Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
wir etwas von einer Überwachungskamera.«
    »Was ist mit den Fahrern des Audi und des Lastwagens?«
    »Die Fahrerin des Audi befindet sich in Haft, der Atemtest war positiv. Der Lkw-Fahrer steht unter Schock. Paul Wood von der Unfalluntersuchung hat sich seinen Fahrtenschreiber angeschaut. Er hat die zulässige Fahrzeit um Stunden überschritten.«
    »Sieht ja toll aus«, sagte Grace sarkastisch. »Eine angetrunkene Fahrerin, ein übermüdeter Fahrer und einer, der die Biege gemacht hat.«
    »Ein gutes Beweisstück haben wir allerdings. Man hat Teile eines kaputten Außenspiegels gefunden, der vom Lieferwagen zu stammen scheint. Und darauf steht eine Seriennummer.«
    »Gut.« Grace deutete auf die Straße. »Was befindet sich unter der Jacke?«
    »Das rechte Bein des Radfahrers.«
    Grace schluckte. »Ein Glück, dass ich vorher gefragt habe.«

17
    WENN MÖGLICH, SETZTE MAN speziell ausgebildete Familienbetreuer ein, um Todesnachrichten zu überbringen. Stand niemand zur Verfügung, mussten andere Beamte diese Aufgabe übernehmen. Sie war äußerst unbeliebt und blieb, zu deren Leidwesen, meist an Verkehrspolizisten hängen.
    PC Tony Omotoso war ein kräftig gebauter, dunkelhäutiger Polizist mit zehn Jahren Erfahrung bei der Einheit. Bei einem Motorradunfall war er selbst nur knapp dem Tod entronnen. Trotz des Grauens, das er gesehen und persönlich erlebt hatte, blieb er fröhlich und positiv und begegnete selbst den schlimmsten Straftätern stets höflich.
    Er hatte den Rucksack des Opfers nach Informationen über Angehörige durchsucht, und der nützlichste Fund war der Studentenausweis des Verstorbenen gewesen.
    Ein Besuch in der Verwaltung der Universität hatte ergeben, dass Tony Revere amerikanischer Staatsbürger, einundzwanzig Jahre alt war und mit der Studentin Susan Caplan, einer englischen Staatsbürgerin aus Brighton, zusammenlebte. Niemand hatte sie an diesem Tag auf dem Campus gesehen, sie würde erst am nächsten Tag wieder Vorlesungen haben. Vermutlich träfe er sie zu Hause an. Die Universität besaß Informationen über Reveres Familie, die in New York lebte, doch Omotoso hatte entschieden, dass die Freundin zuerst informiert werden sollte. Sie konnte ihnen hoffentlich weitere Informationen liefern und den Toten offiziell identifizieren.
    Um sich moralische Unterstützung zu verschaffen, fuhr Omotoso noch einmal zum Unfallort und holte seinen Schichtkollegen Ian Upperton ab. Dieser hatte Familie, und obwohl schlimme Verkehrsunfälle zum Tagesgeschäft gehörten, konnte er, wie die meisten Kollegen, bei jugendlichen Toten nicht abschalten.
    Er reagierte auf Omotosos Bitte, mit zu der Freundin zu kommen, mit einem resignierten Schulterzucken. Als Verkehrspolizist musste man trotz der schrecklichen Realität weiterarbeiten. Im Durchschnitt wurde es einmal pro Woche wirklich schlimm. Vergangenen Sonntag erst hatte er die Körperteile eines Motorradfahrers eingesammelt. Und nun, nur drei Tage später, musste er eine Todesnachricht überbringen.
    Wenn man es zu nahe an sich heranließ, war man geliefert. Also kämpfte er dagegen an. Manchmal aber, so wie jetzt, ging es einfach nicht, zumal er sich vor kurzem selbst ein Fahrrad gekauft hatte.
    Sie fuhren schweigend die Westbourne Villas entlang, eine breite Straße, die von der New Church Road zum Meer führte und von freistehenden viktorianischen Villen gesäumt wurde. Vor ihnen erstreckte sich drohend das dunkelgraue Wasser des Ärmelkanals.
    Dunkel wie ihre Herzen.
    »Jetzt gleich auf der rechten Seite«, sagte Upperton.
    Sie stiegen vor einer Villa aus, die für eine Studentenunterkunft erstaunlich schick aussah. Unter dem Vordach war der Boden mit Mosaikfliesen ausgelegt. Bei Wohnung Nr. 8 stand Caplan/Revere auf dem Klingelschild.
    PC Omotoso klingelte.
    Beide hofften insgeheim, dass sich niemand melden würde.
    Was auch geschah.
    Er klingelte noch einmal. Ein paar Versuche, dann könnten sie wieder fahren, und jemand anders müsste sich um die Sache kümmern.
    Zu seiner Bestürzung knisterte es plötzlich, dann fragte eine verschlafene Stimme: »Hallo?«
    »Susan Caplan?«
    »Hm. Wer ist da?«
    »Wir sind von der Polizei. Dürfen wir hereinkommen?«
    Das Schweigen dauerte einige Sekunden, wirkte aber unerträglich lang. »Haben Sie Polizei gesagt?«
    Omotoso und Upperton schauten einander an. Sie hatten genügend Erfahrung, um zu wissen, dass die Polizei vor der eigenen Haustür selten willkommen war.
    »Ja, wir möchten gern mit Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher