Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Zigarre und stieß nachdenklich den Rauch aus. »Eins muss ich Ihnen lassen, Lady, Sie haben Mumm.« Er lächelte. »Sie sehen aus, als könnten Sie einen Drink gebrauchen.«
Carly nickte. »Was würden Sie mir raten? Was meinen Sie, was ich jetzt machen, wie ich mit diesen Leuten umgehen soll? Es muss doch irgendeinen Weg geben, den gibt es immer.«
»Sie fahren jetzt erst mal in Ihr Hotel. Dort trinken wir was, und Sie erzählen mir in aller Ruhe, was passiert ist. Meinen Sie, es hat Sinn, wenn ich mit Mr Revere spreche?«
»Ich glaube nicht. Nicht heute Abend.«
»In Ordnung. Weiß Ihr Fahrer, wohin Sie müssen?«
»Ins Sheraton JFK Airport Hotel.«
»Ich fahre hinter Ihnen her.«
Sie zog noch zweimal an ihrer Zigarette, drückte sie aus, stieg ein und gab dem Fahrer Anweisungen.
Sie ließ die Ereignisse der vergangenen zehn Minuten noch einmal Revue passieren. Sie war innerlich aufgewühlt, nervös und müde zugleich. Der Albtraum schien immer schlimmer zu werden.
Sie schloss die Augen und sprach ein kurzes, stilles Gebet. Sie bat den Gott, mit dem sie seit Jahren nicht gesprochen hatte, um Kraft und einen klaren Verstand. Dann suchte sie nach einem Taschentuch und wischte sich die Tränen ab, die ihr über die Wangen liefen.
Draußen glitt die Dunkelheit vorbei. Zunächst fiel ihr gar nicht auf, dass ihnen keine Autos entgegenkamen. Sie sah auf die Uhr: 21.25 Uhr. In England war es jetzt 2.25 Uhr. Zu spät, um Detective Branson auf den neuesten Stand zu bringen. Das würde sie morgen früh erledigen. Nachdem sie und Lanigan sich hoffentlich einen neuen Plan zurechtgelegt hatten.
Sie gähnte. Plötzlich blitzten vor ihr rote Lichter auf. Der Fahrer trat auf die Bremse und hielt am Ende des Staus an.
Er beendete einen seiner unzähligen Anrufe und drehte sich um. »Sieht aus wie ein Unfall.«
Sie nickte. Dann klopfte Lanigan an ihr Fenster. Sie ließ die Scheibe hinunter.
»Wollen Sie mitkommen? Es sieht aus, als wäre Mrs Revere an dem Unfall dort vorn beteiligt. Die Straße wurde gesperrt.«
»Ein Unfall? Fernanda Revere?«
»Ja.« Er öffnete ihr die Tür.
Angst überkam sie. Sie stieg zitternd aus, die Nachtluft schien viel kälter als noch vor zehn Minuten. Sie wickelte sich in ihren Regenmantel und folgte dem Ermittler an einer Reihe von Autos vorbei bis zu einem Streifenwagen, der quer auf der Straße parkte. Die rotierenden Lichter warfen rote Strahlen in alle Richtungen. Dahinter stand eine Reihe von Pylonen.
Ein Unfall. Die Frau würde ihr die Schuld geben. Alle würden ihr die Schuld geben.
Ohrenbetäubendes Sirenengeheul näherte sich. Unmittelbar hinter dem Streifenwagen entdeckte sie das zerschmetterte Wrack eines Autos, das sich quer in die Vorderseite eines weißen Lkw geschoben hatte. Carly blieb abrupt stehen. Das war keine Kleinigkeit, sondern ein schwerer Unfall. Entsetzlich. Sie schaute Lanigan an.
»Wie geht es ihr? Haben Sie gehört, ob es ihr gutgeht? Ist sie verletzt?«
Die Sirenen wurden lauter.
Er ging zwischen den Pylonen hindurch, ohne zu antworten. Carly eilte ihm nach. Ihr ganzer Körper schien sich zusammenzuziehen, zu verknoten. Sie wollte sich von der Unfallstelle abwenden, wurde aber magnetisch davon angezogen. Sie musste einfach hinschauen, glotzen.
Ein Polizist, ein junger, dicklicher Mann mit Brille und einer Mütze, die ihm zu groß war, vertrat ihnen den Weg. Er sah aus wie achtzehn, als müsste er noch in seine Uniform hineinwachsen.
»Bitte zurückbleiben.«
Lanigan zeigte seine Dienstmarke.
»Ach so. In Ordnung, Sir.« Er deutete fragend auf Carly.
»Sie gehört zu mir.«
Er winkte sie vorbei und wandte sich ab, als ein Krankenwagen und ein Löschzug mit kreischenden Bremsen anhielten.
Rechts sah Carly einen Mann im Arbeitsoverall, der orientierungslos umherstolperte. Er stand offensichtlich unter Schock. Lanigan hatte seine Taschenlampe eingeschaltet. Im Lichtstrahl sah sie etwas, das an eine brutale Skulptur in einem Museum für moderne Kunst erinnerte.
Die Vorderräder des Lkw waren durch den Aufprall ein Stück nach hinten geschoben worden und befanden sich jetzt unter dem Fahrerhaus. Die Seite des goldenen Porsche war so stark verbogen, dass der Wagen fast einen rechten Winkel bildete. Das zerstörte Auto klemmte wie das schreckliche Zerrbild eines Schneepfluges vor dem Lkw.
Carly konnte Erbrochenes riechen, dann hörte sie jemanden würgen. Sie roch Benzin, Öl und einen unangenehmen Hauch von Kupfer.
»Jesus!«, schrie Lanigan. »Oh,
Weitere Kostenlose Bücher