Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
besser sehen zu können, beugte sich Dacian vor, um mich zu küssen. »Schau doch, eine Sternschnuppe …«, rief ich in dem Moment, als wir mit unseren Nasen zusammenstießen.
Wir traten beide erschrocken und peinlich berührt zurück und brachen dann in ein unkontrollierbares Gelächter aus. Wir bogen uns vor Lachen, konnten uns kaum mehr auf den Beinen halten und hoben beide unsere Hände ans Gesicht, um zu prüfen, ob wir uns verletzt
hatten. Dieser Anblick führte zu einem erneuten Lachanfall, der uns beide außer Gefecht setzte.
Bis unser Gekicher von einer Stimme unterbrochen wurde. »Hi. Äh, es tut mir leid, wenn ich euch störe, aber ich habe gehofft, dass ihr mir vielleicht helfen könntet.«
Ich drehte mich um und ließ meine Hand fallen, als ich den Fremden vor mir sah. Ich ließ meinen Blick über die braune Haarsträhne gleiten, die über seine Augenbrauen bis zu auffällig grünen, von dichten Wimpern umrahmten Augen fiel. Dann musterte ich seine merkwürdige, fremdartige Kleidung, die deutlich zeigte, dass er nicht von hier stammte. Dazu gehörte auch ein Paar klobige Schuhe, das sich in keiner Weise mit den Riemchensandalen aus Leder vergleichen ließ, die alle anderen Jungen und Männer hier trugen. Als ich meinen Blick wieder nach oben wandern ließ, bemerkte ich, dass er auf einem absonderlichen grünen Objekt herumkaute, das aus seinem Mundwinkel ragte. Es ließ ihn noch merkwürdiger aussehen, als er ohnehin wirkte. Alles an ihm war seltsam – und trotzdem konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden, so sehr ich mich auch bemühte.
Dacian stellte sich vor mich, als wollte er mich beschützen – eine nette Geste, die ich aber eigentlich ein wenig übertrieben und unnötig fand. »Und wobei brauchst du Hilfe?« Er musterte den Fremden fast ebenso gründlich, wie ich es getan hatte.
»Ich bin auf der Suche nach … einer Freundin.« Die Stimme des Fremden klang zurückhaltend und vorsichtig.
»Ich bin in gewisser Weise für sie verantwortlich, und ich habe mich gefragt, ob ihr sie vielleicht gesehen habt. Sie ist zwölf Jahre alt, nicht sehr groß für ihr Alter, blond und hat blaue Augen. Und ihr Name ist …«
Ich schaute dem Fremden in die Augen und wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, wie er mich fixierte.
Schockiert.
Und ungläubig.
Er schien mich nicht nur direkt anzusehen, sondern durch mich hindurchzuschauen, sozusagen über mich hinaus. Ich hatte keine Ahnung, was er wahrnahm, aber irgendetwas hatte anscheinend sein Interesse geweckt.
»Riley? « Seine Stimme kippte, und das grüne Ding fiel ihm aus dem Mund und landete auf dem Boden. Er kam vorsichtig auf mich zu und blieb stehen, als Dacian vor ihm warnend die Hand hob.
»Bis hierher und nicht weiter.« Dacians Stimme hatte einen drohenden Unterton. »Bei uns bist du falsch, also solltest du besser weitergehen.«
Falls der Fremde ihn gehört hatte, ignorierte er ihn einfach. Und obwohl er nicht weiter auf mich zukam, starrte er mich vollkommen verblüfft und fasziniert an. »Riley? Riley Bloom? Sagt dir der Name etwas?«, fragte er.
Meine Wangen wurden heiß, als ein vertrautes Gefühl in mir aufstieg, und obwohl ich wusste, dass ich wegschauen
sollte, brachte ich es nicht fertig. Ich blieb wie angewurzelt stehen.
»Wie ich schon sagte«, mischte Dacian sich ein und ging einen weiteren Schritt auf den Fremden zu. »Du bist auf der falschen Feier gelandet. Hier gibt es keine … Riley Bloom .« Er brachte den Namen nur schwer über die Lippen. »Es wird Zeit, dass du dich wieder auf den Weg machst.«
Der Fremde schaute zwischen uns hin und her und hielt dann so lange meinen Blick fest, dass ich mich unwillkürlich krümmte.
Der Fremde bemerkte, dass Dacian sich anspannte und seine Hände zu Fäusten ballte. »Keine Sorge, ich werde verschwinden«, sagte er. Und als er sah, dass Dacian seine drohende Haltung nicht änderte, wandte er sich zum Gehen und warf dabei einen Blick über seine Schulter. »Zumindest fürs Erste.«
FÜNFZEHN
M essalina und ich blieben lange auf, naschten von den übrig gebliebenen Süßigkeiten, flochten uns gegenseitig die Haare und tauschten vertrauliche Geschichten aus, nachdem wir uns mit einem feierlichen Schweigegelübde zur Geheimhaltung verpflichtet hatten. Nachdem sie mir von ihrer streng geheimen Romanze mit Theocoles vorgeschwärmt hatte, vertraute ich ihr jedes Detail des Moments an, in dem Dacian mich geküsst hatte.
»Das kann ich nicht glauben!« Messalina
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