Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
Nieste noch einmal hinein.
»Gesundheit«, wiederholte Tyler.
Tooth drehte sich um. Er hielt etwas Schwarzes in seiner Hand, das an den Abzug einer Waffe erinnerte. Ein heftiger Luftstrom traf Tyler im Gesicht, begleitet von einem scharfen Zischen. Plötzlich fiel ihm das Atmen schwer, und er holte tief Luft, während die Luft aus der Kapsel immer noch auf ihn einströmte.
Tooth sah zu, wie sich die Augen des Jungen schlossen, fuhr weiter die Rampe hinunter, öffnete das Fenster und nahm das Taschentuch vom Gesicht. Er fuhr bis auf die unterste Ebene, wo nur ein einziges Fahrzeug parkte. Sein gemieteter Toyota mit neuem Kennzeichen.
Er setzte rückwärts in die Parklücke nebenan.
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UM 11.25 UHR SASS ROY GRACE am Schreibtisch und nahm letzte Änderungen an seiner Presseerklärung vor, die er um zwölf verlesen wollte.
Bisher schien nichts in dieser Ermittlung so zu laufen, wie er es sich vorgestellt hatte, und die Tatsache, dass der Prozess gegen den Snuff-Movie-Händler Carl Venner in nur zwei Wochen begann, machte es nicht einfacher. Bis jetzt war er nur mit der Operation Violin beschäftigt gewesen.
Bei der Morgenbesprechung hatte es keine Fortschritte zu den Ermittlungsansätzen gegeben. Das Team für die Außenermittlungen hatte den Käufer der fraglichen Kameras nicht gefunden. Niemand hatte etwas Ungewöhnliches in der Nähe von Evie Preeces Haus bemerkt. Und auch das Team, das den Mord im Ford Prison untersuchte, hatte keinen Durchbruch erzielt.
In den vergangenen Wochen hatten so viele Leute in so vielen Geschäften Alleskleber gekauft, dass die Ermittlungen zum Albtraum wurden. Dennoch hatte das Team alle verfügbaren Kameraaufzeichnungen zusammengetragen. Sollten sie tatsächlich einen Verdächtigen finden, müssten sie Hunderte Stunden Videoaufzeichnungen durchgehen.
Sein Telefon klingelte. Es war Tracy Stocker, die von der Tankstelle in Newport Pagnell anrief.
»Roy, eine interessante Sache haben wir gefunden. Die Kippe einer Lucky Strike. Ich weiß noch nicht, ob es wichtig ist, aber die Marke ist in Großbritannien relativ selten.«
Grace, der Gelegenheitsraucher war, kannte sich mit Zigarettenmarken einigermaßen aus. Lucky Strikes kamen aus den USA. Falls, und davon ging er aus, die Morde an Preece und Ferguson das Werk eines Profikillers waren, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er Amerikaner war und die Reveres ihn hergeschickt hatten. Er verspürte eine leise Erregung,, obwohl dieser banale Gegenstand durchaus harmlos sein konnte.
»Konnten Sie einen Fingerabdruck davon nehmen?«
Es war schwierig, Fingerabdrücke von Zigarettenkippen zu nehmen, und hing sehr davon ab, wie sie in der Hand gehalten worden waren.
»Nein. Wir schicken sie zur chemischen Analyse ein, aber mit der DNA haben wir unter Umständen mehr Glück. Soll ich die Sache beschleunigen, Sir?«
Grace dachte nach. Wenn er das tat, hätten sie in ein bis zwei Tagen ein Ergebnis. Ansonsten dauerte es eine Woche oder länger. Das Verfahren war teuer, und das zu einer Zeit, in der sie Kosten sparen sollten, aber bei Mordermittlungen war Geld nicht so entscheidend.
»Ja, auf jeden Fall. Gute Arbeit, Tracy.«
»Ich schicke Ihnen die Fotos.«
»Hatten Sie Glück mit Schuhabdrücken oder Reifenspuren?«
»Bisher nicht. Leider ist der Boden trocken. Aber wenn es etwas gibt, werden wir es finden.«
Er lächelte, denn wenn es jemanden gab, der Erfolg haben würde, dann sie. Er bat sie, ihn auf dem Laufenden zu halten. Als er einhängte, klingelte sein Telefon erneut. Diesmal war es Duncan Crocker, und er hörte sich an, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen.
»Boss, wir haben zwei mögliche Treffer, Wagen, die zur gleichen Zeit wie Stuart Ferguson in Newport Pagnell eingetroffen sind. Der eine ist ein Vauxhall Astra, der andere ein Toyota Yaris – beides weitverbreitete Mietfahrzeuge«, erklärte der Detective Sergeant. »Den Astra konnten wir eliminieren, weil er vom Vertreter einer Siebdruckfirma gefahren wurde. Aber der Yaris könnte interessant sein.«
»Tatsächlich?«
»Sie hatten recht, Sir. Es ist ein Mietwagen – von Avis am Flughafen Gatwick. Ich habe ihn markiert, und um acht Uhr heute Morgen hat ihn eine Kamera auf der M11 bei Brentwood registriert. Eine örtliche Verkehrsstreife hat ihn angehalten. Am Steuer saß eine 27-jährige Frau, die in Brentwood wohnt und auf dem Weg zur Arbeit war.«
Grace runzelte die Stirn. Was sollte das jetzt heißen?
»Das hört sich nicht an, als hätten Sie
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