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Riley Das Mädchen im Licht

Riley Das Mädchen im Licht

Titel: Riley Das Mädchen im Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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Tricks zu verraten – nicht, solange ich sie selbst noch nicht wirklich beherrschte.
    »Wen nennst du hier einen Feigling?« Der Erdbeerkopf ließ seine Augen und seinen Mund wieder so Furcht erregend aussehen, dass Buttercup winselte und Bodhi beinahe vom Treppengeländer rutschte.
    Aber ich sah ihn einfach nur an. »Dich«, erwiderte ich. »Ich nenne dich einen Feigling. Ich wette zehn Dollar darauf, dass du und deine Freunde losheulen wie Babys und sich nicht trauen, über die Brücke zu gehen.«
    »Du hast wohl vergessen, dass Geld keinen Wert für uns besitzt. Oder vielleicht hast du es auch nicht vergessen.« Erdbeerkopf zog eine Augenbraue nach oben und grinste wissend. »Du musst uns nicht austricksen, um uns zum Überqueren der Brücke zu bewegen. Deine kleine Ansprache war schon überzeugend genug.«
    »Tatsächlich?« Ich versuchte, mein Lächeln zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht. Ich war einfach stolz auf mich und auch stolz auf sie, weil sie diese Entscheidung getroffen hatten. »Na ja, mal ehrlich – ihr habt mir auch geholfen.« Zumindest so weit, wie drei Zehnjährige einem älteren, klügeren und reiferen zwölfjährigen Mädchen helfen konnten . »Also vielen Dank.«
    »Gern geschehen«, erwiderte der Erdbeerkopf und hörte sich plötzlich sehr reif für sein Alter an. »Und nur um das klarzustellen – wir sind fast elf. Oh, und mein Name ist nicht Erdbeerkopf.« Er sah mir in die Augen, aber glücklicherweise war sein Blick nicht feindselig. »Ich heiße Hans. Und das sind Dieter und Wolfgang.« Er deutete auf seine blonden Brüder. »Wir sind Drillinge, und ich bin der Älteste – um siebzig Sekunden.«
    Ich nickte. Es war mir peinlich, dass er meine Gedanken gelesen hatte. Ich würde mich vorsehen müssen, wenn ich im Jenseits Freunde gewinnen wollte.
    »Also? Wo ist nun diese Brücke?«, fragte Wolfgang, und seine Brüder neben ihm nickten zustimmend, offensichtlich begierig darauf, ein neues Abenteuer zu erleben.
    Bodhi schob den Strohhalm auf die andere Seite seines Munds, nachdem er sich von dem Schock, die drei zu sehen, erholt hatte, und schien wieder ganz der Alte zu sein. »Okay, dann haltet euch jetzt alle an den Händen. Und, Riley, du hältst Buttercup fest. Dann stellen wir uns alle einen schimmernden Schleier aus weichem goldenen Licht vor …«
     
    Die Reise ins Sommerland war kurz. So kurz, dass ich mich nicht einmal umschauen, Freunde begrüßen oder meine Lieblingsorte aufsuchen konnte.
    Gerade eben waren wir noch durch den goldenen Nebel gegangen, genau am Fuß der Brücke gelandet, wo wir uns von den Radiant Boys verabschiedeten, und in der nächsten Minute waren wir schon wieder dort, wo wir vorher gestanden hatten. In dem langen Flur in Warmington Castle. Ich schaute Bodhi an. »Glaubst du, dass sie mit irgendjemandem wieder zusammenkommen? Mit ihrer Mutter vielleicht? Oder ist die Zeitspanne dafür zu lang gewesen?«
    Aber Bodhi zuckte nur die Schultern, verhielt sich zurückhaltend und tat meine Frage so uninteressiert ab, dass ich sofort genervt war.
    Ich meine, ein wenig Anerkennung wäre nett gewesen.
    Vielleicht ein Gut gemacht! Gute Arbeit! Selbst ein High Five hätte mir gereicht.
    Aber nichts.
    Er würdigte kaum die Bewältigung der schwierigen Aufgabe, die ich hinter mich gebracht hatte, und hatte uns auch noch genau dorthin zurückgebracht, wo wir vorher gewesen waren. Und das war weder in der Nähe von London noch von einer Start-und-Lande-Bahn.
    »Was ist los?« Ich runzelte die Stirn und fragte mich, warum er uns wieder hierher gebracht hatte.
    Ich hatte getan, was man mir aufgetragen hatte, meine Aufgabe erledigt und erfolgreich dieses Schloss von seinen Geistern befreit – von allen dreien. Ich hatte die Wette gewonnen, also war es meiner Meinung nach an der Zeit für meine Flugstunde und auch für meine Reise nach London.
    So war es eindeutig vereinbart worden.
    Ganz einfach.
    Und ich würde es auf keinen Fall zulassen, dass Bodhi sich ein Schlupfloch suchte, um sich vor unserer Vereinbarung zu drücken.
    Eine derartige Ungerechtigkeit würde ich ihm nicht durchgehen lassen.
    Bodhi sah mich jedoch nur an, ließ die Schultern hängen und grinste verlegen. Der grüne Strohhalm wippte auf und ab, als er sagte: »Ähm, vielleicht habe ich es noch nicht erwähnt, aber da gibt es noch etwas. Wir müssen uns noch um eine Sache kümmern, aber dann können wir von hier verschwinden, das verspreche ich dir.«
    »Was meinst du damit? Noch eine Sache?«

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