Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
war. Dass sich ihr Gehirn das nur zusammengesponnen hatte, damit es ihr besser ging.
Ich sah ihn erwartungsvoll an und hoffte auf eine Antwort, doch dann blieb der Zug stehen, die Türen sprangen auf, und Mort sah mich an und sagte: »Das ist es. Das ist das Traumland.«
ACHT
I ch blickte auf das große, glitzernde Schild in Form eines Halbmonds, auf dem WILLKOMMEN IM TRAUMLAND stand, und war, ehrlich gesagt, enttäuscht.
Es war überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Ich schätze, ich hatte es mir eher wie ein Kino vorgestellt. Wie einen dunklen Raum mit Stühlen, an deren Armlehnen Getränkehalter befestigt waren, und in dem auf einer riesigen Leinwand ein verrücktes Durcheinander von Bildern gezeigt wurde, das irgendwie seinen Weg zu dem Träumenden gefunden hatte.
Stattdessen stand ich vor einem großen Eisentor und einem gläsernen Wachhaus. Darin saß ein Wachmann mit ernster Miene, der uns aufmerksam betrachtete.
Mort grüßte freundlich und wartete dann geduldig. Er steckte seine Daumen in seine Gürtelschlaufen und summte eine unbekannte Melodie, während der Wächter ihn von oben bis unten musterte. Er tippte mit der scharfen Spitze seines roten Stifts auf den Rand eines langen Papierbogens, bis er fand, wonach er gesucht hatte, setzte dann einen dicken Haken dahinter und warf Mort noch
einmal einen strengen Blick zu, als er ihn durchwinkte. Buttercup und ich hefteten uns an Morts Fersen, in der Hoffnung, gemeinsam mit ihm hineinzugelangen, aber das Tor knallte vor mir zu. Der Wachmann starrte mich an. »Nenn mir bitte deinen Namen und dein Anliegen.«
Ich schluckte und schaute sehnsuchtsvoll zu meinen Freunden hinüber, denn Buttercup war schneller gewesen als ich. »Äh, mein Name ist Riley Bloom«, murmelte ich. Ich gab mir Mühe, nicht an meinen Haarspitzen zu kauen, mit den Füßen zu wippen oder mit irgendeiner anderen Geste meine Nervosität zu verraten, während ich zusah, wie er seinen Stift über ein langes Blatt Papier gleiten ließ. »Und was mein Anliegen betrifft …« Ich verzog mein Gesicht zu einem Lächeln und hoffte, dass es liebenswürdig wirkte. Ein wenig Freundlichkeit konnte die Sache vielleicht beschleunigen. »Na ja, ich würde gern jemandem einen Traum schicken.«
Mort atmete hörbar ein, keuchte und räusperte sich lauter als nötig. Und als sich unsere Blicke trafen, wurde mir klar, was er damit bezweckte – er versuchte, die Aufmerksamkeit des Wachmanns von mir abzulenken.
Obwohl ich scheinbar nichts Großartiges von mir gegeben hatte, war das offensichtlich genug, um mir den Zutritt zu verwehren, denn der Wachmann hatte bereits die Augen zusammengekniffen. »Verzeihung? Was hast du gerade gesagt?«
Er beugte sich nach vorn und rückte mir so dicht auf die Pelle, dass ich knallrot geworden wäre, wenn ich noch
gelebt hätte. Unter den gegebenen Umständen blieb ich einfach mit weit aufgerissenen Augen stumm stehen und ließ mir noch einmal meine Worte durch den Kopf gehen. Aber ich konnte nicht feststellen, was genau daran falsch gewesen war.
Ich warf Mort einen weiteren Blick zu und hoffte, dass er mir helfen konnte, aber aus seinem mutlosen Gesichtsausdruck schloss ich, dass ich ganz auf mich allein gestellt war.
»Äh, ich meinte, dass ich hier bin, um jemandem einen Traum zu schicken.« Noch bevor ich den Satz beendet hatte, krampfte sich mein Magen zusammen. Die Lippen des Wachmanns verzogen sich zu einer schmalen Linie, und Mort schlug seufzend die Hände vors Gesicht. »Ich meine, vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Ich kenne die Fachsprache und die korrekten Ausdrücke nicht, aber ich will nur …«
Traumbesuch. Sag ihm, du bist wegen eines Traumbesuchs hier!
Obwohl es so schien, als wäre dieser Gedanke ganz zufällig aufgetaucht, wusste ich, dass das nicht stimmte. Das war alles andere als ein Zufall. Die Worte waren in Morts unverkennbarem Ostküsten-Akzent ausgesprochen worden. Es war nicht nur eine telepathische Nachricht, sondern ein Befehl, den ich besser befolgen sollte, wenn ich auf derselben Seite des Tors landen wollte, auf der Buttercup und er sich befanden.
»Ich möchte nur … na ja, jemanden in einem Traum
besuchen«, stammelte ich. Mein Lächeln wurde so starr, dass meine Wangen brannten. »Ein Traumbesuch, verstehen Sie? Das ist alles.«
Der Wachmann sah mich mit ernster Miene an. Er schwieg so lange, dass ich kurz davor war, der Sache ein Ende zu bereiten und zu gehen. »Warum sagst du das nicht
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