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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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holte tief Luft und atmete den typischen Geruch von Salz, Öl, Teer und Tauen ein, der ihn an seine Kindheit erinnerte. Damals war er mit seinem Vater hergekommen, um am Ende der Mole zu angeln. Als Kind hatte er den Hafen von Shoreham geheimnisvoll und aufregend gefunden: die Tanker und Frachtschiffe mit ihren internationalen Flaggen, die gewaltigen Brückenkräne, die Lastwagen, Poller, Lagerhäuser und das gigantische Kraftwerk.
    Als sie um die Ecke bogen, entdeckten sie ein Gewimmel von Polizeibeamten in Schutzanzügen. Grace erkannte sofort die stämmige Figur von Tracy Stocker und den Polizeifotografen James Gartrell.
    Mitglieder der Specialist Search Unit in dunkelblauen Fleecejacken, wasserdichten Hosen, Gummistiefeln und schwarzen Baseballkappen standen wartend herum, einer von ihnen neben einem Apparat, aus dem ein Bündel roter, gelber und blauer Schläuche über den Rand des Kais ins Wasser hing. Dort unten arbeitete ein Taucher.
    Mitten auf dem Kai stand ein heruntergekommener weißer Ford Transit, dessen Dach und Seiten mit Schlamm verschmiert waren. Aus den Türdichtungen sickerte Wasser. Der Rückspiegel an der Fahrerseite fehlte. Vier Stahltrossen verliefen unter den Radläufen nach oben zur Winde eines mobilen Krans, der neben dem Wagen aufgestellt war.
    Grace warf nur einen kurzen Blick auf den Kran und konzentrierte sich dann auf den Mann auf dem Fahrersitz, der reglos hinter dem Lenkrad hing.
    Tracy Stocker begrüßte Grace und Branson. Sie wurde von einem stämmigen, rau aussehenden Mann von Mitte fünfzig begleitet.
    »Roy und Glenn, hallo«, sagte Tracy fröhlich. »Das ist Keith Wadey, stellvertretender technischer Leiter des Hafens. Keith, das sind Detective Superintendent Grace, der die Ermittlungen führt, und sein Stellvertreter Detective Sergeant Glenn Branson.«
    Sie gaben einander die Hand. Grace fand den Mann, der Selbstvertrauen und Erfahrung ausstrahlte, sofort sympathisch.
    Er wandte sich an Tracy. »Habt ihr schon die Kennzeichen überprüft?«
    »Ja, Chef. Sie sind falsch. Die Seriennummer wurde von Fahrgestell und Motorblock gefeilt, also dürfte er gestohlen sein. Mehr wissen wir bis jetzt noch nicht.«
    Grace bedankte sich und wandte sich an Wadey. »Was haben wir?« Er schaute wieder zu der Gestalt im Lieferwagen.
    »Nun, Sir«, Wadey sprach Grace und seinen Kollegen an. »Wir führen regelmäßige Side-Scan-Sonaruntersuchungen des Kanals durch, um mögliche Blockaden und Verschlammungen zu prüfen. Gestern Nachmittag gegen halb fünf haben wir ungefähr vierzig Meter vom Rand des Kais entfernt in einer Wassertiefe von etwa acht Metern ein Fahrzeug gefunden. Es lag auf dem Dach. Das passiert gewöhnlich, wenn ein Kraftfahrzeug tief im Wasser versinkt – der Motorblock zieht es nach unten und kippt es nach vorn, während es untergeht.«
    Grace nickte.
    »Die Sicht dort unten ist gleich null. Die Strömung, die beim Öffnen und Schließen der Schleusentore entsteht, wirbelt die tieferen Schlammschichten auf. Das Fahrzeug war über einen Meter tief im Schlamm versunken. Daraufhin habe ich die Polizeitaucher verständigt, das übliche Verfahren in solchen Fällen, und wir haben ihnen heute Morgen bei der Bergung das Fahrzeugs geholfen. Das ist etwa eine Stunde her. Leider haben wir den armen Kerl dort drinnen gefunden. Keine Ahnung, ob es Selbstmord war. Das kommt nicht so selten vor. Anscheinend hat er nämlich keinerlei Versuch unternommen, sich aus dem Wagen zu befreien.«
    Grace betrachtete die Umgebung. In der Nähe stand ein großes, rostiges Lagerhaus aus Metall mit einem Container vor der Tür.
    »Was ist das da?«
    »Das gehört jetzt Dudman, einer Firma für Baumaterialien. Sie haben es vor einigen Monaten gekauft. Es stand mehrere Jahre leer, ein Insolvenzfall.«
    »Arbeitet da jemand? Wird es bewacht?«
    »Keine Wachleute oder Kameras, Sir. Letzte Woche waren einige Arbeiter da, aber sie wurden zu anderen Gebäuden abkommandiert.«
    Eine abgeschiedene Stelle, dachte Grace. Hatte man sie mit Bedacht ausgewählt? So einen Ort entdeckte man nicht durch Zufall.
    »Wird das Gebäude nachts verschlossen?«
    »Ja, mit Vorhängeschloss und Kette. Aber das Tor stand offen, als wir heute Morgen kamen. Entweder hat jemand aufgeschlossen oder das Schloss aufgebrochen.«
    Grace ging zur Fahrertür des Lieferwagens.
    »Wie lange hat er im Wasser gelegen?«
    »Ich tippe auf höchstens drei oder vier Tage«, antwortete Wadey. »Man sieht, dass er aufgequollen ist, das passiert

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