.
Er rollte sich auf die Seite und griff danach. Der Wecker stand auf 1.37 Uhr.
»Schon gut, ich bin wach«, knurrte Cleo.
Er schaltete die Nachttischlampe ein und drückte die grüne Taste. »Ja?«
Es war Duncan Crocker. »Sind Sie wach, Boss?«
Was für eine blöde Frage. Wie viele Menschen waren wohl in der Lage, im Schlaf ans Telefon zu gehen? Roy rappelte sich auf und wäre beinahe über Humphrey gestolpert, der erschrocken aufjaulte. Er ließ das Handy fallen und konnte sich gerade noch am Bett abstützen, sonst wäre er der Länge nach hingefallen. Dann hob er das Handy auf.
»Einen Moment, Duncan.«
Nur im T-Shirt tappte er aus dem Zimmer, begleitet von dem Hund, der aufgeregt an ihm hochsprang und die scharfen Krallen schmerzhaft in sein Bein bohrte.
»Sitz, Junge!«, zischte er und schloss die Tür.
Humphrey stürmte bellend die Treppe hinunter, kam wieder herauf und sprang Grace zwischen die Beine.
Er klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und schützte mit beiden Händen seine Weichteile. »Eine Sekunde, Duncan. Sitz! Weg, Humphrey, weg mit dir!«
Er ging nach unten, gefolgt von einem wildbellenden Hund, schaltete das Licht ein und schob auf dem Sofa eine Ausgabe von Sussex Life beiseite, die bei den Immobilienseiten aufgeschlagen war. Cleo hatte sich plötzlich auf Haussuche begeben. Sofort sprang Humphrey auf das Kissen neben ihm. Er streichelte den Hund, um ihn zu beruhigen. »Tut mir leid, Duncan. Was ist los?«
»Wir sollten uns doch melden, sobald wir den Lkw gefunden haben, Boss.«
»Haben Sie ihn? Sind Sie noch im Büro?«
»Ja.«
»Danke, dass Sie so lange geblieben sind. Und?«
»Soeben hat die Verkehrspolizei von Thames Valley angerufen. Er befindet sich auf dem Parkplatz einer Tankstelle bei Newport Pagnell an der M1.«
»Wie hat man ihn gefunden?« Grace gab sich alle Mühe, trotz seiner Müdigkeit klar zu denken.
»Er wurde von einer Kamera registriert, als er am Dienstagabend auf der M1 die Grenze nach Buckinghamshire überquerte. Da es keine weiteren Sichtungen gab, baten wir die örtliche Polizei, die Parkplätze zu überprüfen.«
»Gute Arbeit. Wie wird die Tankstelle überwacht?«
»Sie haben Kameras an den Eingängen für die Privatkunden und die Lkw-Fahrer.«
»Gut, wir brauchen die Aufnahmen, um zu sehen, ob Ferguson drinnen gewesen ist. Wie lange wollen Sie noch aufbleiben?«
»Solange Sie mich brauchen.«
»Dann fordern Sie bitte Kopien der Videoaufnahmen zwischen dem Augenblick, in dem ihn die Kamera registriert hat, und jetzt an. So schnell wie möglich. Wenn es hilft, schicken wir jemanden hin.«
»Geht klar.«
Grace streichelte weiter den Hund. Er wusste, dass er nicht so klar denken konnte, wie es eigentlich nötig gewesen wäre.
»Tut mir leid, da ist noch eine wichtige Sache – der Lkw muss als Tatort gesichert werden. Sagen Sie der Thames Valley Police, sie sollen die Stelle in einem Radius von sechs Metern absperren. Falls der Fahrer dort überfallen wurde, dürfte es in der Nähe des Wagens passiert sein. Wir brauchen ein Suchteam, sobald es hell wird. Wie ist das Wetter im Augenblick?«
»Trocken, leichter Wind. Die Voraussage für den Morgen ist genauso.«
Grace war erleichtert. Bei Regen würden alle Spuren sehr schnell weggewaschen.
»Ich stelle ein Suchteam zusammen, Duncan. Wenn Sie sich bitte um die Kameras kümmern würden. Dann fahren Sie nach Hause und schlafen. Gut gemacht.«
»Danke, Boss.«
Grace ließ Humphrey auf die Terrasse und sah ihm beim Pinkeln zu. Dann ging er in die Küche und setzte den Wasserkessel auf. Oben hörte er die Toilettenspülung und fragte sich, ob Cleo wohl herunterkommen würde, doch stattdessen wurde die Schlafzimmertür zugeschlagen – ein bisschen zu laut.
Sandy hatte auch immer die Schlafzimmertür zugeschlagen, wenn sie von einem nächtlichen Anruf gestört wurde. Eigentlich war Cleo viel toleranter, aber die Schwangerschaft machte ihr zu schaffen. Ihnen beiden. Die meiste Zeit bedeutete sie gemeinsame Freude oder Sorge, doch manchmal schien sie auch einen Keil zwischen sie zu treiben. Gestern Abend war sie wirklich schlechtgelaunt gewesen.
Er rief Tracy Stocker an und entschuldigte sich für die Störung. Er brachte sie auf den neuesten Stand und bat
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