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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Fernanda Reveres Tod war beschissen. Alles war beschissen.
    Vor allem aber die Vorstellung, ihr ganzes Leben hinter sich zu lassen und irgendwo unterzutauchen, war absolut beschissen. Das kam nicht infrage. Es musste eine bessere Lösung geben.
    Ihr Handy klingelte. Sie eilte zum Nachtisch und schaute aufs Display. Dort stand einfach nur internationaler Anruf.
    »Hallo?«
    »Hi, Carly.« Es war Justin Ellis, Sarahs Mann, und er hörte sich merkwürdig an.
    »Ja. Alles klar?«, fragte sie gezwungen. Sie brauchte dringend eine Tasse Tee und eine Kopfschmerztablette.
    »Nein, nicht so ganz. Ich glaube, es hat da ein Missverständnis wegen Tyler gegeben.«
    »Wie meinst du das? Wegen der Sache beim Kieferorthopäden? Habe ich Mist gebaut?« Sie warf einen Blick auf den Radiowecker und rechnete. Sie kam immer mit der Zeitverschiebung durcheinander. In England war es fünf Stunden später, also Viertel nach elf. Tyler hatte den Termin um halb zwölf.
    »Was ist denn los, Justin?«
    »Ich sollte ihn doch zum Kieferorthopäden fahren. Ich bin jetzt an der Schule, um ihn abzuholen, aber sie haben mir gesagt, du hättest ein Taxi bestellt.«
    Carly setzte sich auf die Bettkante. »Ein Taxi? Ich habe kein –«
    Dann überfiel sie eine entsetzliche, dunkle Angst.
    »Vor einer halben Stunde hat ihn ein Taxi abgeholt«, erklärte Justin leicht verärgert. »Hast du das vergessen?«
    »Mein Gott. Justin! Oh, mein Gott. Sag, dass das nicht wahr ist.«
    »Was meinst du?«
    »Das darf nicht wahr sein. Sie müssen einen Fehler gemacht haben. Tyler muss noch irgendwo in der Schule sein. Haben sie nachgesehen? Haben sie überall nach ihm gesucht?« Panik machte sich in ihrer Stimme breit. »Lass sie bitte noch einmal suchen. Bitte. Sag ihnen, sie müssen ihn suchen.«
    »Was ist denn los, Carly?«
    »Bitte, Justin, du musst ihn finden. Bitte geh rein und such ihn. Bitte! Oh, mein Gott, bitte.« Sie lief wie blind im Zimmer umher, hyperventilierte. »Bitte, Justin!«
    »Ich verstehe das nicht, Carly. Ich habe mit Mrs Rich gesprochen. Sie hat ihn zum Tor gebracht und ihm nachgesehen, bis er sicher im Taxi saß.«
    »Das ist unmöglich! Es ist unmöglich, Justin. Bitte sag mir, dass er noch da ist.« Sie schrie und schluchzte verzweifelt. »Bitte sag mir, dass er noch da ist!«
    Kurzes Schweigen, dann sagte er: »Du musst mir erzählen, was los ist, Carly. Beruhige dich. Erzähl mir alles.«
    »Ruf die Polizei, Justin. Ich habe kein Taxi bestellt.«

86
    TOOTH ÄRGERTE SICH über den Stau auf der Promenade. So war es nicht geplant. Eigentlich hatte er für diesen Teil der Fahrt nur zehn Minuten veranschlagt, jetzt waren es schon zweiundzwanzig. Sie kamen kaum voran, weil vor ihnen der gesamte Verkehr wegen einer Baustelle auf eine Spur geleitet wurde.
    Das Geräusch hinter ihm ärgerte ihn auch, aber immerhin war der Junge abgelenkt, wenigstens etwas. Er betrachtete ihn im Rückspiegel. Er trug seinen roten Schulblazer und eine Nickelbrille und schaute konzentriert auf irgendein Computerspiel.
    Klick. Piep … rums … aaaarrr … piep … whooosh … hey, hey, hey, ha, ha …
    Plötzlich schaute der Junge hoch. »Wo fahren wir hin? Ich dachte, wir müssen zum Drive? Das hier ist nicht der richtige Weg.«
    Tooth verlegte sich auf seinen englischen Akzent. »Ich habe eine Nachricht bekommen, dass dein Kieferorthopäde heute in der anderen Praxis arbeitet. Drüben am Regency Square.
    »Okay.«
    Die Geräusche hielten unvermindert an.
    Das Funkgerät des Taxis knisterte, dann meldete sich eine Stimme: »Fahrt ab Withdean Crescent. Ist jemand in der Nähe?«
    Hinter ihm schepperte und knallte es wieder.
    Gleich musste er links abbiegen.
    »Was spielst du denn da?« Er wollte, dass sich der Junge entspannte, vorerst alles als normal empfand.
    »Es heißt Angry Birds. Echt super. Kennen Sie das?«
    Tooth musste sich konzentrieren und antwortete nicht. Er bog scharf nach links in den Regency Square ein. Dabei musste er zweimal laut niesen.
    »Gesundheit«, sagte Tyler höflich.
    Tooth knurrte. Er fuhr an den Reihenhäusern im Regency-Stil vorbei, die alle weiß gestrichen und ziemlich heruntergekommen waren. Einige hatte man in Wohnungen aufgeteilt, andere in Hotels umgewandelt. Am Ende der Straße bog er nach rechts ab, umkurvte die Rasenfläche in der Mitte des Platzes und fuhr wieder in Richtung Promenade. Dann bog er nach rechts in die Tiefgarage ab. Mitten auf der Rampe musste er erneut niesen. Er hielt an und zog ein Taschentuch hervor.

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