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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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befragen. Danach können Sie auf Kaution freigelassen werden.«
    »Ich habe eine wirklich wichtige Besprechung mit einer Mandantin«, sagte sie. »Ich muss ins Büro.«
    Er lächelte mitfühlend. »Alle, die in den Unfall verwickelt sind, haben etwas Wichtiges zu tun, aber es steht leider nicht in meiner Macht, daran etwas zu ändern.« Er deutete zur Tür und führte sie sanft am rechten Arm hinaus. Als sein Funkgerät knisterte, meldete er sich.
    Kurze Stille. »Verstehe, danke, Sir. Ich bin gerade mit der Gefangenen im Untersuchungsgefängnis.«
    Gefangene. Ein Schauer überlief sie.
    »Ja, Sir, danke.« Er steckte das Funkgerät wieder ein und wandte sich zu ihr. Seine Miene verriet nichts. »Es tut mir leid, Mrs Chase, aber Sie stehen unter dem dringendem Tatverdacht, in angetrunkenem Zustand einen tödlichen Unfall verursacht zu haben. Sie müssen sich nicht dazu äußern, aber wenn Sie bei der Befragung Dinge zurückhalten, die später vor Gericht bekannt werden, dann kann das gegen Sie verwendet werden.«
    Sie wollte schlucken, doch ihr Mund war wie ausgedörrt.
    »Ist der Radfahrer gestorben?«, flüsterte sie.
    »Leider ja.«
    »Das war ich nicht. Ich habe ihn nicht angefahren. Ich bin gegen die Mauer geprallt, weil ich – weil ich ihm ausgewichen bin. Ich bin ihm ausgewichen, weil er auf der falschen Straßenseite fuhr. Ich hätte ihn sonst erfasst.«
    Als er sie durch den Empfangsbereich führte, wandte sie sich in plötzlicher Panik zu ihm. »Mein Auto – es muss abgeschleppt werden – es muss in die Werkstatt – ich –«
    »Wir kümmern uns darum. Es wird leider beschlagnahmt.«
    Sie gingen durch einen schmalen Flur und blieben vor einer grünen Tür mit einer kleinen Glasscheibe stehen. Er öffnete und schob sie zu ihrem Entsetzen in eine Zelle.
    »Hier soll ich doch nicht bleiben?«
    Wieder knisterte sein Funkgerät, und er sprach hinein. Währenddessen sah sie sich verwirrt in der Zelle um. Ein kleiner, schmaler Raum mit offener Toilette und Waschbecken. Am Ende befand sich eine harte Bank mit einem blauen Kissen. Es roch nach Desinfektionsmittel.
    Er wandte sich wieder zu ihr. »Hier werden Sie warten, bis Ihr Anwalt kommt.«
    »Aber – was ist mit meinem Wagen? Wann wird er repariert?«
    »Das hängt davon ab, was der Ermittlungsleiter sagt. Vermutlich erst nach der gerichtlichen Untersuchung und dem Prozess.«
    »Das kann Monate dauern!«
    »Bedaure, das stimmt. Aber es gilt für alle Fahrzeuge, die am Unfall beteiligt waren.«
    »Was ist mit meinen Sachen?«
    »Sie können Ihre persönlichen Dinge aus dem Wagen holen. Man wird Ihnen mitteilen, wo er untergestellt ist. Jetzt muss ich Sie allein lassen. In Ordnung?«
    Es war nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht. Aber sie war zu entsetzt, um weiter zu diskutieren. Also nickte sie nur schwach.
    Dann schloss er die Tür.
    Carly starrte zu der Überwachungskamera hinauf. Dann drehte sie sich zu der Bank und betrachtete das Milchglasfenster, das weit oben in die Wand eingelassen war. Sie setzte sich auf die Bank und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Doch sie konnte nur an den Unfall denken, der wieder und wieder in ihrem Kopf ablief. Der weiße Lieferwagen hinter ihr. Der Anblick des Radfahrers unter dem Lkw.
    Tot.
    Es klopfte, und die Tür ging auf. Sie sprang auf und sah sich einer kleinen, rundlichen Frau gegenüber. Auf ihrer Brust prangte der Schriftzug eines Sicherheitsunternehmens. Sie schob einen Wagen, der mit zerlesenen Taschenbüchern beladen war.
    »Etwas zu lesen?«
    Carly schüttelte den Kopf. Dann plötzlich fiel ihr Tyler ein. Er blieb länger in der Schule, weil er Kornettunterricht hatte.
    Die Tür ging wieder zu.
    Eigentlich musste sie dringend pinkeln, aber sie würde sich nie und nimmer vor den Augen der verfluchten Kamera aufs Klo hocken. Dann überkam sie ein ungeheurer Zorn.
    Scheiß auf diesen Preston Dave ! Wäre er nicht so ein Idiot gewesen, hätte sie weniger getrunken. Sie betrank sich selten. Sicher, sie gönnte sich gerne ein oder zwei Gläser Wein, aber nie so viel wie gestern.
    Hätte sie ihm doch nur abgesagt.
    Hätte sie Tyler nur ein paar Minuten früher an der Schule abgesetzt. So viele hätte.
    Tot.
    Der Radfahrer war tot.
    Eben noch kam er auf sie zugefahren. Aus dem Nichts. Jetzt war er tot.
    Sie hatte ihn nicht erwischt, das wusste sie ganz genau.
    Verdammt, er war auf der falschen Straßenseite gefahren! Und nun gab man ihr die Schuld.
    Plötzlich öffnete sich die Tür. Sie sah einen großen,

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